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Der neue Bachelor

Am Mittwoch haben die Freie Universität Bozen und der Unternehmerverband Südtirol gemeinsam den neuen dreijährigen Bachelor in Elektrotechnik und cyberphysischen Systemen vorgestellt.

„Dieser Studiengang an der Schnittstelle der Elektrotechnik und der cyberphysischen Systeme nimmt die Ausrichtung der neu zu gründenden Fakultät für Ingenieurwesen vorweg“, unterstrich Rektor Paolo Lugli bei der Pressekonferenz.

Der dreisprachige Bachelor ist ein gemeinsames Studienprogramm der Fakultät für Naturwissenschaften und Technik und der Fakultät für Informatik.

„Wir haben uns bei der Ausarbeitung des Studienprogramms mit dem Unternehmerverband gezielt zusammengesetzt und Umfragen an Südtirols Oberschulen durchgeführt, um dieses neue Studienangebot zu konzipieren, das ganz klar in die Zukunft weist“, so Rektor Lugli.

„Er vereint die drei Bereiche des Ingenieurwesens, und zwar die Elektrotechnik, die Automatisierungstechnik, und die Computertechnik. Ausgebildet wird ein transversaler Ingenieur mit Schlüsselkompetenzen in Hardware als auch Software für die IKT und Industrie 5.0“, führte Oswald Lanz aus, der am Studiengang Computer Vision und Deep Learning lehren wird.

Ziel dieses Studiengangs ist es, Entwickler*innen und Systemintegrator*innen auszubilden, die auf der Basis eines soliden formalen Grundlagenwissens in Mathematik, Physik, Statistik und Informatik die Bereiche Elektronik, Automatisierungstechnik und Computertechnik kombinieren, um elektronische, eingebettete und automatisierte Komponenten und Systeme für eine Vielzahl von Anwendungsbereichen zu entwerfen, zu bauen und zu validieren. Ein besonderer Schwerpunkt liegt hier auf ICT und Industrie 4.0.

Rektor Lugli

Hier setzte auch Unternehmer Harald Oberrauch an, der als Vize-Präsident des Unternehmerverbandes die Agenda Export verantwortet und zudem Teil des Universitätsrates ist:

„Für mich liegt die gute Botschaft darin, dass die Unternehmen Südtirols mit der Freien Universität Bozen hervorragend in der Ausbildung junger Talente zusammenarbeiten. In diesem Zusammenhang möchte ich Rektor Prof. Lugli für die stets ausgezeichnete Zusammenarbeit danken. Eine Herausforderung bleibt für uns, Fachkräfte in allen Branchen zu finden, weswegen eine profunde Ausbildung unumgänglich ist. Dabei richte ich einen Appell an alle Unternehmer*innen, Ausbildungswege auch finanziell zu unterstützen. Ein gemeinsames Ziel muss es sein, das Potential für technikbegeisterte Talente in Südtirol bestmöglich auszuschöpfen, und zwar bei Jungen wie bei Mädchen.“

Zu den Berufsmöglichkeiten:

Absolvent*innen können in Unternehmen, die Hardware und/oder Software herstellen sei es im öffentlichen wie dem privaten Sektor beschäftigt werden, wo elektronische, eingebettete und automatisierte Komponenten und Systeme in domänenspezifischen Anwendungen eingesetzt werden. Das Spektrum der Beschäftigungsmöglichkeiten ist sehr breit und reicht vom Entwurf und der Steuerung elektronischer Komponenten, Schaltungen, Systeme und Maschinen über die Analyse komplexer technischer Systeme und deren Modellierung und Simulation bis hin zur Entwicklung von Methoden und Software für Mess-, Steuer- und Regelungsaufgaben.

„Wir benötigen Spezialist*innen, die fundierte Grundlagenkenntnisse haben und sich gewandt in neue Bereiche einarbeiten können“, führte der Gründer des Weltmarktführers Microgate Roberto Biasi an. „In Gesprächen mit jungen Menschen auf Arbeitssuche ist es mir wichtig, dass sie Südtirol als einen Ort schätzen, an dem sie langfristig arbeiten und leben möchten. Hier spielen viele Faktoren hinein, angefangen von der Wohnungsfrage. Auch ich möchte an dieser Stelle Rektor Paolo Lugli danken, der sich in seinen nunmehr fünfeinhalb Jahren als Rektor ungemein für die Zusammenarbeit mit den Unternehmer*innen eingesetzt hat.“

Die erste Hälfte des Studiums umfasst grundlegende Lehrveranstaltungen in Mathematik, Physik, Statistik und Informatik mit den Hauptfächern mathematische Analyse, Physik, Programmierung und Statistik sowie einführende Vorlesungen in Elektronik, Automatisierungstechnik und Computertechnik.

In der zweiten Hälfte des Studiengangs werden praxisorientiertere Lehrveranstaltungen angeboten, die erforderlich sind, um zu verstehen, wie elektronische und cyber-physische Systeme aufgebaut und validiert werden, z. B. elektronische Systeme, Robotersteuerung, Computerarchitektur sowie künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen.

Und auch die vielgestellte Frage, was cyberphysische Systeme eigentlich seien, beantwortete Oswald Lanz bei der Pressekonferenz:

„Man denkt an Flugzeuge, Roboter, und vielleicht an selbstfahrende Autos, aber eben auch an die Technologie der Produktionsstätte von morgen oder an die Präzisions-Landwirtschaft. Ein cyberphysisches System umschreibt allgemein einen Verbund informatischer, softwaretechnischer Komponenten mit mechanischen und elektronischen Teilen, welche über eine Dateninfrastruktur wie z. B. drahtlos über 5G kommunizieren. Cyber-physische Systeme sind in der Lage, ihre Umgebung wahrzunehmen und zu kommunizieren (mit Sensoren und Elektronik), Steuerungsaufgaben auszuführen (über Aktuatoren und Automatisierung) und verfügen über fortgeschrittene Berechnungs- und Datenverarbeitungsfähigkeiten (dank Software und Algorithmen, ist also durch einen hohen Grad an Komplexität gekennzeichnet.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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