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Die Rache der Mieter

Der Passeirer Mietnomaden-Fall ist nun vollends eskaliert. Nach einer wüsten Schlägerei haben die mazedonischen Mietnomaden die Wohnung am Mittwochabend zwar verlassen, aber total verwüstet.

von Artur Oberhofer

Insgeheim hatte Gregor Fauner geahnt, dass die Geschichte irgendwann so enden würde. Als die TAGESZEITUNG den krassen Mietnomaden-Fall im Mai dieses Jahres öffentlich machte, sagte der Passeirer sybillinisch: „Wenn mir das Gesetz nicht hilft …“ Und brach den Satz ab.

Am Mittwochabend ist es im Mietnomaden-Fall von St. Leonhard in Passeier zur vorprogrammierten Eskalation gekommen. Die vorläufige Bilanz: Nach der x-ten Provokation kam es zu einer wüsten Schlägerei – und die vermietete Wohnung ist völlig zerstört.

Doch der Reihe nach.

Der Passeirer Mietnomaden-Fall beginnt im November vergangenen Jahres, als der Passeirer Baggerfahrer Gregor Fauner auf Facebook eine Mietwohnung anbietet. Fauner, ein ehemaliger Gemeindepolizist, hat im Zuge der Erbaufteilung das Dachgeschoss der elterlichen Wohnung zugesprochen bekommen. Aus dem Dachgeschoss „gewann“ Fauner zwei Wohnungen. Mit den Mieteinnahmen wollte er die Sanierungsspesen tilgen.

Eine der beiden Wohnungen konnte Gregor Fauner an ein einheimisches Paar vermieten. „Gute Leute“, sagt der Vermieter. Weil er für die zweite Wohnung wochenlang keine Interessenten fand, folgte Gregor Fauner dem Rat seiner Schwester und bot die Wohnung auf einer einschlägigen Facebook-Seite an.

Kurz darauf meldete sich bei Gregor Fauner ein Mann, der angab, er sei Mazedonier. Er und seine Frau seien „gepflegte Leute“, die auf der Suche nach einem „ruhigen Platzl“ in Südtirol seien.

Als das mazedonische Paar, er 39, sie 38, in St. Leonhard in Passeier zur Wohnungsbesichtigung auftauchte, überkam Gregor Fauner ein ungutes Gefühl. In der Meinung, er könne die Interessenten mit einer überhöhten Mietforderung erschrecken und abspenstig machen, „sparierte“ der Vermieter die stolze Summe von 1.000 Euro für die 65-Quadratmeter-Wohnung.

Doch das mazedonische Paar schluckte die Kröte. „1.000 Euro, das passt, das ist eine schöne Wohnung, die nehmen wir.“

Gregor Fauner gab später selbstkritisch zu, dass er wohl vom Duft des Geldes etwas betört gewesen sei, denn er hätte das Unheil spätestens dann kommen sehen müssen, als das mazedonische Paar ihn bat, den Mietvertrag auf die Tochter laufen zu lassen. Die Tochter, so behaupteten die Mazedonier, würde nur sporadisch in St. Leonhard wohnen, der Vertrag sollte deswegen auf die Tochter laufen, weil diese mehr Sozialhilfe und einen höheren Mietbeitrag bekomme.

Gregor Fauner schloss den Mietvertrag mit der 18-jährigen Tochter des mazedonischen Paares ab. Die Kaution von drei Monatsmieten – 3.000 Euro – zahlten die Mazedonier sofort. Und ohne mit der Wimper zu zucken.

Bereits wenige Tage später bekam Gregor Fauner einen Anruf aus dem Rathaus. Der Tenor: Ja, was er denn überhaupt meine, eine 65-Quadratmeter-Wohnung an sieben Personen zu vermieten! Im Landesgesetz sei ein Schlüssel von 24 Quadratmetern pro Person vorgesehen.

Für Gregor Fauner und seine Angehörigen begann im Dezember 2001 ein regelrechter Alptraum, aus dem die Familie bis heute nicht erwacht ist.

Reinhard Fauner im Spital

Vater Fauner, der im Stock unter der vermieteten Wohnung wohnt, und die anderen Hausbewohner, darunter auch die Schwester von Gregor Fauner, die im Halbparterre wohnt, wurden in der Folge unfreiwillige Ohrenzeugen von wilden Hauspartys, die bis in die frühen Morgenstunden dauerten. Den Müll lagerten die Mieter wochenlang auf dem Balkon.

