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Suche nach dem Feuerteufel

Einige der zahlreichen Waldbrände der letzten Tage sollen wohl mutwillig ausgelöst worden sein. Wie die Suche nach möglichen Brandstiftern abläuft.

von Markus Rufin

In den letzten Tagen mussten die Freiwilligen Feuerwehren zu zahlreichen Einsätzen ausrücken. Gefühlt sind die Floriani-Jünger im Dauereinsatz.

Bei mehreren dieser Brände wurde die Vermutung geäußert, dass die Brände mutwillig ausgelöst wurden. Vor allem die Brände in Bozen rund um den Hörtenberg und den Guntschnaberg werden in Verbindung mit einem Feuerteufel gebracht.

Und das nicht ohne Grund. Florian Blaas, Direktor des Amtes für Forstverwaltung, erklärt, dass es gleich mehrere Gründe gibt, weshalb nun in diese Richtung ermittelt, wird: „Wenn es in Vergangenheit einen Waldbrand gab, gab es fast immer einen klaren Auslöser: ein Blitzeinschlag, eine fahrlässige Handlung, eine weggeworfene Zigarette. Aber wenn in einem eingegrenzten Gebiet innerhalb kurzer Zeit an mehreren Stellen gleichzeitig Brandherde ausgelöst werden, dann ist eine mutwillige Brandlegung wahrscheinlich.“ Genau das war in den vergangenen Tagen vor allem in Bozen der Fall.

Zwar könne nicht immer eine klare Brandursache ausgemacht werden, die Feuerwehrleute und die Beamten der Forstbehörde stoßen aber laut Blaas immer wieder auf Hinweise. So wurde gerade erst beim Brand in Girlan eine Kerze gefunden. Diese habe zwar grundsätzlich nichts im Wald zu suchen, würde aber auch bei ein klein wenig Wind ausgehen und sei dementsprechend kein direkter Hinweis auf Brandstiftung. Anders sieht es aus, wenn die Beamten oder die Einsatzkräfte Brandbeschleuniger finden. Das gelte dann schon fast als Beweis.

Ob man Brandbeschleuniger in Bozen oder bei einem der anderen Waldbrände der letzten Tage gefunden hat, weiß Blaas allerdings nicht: „Selbst wenn ich das wüsste, könnte man das nicht an die große Glocke hängen, wenn die Ermittlungen noch laufen.“

Doch wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, eine Brandstiftung nachzuweisen, wenn kein Brandbeschleuniger im Spiel war? Wie Blaas betont, habe man mehrere Möglichkeiten. Die Forstverwaltung arbeite dazu eng mit anderen Behörden wie den Carabinieri, der Polizei und der Feuerwehr zusammen. Auch die Öffentlichkeit beziehe man bei der Suche nach Feuerteufeln mit ein, führt der Amtsdirektor aus: „Bürger sollten Auffälligkeiten sofort an die Notrufzentrale melden, wir haben bereits öfter Aufrufe gestartet. Außerdem können wir, da es sich um einen Straftatbestand handelt, auf die Videofallen zugreifen, die für gewöhnlich Raubtiere wie Wölfe oder Bären aufzeichnen. Ich bin zuversichtlich, dass wir auch jetzt die Schlinge zuziehen werden.“

In der Zwischenzeit könne man jedoch nur darauf hoffen, dass der Brandstifter sein Interesse verliert, da es ihm langweilig wird oder da er merkt, dass zu viel ermittelt wird, oder dass kräftiger fällt, der Brandstiftung deutlich erschwert.

Dass es sich bei Brandstiftung nicht um einen Lausbubenstreich oder gar um ein Kavaliersdelikt handelt, ist schon allein daran erkennbar, dass zahlreiche Personen dabei viele Risiken eingehen. Doch auch die Kosten, die verursacht werden, sollten den Brandstiftern zu denken geben. Alleine der Löschhubschrauber, der an gleich mehreren Tagen im Einsatz war, kostet rund 2.000 Euro pro Stunde.

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