Versenkte Julia
Der Senat stimmt einen Antrag von SVP-Senatorin Julia Unterberger nieder, der die Einführung der geschlechtergerechten Sprache in der Geschäftsordnung vorsah.
Von Matthias Kofler
Julia Unterberger macht aus ihrer Enttäuschung kein Geheimnis: „Das ist ein unrühmliches Kapitel in der Geschichte des Senats.“
Der Palazzo Madama hat am Mittwoch mit 152 Ja- und 60 Neinstimmen einen Antrag von Mitte-Links-Senatorinnen niedergestimmt, der die Einführung der geschlechtergerechten Sprache in der Geschäftsordnung vorsah. Für die Annahme des Antrags war die absolute Mehrheit von 162 Stimmen erforderlich. Auf Antrag von Forza Italia und Fratelli d’Italia fand eine geheime Abstimmung statt.
Die aktuelle Regelung sieht die Verwendung der weiblichen Sprache für Spitzenpositionen nicht vor. Daher sind in den Dokumenten des Senats alle Spitzenpositionen wie Minister oder Präsident in der männlichen Form angeführt. Die Senatspräsidentin wird als „Herr Präsident“ angesprochen.
„Der Abänderungsantrag zielte darauf ab, diesen absurden Anachronismus zu überwinden, denn Sprache ist niemals neutral, sondern konstruiert die Wirklichkeit“, erklärt SVP-Senatorin Julia Unterberger, die den Antrag mitunterzeichnet hat. Die Sprache einer Institution, die das Weibliche nicht einbeziehe, signalisiere, dass Frauen nicht zählten und wichtige Rollen ausschließlich Männern vorbehalten seien. „So werden die Rollenstereotype weiterhin zementiert; der kulturelle Rückstand, den Italien in dieser Frage aufweist, wird sich noch verschärfen“, so Unterberger.
In der deutschsprachigen Kultur gibt es für alle Spitzenpositionen die weibliche Form. In Österreich wurde vor kurzem die Nationalhymne umgeschrieben und die Worte „Schwestern“ den „Brüdern“ hinzugefügt. „Es wäre niemandem in den Sinn gekommen, über einen Herrn Bundeskanzler Merkel zu sprechen“, meint Unterberger.
Die Vertreter von Fratelli d’Italia bezeichneten das Ansinnen der Linken als „ideologische Wahlkampfpropaganda und verwiesen darauf, dass man mit Giorgia Meloni die einzige weibliche Parteichefin habe.
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Kommentare (34)
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erich
Herrlich, Italien hat noch Männer die sich nicht von einer Funze vorhertreiben lassen.
heracleummantegazziani
Leider gibt es in Südtirol noch Männer, die immer noch glauben das Maß aller Dinge zu sein. Sie sind etwas zurückgeblieben, was? Wenn Sie Angst um Ihre Männlichkeit haben, wenn eine Frau als solche angesprochen wird, dann gute Nacht.
rumer
Wir verhunzen die deutsche Sprache immer mehr, Fremdsprachige stöhnen unter der Schwierigkeit der deutschen Sprache.
Und schwuppdiwupp…..eines Tages sprechen wir alle English. Da die Britannier und Amis nicht so blöd sind, sich die Sprache so zu verkomplizieren.
besserwisser
was will @enrico mit einer beleidigung erreichen?
tiroler
hoffentlich wird die dame als kandidatin auch versenkt. sich aufdrängen und vordrängen um automatisch nach rom zu kommen, das ist ihr ziel. bei personenbezogenen wahlen wie zum landtag würde sie an letzter stelle sein
george
‚erich‘, der Funzerich!
andreas
Auch wenn ich von dieser Genderhysterie wenig halte, ist es doch etwas absurd, eine Frau als Herr anzusprechen.