In der Wohnung hauste das mazedonische Paar mit der 18-jährigen Tochter und drei Buben, 15 bis 17 Jahre alt.

Wenn sich Vater Fauner oder die anderen Mieter beschwerten, bekamen sie von den Mitgliedern der siebenköpfigen Großfamilie ein lautes „Vaffanculo“ zur Antwort.

Auf die monatlichen Mietzahlungen der mazedonischen Familie wartete Gregor Fauner vergeblich. Die Mieter zapften sogar den Baustrom der Vermieterfamilie ein.

Schon bald erfuhr Gregor Fauner, dass die Familie, die in seiner Wohnung haust, aus einer Sozialwohnung in Lüsen hinausgeschmissen worden war, bevor es die Mazedonier ins idyllische Passeiertal verschlug.

Auch den Menschen in St. Leonhard fielen die neuen Mitbürger bald auf. So düsten die beiden 17-jährigen Zwillinge des mazedonischen Paares mit einem 100.000-Euro-Mercedes mit Rosenheimer Kennzeichen durch das Passeiertal. Ohne Führerschein.

Als Gregor Fauner die Abwesenheit der Familie nutzte, um Strom und Heizung abzustellen, weil sie mit den Mieten säumig war, musste er sich vom mazedonischen Familienoberhaupt anhören: „Voi siete pezzi di merda, vi ammazziamo tutti.“

Der Mazedonier erstattete Anzeige gegen den bösen Vermieter Fauner.

Gregor Fauner schaltete seinerseits einen Anwalt ein und musste die leidvolle Erfahrung machen, dass die italienischen Mietgesetze alles andere als vermieterfreundlich sind.

Als Gregor Fauner seine Untermieter aufforderte, die Wohnung zu verlassen, sagte das Familienoberhaupt: „Ja, wir gehen, wenn du uns 20.000 Euro gibst.“

Zum ersten Mal eskalierte der Mietnomaden-Fall in der Nacht auf den 9. Mai dieses Jahres.

Die verwüstete Wohnung

Nachdem die mazedonischen Untermieter die ganze Nacht gefeiert „und einen Puff gemacht“ hatten, klingelte Gregor Fauners Vater um 06.00 Uhr früh bei der mazedonischen Familie, um sich zu beschweren. In der Folge kam es zu einer tätlichen Auseinandersetzung, in deren Verlauf das mazedonische Familienoberhaupt den alten Mann krankenhausreif geschlagen hat. Und krass: Einer der beiden mazedonischen Zwillinge lief in die Wohnung zurück und wollte seinem 15-jährigen Bruder den Arm brechen, um gegenüber den Carabinieri sagen zu können, der alte Fauner-Vater habe seinen Bruder so zugerichtet.

Die Mutter des Jungen konnte dies verhindern.

Als Gregor Fauners Schwester dem Vater zu Hilfe eilen wollte, musste sie sich von den mazedonischen Burschen Sprüche anhören wie: „Du Milf, ich zeige dir meinen großen Schwanz.“ Und zu Gregor Fauners Bruder sagte einer der Halbwüchsigen: „Ich vergewaltige deine Frau und deine Tochter! Vor deinen Augen!“

Die Tochter von Fauners Bruder ist erst drei Jahre alt.

An jenem Morgen schritten auch die Carabinieri ein. Sie nahmen die Protokolle auf – und beschlagnahmten die Waffen von Gregor Fauner und dessen Vater, beide sind Jäger. „Man hatte wohl Angst, dass ich mich in einen Blutrausch steigere“, vermutete er im Mai im Gespräch mit der TAGESZEITUNG.

Nach der Veröffentlichung des krassen Mietnomaden-Falles in der TAGESZEITUNG solidarisierten sich viele Menschen im Passeiertal mit der Familie Fauner. Und auch auf politischer Ebene, im Landtag, wurde der Fall auf Antrag der Freiheitlichen, diskutiert. Ulli Mair forderte die Südtiroler Parlamentarier in Rom auf, sich des Themas anzunehmen. „Ziel muss ein sorgloses Vermieten sein, auch der eine rasche Handhabe gegen Mietnomaden“, so die Freiheitliche.

