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Boote aus Plastik?

Foto: 123RF.com

Die Holzboote auf dem Pragser Wildsee gehören zu den beliebtesten Instagram-Motiv des Landes: Ende des Jahres läuft die Konzession für den Bootsverleih aus. Und dann?

von Silke Hinterwaldner 

Im Winter hat es nicht besonders viel geschneit. Dazu kam der trockene Frühling. Das alles hat dazu beigetragen, dass der Wasserstand im Pragser Wildsee niedrig ist. Die Schneeschmelze und die Regenfälle der vergangenen Wochen haben den See zwar etwas gefüllt, aber normalerweise sollte er noch rund einen Meter anwachsen.

Die Wasserknappheit tut dem Bootsbetrieb am Pragser Wildsee aber keinen Abbruch. Der Steg wurde mittlerweile so weit verlängert, dass die Holzboote auf jeden Fall ablegen können. Die Frage ist nun aber: Wie lange noch? Diese Frage hat aber weniger mit dem Wasserstand zu tun als vielmehr mit der Konzession, die Ende des Jahres ausläuft. Und das nach 30 Jahren.

Aber der Reihe nach: Früher war die Südseite des Sees nur mit Booten erreichbar. Insofern sind die Holzboote am Pragser Wildsee keine Erfindung des modernen Tourismus, sondern haben lange Tradition. Die Boote selbst werden auch bereits seit Generationen vom immer gleichen Bootsbauer hergestellt. Aber der See ist längst von allen Seiten erreichbar, und die Boote sind zu einer Attraktion geworden – beinahe so wichtig wie der See selbst.

Instagram & Co. schicken seit Jahren unendlich viele Bilder des Sees um die Welt. Fast immer mit dabei ist eines der Holzboote – oder auch mehrere, zum Beispiel wie sie frühmorgens aufgefädelt ähnlich einer Perlenkette auf den Besucheransturm warten. Aber an der Idylle vor dem Sturm könnte sich nun bald schon etwas ändern: Mit Jahresende läuft der Konzessionsvertrag aus. Das heißt: Seit 30 Jahren hält Bruno Heiss die Genehmigung inne, am Steg vor dem berühmten Bootshaus die Transportmittel für Besucher zu vermieten. Aber während dies vor Jahrzehnten noch ein überschaubares Geschäft war, hat längst der Run auf das Bootshaus und die Boote begonnen. Im Hochsommer muss man mit Wartezeiten von bis zu einer Stunde rechnen, um dann für den stattlichen Preis von 20 Euro für 30 Minuten Paddelspaß ein Boot für vier Personen zu ergattern.

Was aber bedeutet die Neuausschreibung der Konzession? Zuallererst ist anzunehmen, dass es mittlerweile mehrere Interessenten gibt, die sich um den Bootsverleih bewerben werden. Fraglich ist aber noch, in welcher Form die Ausschreibung vorgenommen wird, beziehungsweise unter welchen Voraussetzungen die Konzession vergeben wird. Zu klären ist etwa die Frage: Müssen es auch in Zukunft Holzboote wie jene von Bruno Heiss sein, oder dürfen es in Zukunft auch Tretboote aus Plastik sein? Oder: Wie kann garantiert werden, dass ein funktionierender Dienst angeboten wird?

Konzessionsinhaber Heiss hält sich zurück. Er sagt: „Es geht bei einer solchen Ausschreibung um viele Inhalte, auch um die Sicherheit oder um die Frage, ob Plastik erlaubt wird.“ Er schließt auch nicht aus, dass die Konzession um einige Jahre aufgrund einer Direktvergabe einfach verlängert wird. All diese Dinge seinen momentan noch nicht entschieden. „Die Boote gehören mittlerweile zum See wie die Gondeln zu Venedig“, gibt Bruno Heiss zu bedenken, „der Instagram-Hype bestätigt dies. Man muss sich nur Venedig mit Tretbooten vorstellen, um einen Vergleich zu machen.“

Aber, was macht er mit den Booten, sollte er die Konzession verlieren? „Das ist kein Problem“, sagt Bruno Heiss, „es gibt mehrere Nachfragen von anderen Standorten, die das Fotomotiv wiederholen möchten. Eine andere Verwendung oder ein Verkauf dürften kein Problem sein.“ Etwa Misurina oder ein See in der Schweiz haben bereits Interesse angemeldet.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (5)

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  • andreas

    Als wäre es so schwierig bei der Auschreibung reinzuschreiben, aus welchem Material die Boote sein müssen und wie sie auszusehen haben.
    Schreckensszenarien zu konstruieren, um zu vermitteln, dass man dankbar sein muss, wenn er weitermacht, sind recht durchschaubar.
    Nebenbei könnte er sie ja dem neuen Konzessionsinhaber ev. verkaufen.
    Auch sollte es in Italien kein Problem sein eine Werft zu finden, welche Holzboote herstellt.

  • hallihallo

    vielleicht fragt er mal seinen cousin hans heiß, ob er nicht einfach weitermachen darf. und der wird ihm wohl sagen , er soll bitte keine chemische farbe nehmen.

  • george

    ‚hallihallo‘, was hat Hans Heiss damit zu tun? Schon rein gar nichts! Nicht einmal seinen Schreibnamen kannst du richtig schreiben.

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