Ihr Fehler war wohl Österreich zu erwähnen, ein echter Walscher meint nämlich grundsätzlich, dass sein Land das Beste und das Zentrum der Welt ist. 🙂
hallihallo
.. und ein österreicher hat mal gemeint, die welt muß ihm untertan sein.
criticus
Eigentlich hätte man die geschlechtergerechte Sprache in der Geschäftsordnung längst schon einführen sollen. Ein weiteres Armutszeugnis für die italienische Politik. Und wie die Rechten das Problem argumentieren ist typisch, man nimmt sich eine Frau als Stimmenfängerin und auf ihre Rechte pfeift man.
brutus
Tja Frau*Herr Unterberger*in…
…blöd gelaufen!
robby
Das wären eigentlich die großen Probleme welche die italienische Politik angehen müsste. Nicht so Nebensächlichkeiten wie Inflation, Kaufkraftverlust oder Energie. Bravo Julia – du hast eben den Blick für das Wesentliche.
johnny_
Wer bis heute noch nicht verstanden hat, dass nicht alle 1000 Politiker im Parlament jeden Tag über dasselbe diskutieren und die „großen“ Probleme dennoch angegangen werden können, sollte echt mal das Kommentieren in öffentlichen Foren lassen. Denn diese „Kümmert euch um die wichtigen Sachen“-Sätze nerven unheimlich.
netzexperte
@johnny das was Robby & Co meinen ist viell. das Setzen von Prioritäten, eigentlich was ganz Normales, das wirklich niemanden nerven muss – da aber die wichtigen Themen (Wirtschaft, Inflation, Lebenshaltungskosten, etc.) nicht gelöst werden (können), muss man sich mit anderen, profaneren Dingen beschäftigen. Was mittlerweile aber alle verstanden haben ist, dass von 1000 PolitikerInnen ca 850 zuviel sind. Und wie auch alle schon gesehen haben, schaffen sie sich nicht selbst ab sondern hängen an ihren Sesseln wie die Klette am Baumwolltuch
johnny_
Ist schon klar, dass Prioritäten geschafft werden müssen. Es ist ja nicht etwa so, dass gegen Inflation und Co., nichts versucht wird zu unternehmen. Aber deshalb sollen andere Dinge nicht links liegen gelassen werden. Wenn ein Handwerksbetrieb sich schwer tut Rohstoffe zu bekommen, werden ja auch nicht alle im Betrieb dazu umbesetzt, um diese zu suchen, sondern es wird trotzdem an allen Stellen versucht weiterzuarbeiten, damit nicht alles zum Erliegen kommt.
watschi
Frauen sind die besseren autofahrerinnen. der sitzt
yannis
@watschi,
Aus Erfahrung durch die Teilnahme an über einer Million Kilometer Straßenverkehr halte ich dies für das Gerücht aller Gerüchte.
watschi
uannis, war eigentlich eine verarschung….llies gut durch
yannis
@watschi,
Nun ja meine Wenigkeit hatte bislang keinen meinerseits Verschuldeten Unfall, wenngleich zweimal eine Frau mir die Vorfahr nahm und eine obwohl ich auf meine Vorfahrt verzichtete und bereits stand, mir trotzdem VOLL in die Seitenflanke donnerte.
Tja, und meine „bessere Hälfte“ hat gleich am Anfang einen VW Scirocco zerlegt des weiteren mit meinen Volvo einen kleinen Opel die Front weggerissen, was dem Volvo kaum einen Kratzer kostete und zu guter Letzt, versucht die Garagenwand zu verschieben, was dieser wiederum ziemlich egal war-
rumer
Frauen bauen nur halb soviel Unfälle wie Männer. Der einfache Geist folgert daraus, dass Frauen doppelt so gut Autofahren.
Allerdings fahren sie
1. nur halb so viele Kilometer wie die Männer.