Gerade weil in Mietsachen der Rechtsweg so beschwerlich und steinig ist, war es im Fall der Passeirer Mietnomaden nur eine Frage der Zeit, bis der Konflikt eskaliert. In den vergangenen Wochen wurde ein Auto der mazedonischen Familie beschädigt. Dann hieß es, der Wagen der Familie sei im Unterland abgefackelt worden. Ein versuchter Versicherungsbetrug wurde nicht ausgeschlossen.

Gregor Fauner selbst behauptet, er habe mit den Vandalenakten nichts zu tun.

Zum vorläufigen Höhepunkt kam es am Mittwochabend, als Gregor Fauner einen Anruf seiner Schwester erhielt. Tatiana Fauner, die im Parterre des Hauses wohnt, berichtete, dass die mazedonischen Untermieter vom Balkon im dritten Stock Schmutzwasser in ihren Garten, wo sie saß, heruntergeschüttet hätten. Gemeinsam mit ihrem Vater („der auf 180 war“) ging Tatiana Fauner hoch in den dritten Stock, um die Untermieter zur Rede zu stellen. Als die Mazedonier die Frau attackieren wollten, zückte der alte Fauner den Pfefferspray und sprühte ihn in die Wohnung der Mieter.

Der Streit verlagerte sich dann in den Garten. Nachdem sie zwei Mal bei den Carabinieri angerufen und diese avisiert hatte, dass es „diesmal echt schlimm“ sei, verständigte Tatiana Fauner ihren Bruder Gregor, der kurz darauf in Begleitung von zwei Freunden eintraf. Da standen das mazedonische Familienoberhaupt und zwei seiner Söhne bereits vor dem Haus.

Die verwüstete Wohnung

Tatiana Fauner erzählt, dass einer der Mazedonier ihren Bruder auf die Füße gespuckt habe, dann sei es zu einer Rangglerei gekommen, in deren Verlauf sich einer von Gregor Fauners Freunden eine blutige Nase holte. Dann habe ihr Bruder Rot gesehen, sei zu seinem Auto gegangen und habe dort eine Eisenstange geholt.

Gregor Fauner selbst räumt ein, dass er dann „effektiv etwas grob geworden“ sei.

Später erfährt die Familie Fauner von den Carabinieri, dass zwei der mazedonischen Untermieter spitalärztliche Hilfe in Anspruch genommen hätten. „Mein Bruder hat zugelangt, das stimmt“, sagt Tatiana Fauner, sie ist Lehrerin, „aber er hat es getan, um mich und meinen alten Vater zu verteidigen.“

Gregor Fauner und seine beiden Freunde mussten in der Folge in die Carabinieri-Kaserne zum Verhör. Noch in der Kaserne erfuhr Fauner, dass die Mazedonier nun dabei seien, die Koffer zu packen und die Wohnung zu räumen. „Dass wir die Wohnung in einem sauberen Zustand zurückbekommen würden, hatten wir eh nie gedacht“, sagt Tatiana Fauner.

Aber als sie am späten Abend aus der Kaserne entlassen wurden und die Mazedonier St. Leonhard in Passeier verlassen hatten, mussten die Fauners feststellen, dass ihre Untermieter die Wohnung im wahrsten Sinn des Wortes verwüstet hatten.

Die Mazedonier hatten vor ihrer Abfahrt aus dem Passeiertal alles kurz- und kleinschlagen: Möbel, Spiegel, Duschkabine, Jalousien. Auf den Mauern brachten sie Schmähschriften und Penis-Zeichnungen an. Der Kühlschrank wurde vermutlich mit einem Schraubenzieher durchlöchert. Die Bad- und Duscharmaturen, die WC-Drückerplatte und die Verkleidung der Abzugshaube in der Küche haben die Mazedonier mitgehen lassen.

Das ist das VIDEO:

Kurzum: In der Wohnung sah es aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen.

In ihrem Schwimmbad und im Garten fand Tatiana Fauner Fäkalien, eine frische Damenbinde, Essensreste.

Wie geht es jetzt weiter?

