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Der erfolgreiche Weg

Eine Studie der Abteilung für Anästhesie des Meraner Krankenhauses zeigt, dasss die MitarbeiterInnen während der ersten Welle gut vor dem Corona-Virus geschützt werden konnten. 

Bestmögliche Betreuung der Covid-Intensivpatienten bei gleichzeitigem maximalem Schutz des behandelnden Personals: das war zu Beginn der Coronakrise die größte Herausforderung in den Krankenhäusern, speziell in den Intensivstationen. Eine Studie der Abteilung für Anästhesie und Wiederbelebung des Krankenhauses von Meran zeigt auf, dass dies möglich war.

Als in der ersten Coronawelle die Infektionszahlen in die Höhe schossen, sahen sich die Krankenhäuser damit konfrontiert, innerhalb kürzester Zeit ihre Intensivstationen zu erweitern und sie gleichzeitig so ansteckungssicher wie möglich zu machen.

Das Team der Intensivstation im Krankenhaus Meran unter der Leitung von Primar Priv. Doz. Dr. Matthias Bock hat diesen Schritt wissenschaftlich begleitet. Antikörpertests an den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am Ende der ersten Welle sollten feststellen, ob die Maßnahmen zum Schutze des Personals vor Ansteckung ausreichend gewesen waren.

Am 6. März 2020 kam die Anweisung, die Intensivstation des Meraner Krankenhauses zu einer reinen Covid-Intensivstation umzufunktionieren. Außerdem sollte die Zahl der Intensivbetten auf insgesamt 16 erhöht werden. Patienten mussten verlegt und die Prozeduren so angepasst werden, dass die Ansteckungsgefahr so gering wie möglich gehalten wurde. Und dies in Anbetracht einer noch weitgehend unbekannten, hochansteckenden Krankheit, die vor allem den Atmungsapparat der Patienten angriff. In Zusammenarbeit mit der Krankenhausleitung und der Abteilung für Technik und Vermögen wurde ein Bündel an Maßnahmen für die Arbeitsorganisation festgelegt.

Die strikte Definition und Einteilung der Abläufe hatte nicht nur das Ziel, sie so effizient wie möglich zu gestalten, es ging auch darum, die berechtigten Sorgen und Ängste der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um die eigene Sicherheit und jene ihrer Angehörigen ernst zu nehmen. Das An- und Ausziehen der Schutzausrüstung wurde geübt, es wurden kontaminierte und keimfreie Zonen geschaffen, jeder Handgriff im Umgang mit den Intensivpatienten, die allesamt künstlich beatmet werden mussten, wurde besprochen und trainiert. Es wurden getrennte Wege für den Patiententransport, das Personal, das Arbeitsmaterial und den Abfall geschaffen. Regelmäßige Gespräche im Team sollten helfen, mit der physischen und psychischen Belastung dieser Situation besser umzugehen.

Am 29. April 2020 schließlich verließ der letzte Covid-Intensivpatient der „ersten Welle“ die Meraner Intensivstation. Insgesamt waren 34 Patientinnen und Patienten betreut worden, von denen 9 verstorben sind. Nun wurden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf Antikörper gegen das Coronavirus getestet. Das Ergebnis war sensationell: Nur 2 der insgesamt 122 getesteten Personen hatten in der Phase der Corona-Intensivbetreuung Antikörper entwickelt. Das entspricht einem Prozentsatz von 1,6%.

„Die klaren, strukturierten Arbeitsabläufe und vor allem die stete Miteinbeziehung des Teams haben die Arbeitssicherheit nicht nur objektiv, sondern auch im subjektiven Empfinden der Einzelnen erhöht“, erklärt Primar Dr. Matthias Bock, „das Maßnahmenbündel, das wir von Anfang an definiert haben, hat sich bewährt. So wurden unsere Bemühungen in dieser ersten Phase der Pandemie, in der alles noch neu und unbekannt war, belohnt und können Vorbild für andere sein“.

Der erfolgreiche Weg der Meraner Intensivstation fand Eingang in das „Turkish Journal of Anaesthesiology & Reanimation“. Der Artikel, an dem neben dem Primar auch Dr. Simon Rauch und Dr. Paolo Mario Seraglio von der Abteilung Anästhesie und Wiederbelebung und Dr. Ing. Matteo Zanovello von der Abteilung Technik und Vermögen des Meraner Krankenhauses und weitere Personen mitgearbeitet haben, erschien im Juni 2022.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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