2. nur halb so schnell
Somit folgere ich, dass die Frauen nur halb so gut Autofahren wie Männer.
q.e.d.
meinemeinung
schade um die Ministerin ,aber immerhin wird kein Geld in den Wind geschossen wie meistens
sougeatsnet
Was würde passieren, wenn man einfach eine geschlechtergerechte Sprache verwendet. Derzeit sind Genderthemen, Migranten, Waffenlieferungen und Ausländer alles Punkte für die Rechtsparteien. Nur weiter so und die Rechtsparteien werden mit absoluter Mehrheit die Wahlen gewinnen. Die Linken schaffen es selbst, die Wahlen zu verlieren.
giuseppe
Die Linke hat es sich selbst vermasselt! Dass heute die Rechten auf dem Vormarsch sind, ist auf dem Nährboden linksliberaler Politik der letzten Jahre und Jahrzehnte entstanden. Diese Analyse einer schonungslosen Gesellschaftskritik betreiben Linke wie Sahra Wagenknecht unter anderem in ihrem Buch „Die Selbstgerechten“. Frau Unterberger, das wäre eine Sommerlektüre, welche auch ihren politischen Horizont nochmals erweitern könnte.
goldfinger
Solche Abstimmungsergebnisse sind einfach nur zum SCHÄMEN!!
Und wenn sich Forza Italia und Fratelli d’Italia nur in einer geheimen Abstimmung trauen, so abzustimmen, sagt das eh schon alles aus…
Man muss es nicht übertreiben mit „*“ oder „/In“ oder anderen unsinnigen Symbolen und Zeichen, aber eine Ministerin Herr Minister zu rufen ist doch total absurd!!
Welcher Zacken soll denn den „Forzisti“ und „Fratellastri“ aus der Krone fallen, welche sie sich noch in keinster Weise verdient haben.
Mir graust vor solchen „Volksvertretern“ !!!
Kübel, ich brauch mehr Kübel…
logo
Liebe Julia. Wir haben jetzt wirklich mal andere Probleme.
Und ja, wir respektieren alle Frauen und ihre Leistungen über alles.
Wir respektieren euch Frauen mittlerweile so sehr, daß man sich nicht mehr getraut euch anzusprechen, oder euch ein Kompliment zu machen, oder einfach mal ein nettes Gespräch zu wagen, oder euch auf einen Kaffee einzuladen.
Falls sich eine Frau mal sexy anzieht, werden wir unsere Köpfe senken und in Demut wegschauen.
Dann leben wir alle unser einsames Leben und Gendern fleißig.
Das wolltet ihr ja … oder ?
yannis
@logo,
Daumen hoch !!
super beschrieben.
paul1
Bravo „Logo“, du hast es auf den Punkt gebracht. Auch in den vollen Bussen ohne Sitzplatz, . immer großen Abstand vor den Frauen halten, eine Berührung könnte fatale Folgen haben. Schon passiert!!!!
themacki
Die Südtiroler Alice Schwarzer schlägt wieder zu. Meine Stimme hat Frau Unterberger sicher nicht. Ich glaube, Julias Wunschwelt besteht nur aus Frauen. 🙂 Es wird Zeit, dass sich mal wieder jemand für uns Männer einsetzt. Ein Hoch auf die Männer!!!!
goldfinger
…zum SCHÄMEN sind auch die allermeisten Kommentatoren hier…
Aber zum Glück schreiben sie nur hier, weil sie ansonsten nichts zu sagen haben oder sich nicht trauen, das Maul aufzutun und ihre „Meinung“ in aller Öffentlichkeit zu sagen!!
andi182
Frauen können früher in Rente gehen , so eine Ungerechtigkeit !!
alexius
Dazu sag ich nur eines. Männer zieht rechtzeitig die Reissleine!!!
sukram
Bei dem, was die italienischen Politiker aufführen, ist dies noch das harmloseste…
diegon.
Eigentlich schon traurig, dass es dazu überhaupt einen Antrag braucht. Das sollte einfach eingeführt werden. Wozu eine Abstimmung für eine logische Sache.
morgenstern
Ich werde den Verdacht nicht los dass der „Artenschutz“ in Italien noch nicht angekommen ist.
andreas1234567
Hallo nach Südtirol,
das ist eine Abstimmung nach dem Motto was wird die wahrscheinlich nächste Regierung davon halten wenn ich jetzt mit Ja stimme..
Was sich da in Rom zusammenbraut wird dem Südtiroler Verbund aus Politik, Medien und Verbänden sicher nicht gefallen.
Vielleicht stellt der Herrgott gerade die Rechnung, man beschimpft nicht die Eigenen und macht sie in Rom schlecht.
Gruß nach Südtirol