Gregor Fauner sagt nur:

„Die Mieterfamilie hatte es von Beginn an darauf angelegt, uns zu provozieren, schlussendlich ist es ihnen gelungen. Leider ist es so, dass das Gesetz die Mietnomaden und nicht die Vermieter schützt. Die Untermieter sind aweck, aber die Sachschäden sind enorm.“

Was Gregor Fauner nicht (laut) sagt. Die Geschichte könnte noch nicht beendet sein. Denn, erstens, haben die Mazedonier bereits vor Wochen auf Facebook angekündigt, dass sie einen „potenten Anwalt“ eingeschaltet hätten, der für sie einen Schadenersatz erstreiten werde. Und zweitens hat das mazedonische Familienoberhaupt Gregor Fauner vor der Abfahrt aus St. Leonhard ausrichten lassen, er werde zurückkehren – und ihn „abschlagen“.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (25)

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  • criticus

    Alle die vom „Multikultischeiß“ reden sollen sich die Bilder gut anschauen!!

  • gerhard

    letztendlich ist das Pack weg, und nur das zählt.
    Nachdem nunmehr die einzige Sprache gesprochen wurde, die dieses Pack versteht.
    Die Verwüstung ist Strafe dafür. an solche Ausländer zu vermieten.
    Geld frisst hirn. Und jetzt tuts weh.

  • pingoballino1955

    Solche Mietnomaden sind die wahre Katastrophe und das Gesetz ebenfalls.Aber 1000 Euro +? für eine 65 m2 Wohnung ist auch nicht ohne.

  • artimar

    Heftig, wenn ein in den Garten geschüttetes Wasser zu einer solchen Eskalation führt. Mit Einsatz von Pfefferspray, Eisenstangen …
    Und nun? Da kommt wohl noch ein Rattenschwanz an Verfahren.
    Zumindest eine Chance diesen Fall öffentlich aufzuarbeiten. Denn wie es sich aus der Position der „Mazedonier“ verhalten hat, wäre auch interessant.

  • prof

    Als ex Gemeindepolizist hätte Herr Fauner wohl wissen müssen,daß es mit Gewalt schlecht enden wird.
    1. werden diese Leute leider recht bekommen und Schadenersatz wegen Körperverletzung verlangen und leider voraussichtlich auch bekommen.
    2. Kann mir vorstellen,daß diese Leute Herrn Fauner weiter sekkieren werden.
    3. Leider werden solche Leute auch noch mit Geld vom Staat unterstützt und nicht in ihr Herkunftsland abgeschoben.

  • gerhard

    Auf jedem Fall haben Südtiroler diesem Pack das Ende der Fahnenstange gezeigt.
    Dafür geniessen Sie meine Hochachtung und meinen Respekt.
    Das Ganze hat mir eh viel zu lange gedauert.
    Hätte schon 4 Wochen früher passieren können.
    Wenn die „Selbstverteidiger“ Strafen bekommen, dann müssen wir halt alle zusammenlegen und das bezahlen.
    Wert war es das auf alle Fälle.
    Jetzt großflächig und in die Breite die Namen und Bilder des Packs bekannt machen, damit sie keinen Anderen mehr schädigen können.

  • gerhard

    wenn minderwertige Kreaturen in Ihrer Bösartigkeit und Schlechtheit eine Wohnung total zerstören, zahlt eh keine Bankbürgschaft.
    Gut das der Vermieter das Recht in die einene Hand genommen hat.
    Im Übrigen hat jeder Unternehmer das Risiko auf seiner Seite.
    Warum soll der Staat haften, wenn ein Vermieter aus lauter Geldgeilheit ein solches Pack in seine Wohnung lässt?
    Er macht den Gewinn aus der Vermietung –
    aber den Verlust soll dann der Staat zahlen?
    Die Gesetze gelten sehr wohl auch für Mieter.
    Wenn man aber gesetzlose Ausländer ins Haus läßt, hat man dann eben den Schaden.
    Um das klar zu sagen, nicht alle Ausländer sind gesetzeslos.
    Aber ich muss halt vorher prüfen, mit wem ich einen Vertrag mache.
    In meine Mietwohnungen kommen nur Mieter, die eine Arbeitsstelle haben, einen Verdienstnachweis bringen und mir den Vorvermieter nennen.
    Den kann ich dann anrufen und mich vorher erkundigen, also vorher schauen, wen ich mir da ins Nest hole.
    Wenn der Herr Fauner einen Mieter akzeptiert, der Ausländer ist und Sozialhilfe bezieht, kann man ihm wirklich nicht helfen.
    Da stmmt es überdeutlich: Gier frisst Hirn!!!

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