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Visitate Merano!

Plakat von Franz Josef Lenhart (Foto: Touriseum)

Das Touriseum – Südtiroler Landesmuseum für Tourismus in Meran zeigt im Treppenhaus von Schloss Trauttmansdorff eine neue Plakat-Ausstellung über die touristische Wiederauferstehung der Kurstadt Meran nach dem Ersten Weltkrieg.

Der Erste Weltkrieg hatte Meran als Lazarettstadt zwar vor Zerstörung verschont, den bis dahin blühenden Kurtourismus aber vollständig zum Erliegen gebracht. Mit der Annexion 1919 wurde das südliche Tirol als neue Provinz dem italienischen Staat zugesprochen, der nun auch den Tourismus in neue Bahnen lenken wollte. Die ehemalige Kurstadt der österreichisch-ungarischen Habsburgermonarchie musste sich neu orientieren. Mit neuen Infrastrukturen wie dem 1922 eröffneten Golfplatz oder der Seilbahn nach Hafling zielte Meran in den 1920er-Jahren auf eine jüngere, mondäne und internationale Gästeschicht. Aktive Touristinnen und Touristen lösten zunehmend die kränkelnden Kurgäste ab. Das Reisen wurde demokratischer und wandelte sich vom exklusiven Kuraufenthalt zum kollektiven Sport- und Ausflugstourismus. Neue Reisemotive und Urlaubsregelungen, Preisreduzierungen und eine einprägsame Tourismuswerbung mobilisierten nun breite Bevölkerungsschichten. Dank internationaler Sportevents und einer staatlich propagierten Werbeoffensive wurde „Merano“ in ganz Italien ein Begriff. Anhand von ausgewählten Werbeplakaten zeichnet die Ausstellung im Touriseum Merans Versuche nach, in dieser unruhigen Zeit einen touristischen Neubeginn zu wagen, der letztlich die Basis für den Tourismusboom der 1960er und 1970er Jahren legte.

Bis Saisonende Anfang November ist in der Remise des Schlosses zudem die Ausstellung „Packen, schleppen, rollen – Reisegepäck im Wandel der Zeit“ zu sehen. Sie befasst sich ausgehend von 50 Gepäcksstücken aus dem Depot des Museums mit den Koffern als Symbol für das Reisen schlechthin und geht den Fragen nach, wie man früher reiste, wer tragen ließ, wer selbst schleppte und was Koffer und Taschen über ihre Menschen verraten. Sie zeigt, wie sich die Machart des Gepäcks an das Verkehrsmittel ihrer Zeit anpasste und erzählt von gefährlichen Kutschfahrten über die Alpen, der noblen Sommerfrische im Grand Hotel, von abenteuerlichen Fahrradtouren rund um die Welt und dem Aufbruch in ein neues Leben, aber auch vom alltäglichen Schleppen im Dienste der Gäste, der unfreiwilligen Abreise in den Krieg oder der überstürzten Flucht aus der Heimat.

Infos: Tel. 0473 255655, www.touriseum.it.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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