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Problematische Stummel

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Achtlos weggeworfene Zigarettenstummel sind nicht nur ein Problem für die Sauberkeit von Straßen, sondern auch für die Umwelt. Trotzdem fehlt vielen Rauchern die Sensibilität dafür.

von Lisi Lang

Vielen fallen sie sofort auf, andere dürften sie spätestens dann bemerken, wenn sie darauf achten: die vielen weggeworfenen Zigarettenstummel auf Straßen und Plätzen. Wenn man beispielsweise in der Landeshauptstadt vom Bahnhof Richtung Waltherplatz unterwegs ist, kann man schon bald aufhören die Zigarettenstummel, die sich hartnäckig zwischen den Kopfsteinpflastern halten oder in die Abflussrinnen gespült wurden, zu zählen. Immer wieder sieht man die gelben Stummel, die oft sogar in der Nähe von Mülleimern auf dem Boden zu finden sind. „Nicht nur ist dies ein unschöner Anblick und trägt zur allgemeinen Umweltverschmutzung durch nicht sachgemäße Müllentsorgung bei – Zigarettenkippen verschmutzen die Umwelt nochmal auf eine intensivere Art“, ärgert sich Brigitte Foppa. „Durch einen weggeworfenen Stummel werden mehrere Liter Grundwasser verseucht, Mikroorganismen getötet und Insekten geschädigt“, unterstreicht die Landtagsabgeordnete der Grünen.

Aber nicht nur in der Stadt findet man auf dem Boden immer wieder alte Kippen. Auch entlang der Radwege oder in der freien Natur treten einige die gerauchten Zigaretten einfach nur auf dem Boden aus – ohne sie danach in den Müll zu werfen. Das wird spätestens bei den Müllsammelaktionen der verschiedenen Umweltgruppen im Land deutlich, wenn diese hunderte Zigarettenstummel aufsammeln.

Für Brigitte Foppa ist es einfach unverständlich, warum nach wie vor so viele Zigarettenstummel einfach so auf den Boden geworfen werden. „Das Umweltbewusstsein hat sich in den letzten Jahren wirklich weiterentwickelt, aber hierfür fehlt einigen einfach die Sensibilität“, bedauert Brigitte Foppa. Die Kippen landen vielfach nälich weiterhin einfach auf dem Boden und nicht in den eigens dafür vorgesehen Behältern oder im Müll. „Es handelt sich um eine kleine Geste, die aber wirklich viel Schmutz hinterlässt“, ärgert sich die Landtagsabgeordnete der Grünen.

Weil sie erst kürzlich wieder von Bürgern auf diese „Unsitte“ – wie Brigitte Foppa es nennt – angesprochen wurde, hat die Grüne eine Anfrage zum Thema ausgearbeitet – in erster Linie um dadurch den Blick für dieses Thema zu schärfen. „Die Zigarettenstummel sind in der Tat ein Problem, insbesondere für die Sauberkeit von Straßen und Plätze“, gibt ihr Umweltlandesrat Giuliano Vettorato recht. „Die Zuständigkeit der Straßenreinigung liegt bei den Gemeinden, ebenso für die Sensibilisierungskampagnen dazu. In einigen großen Gemeinden Südtirols werden bereits gezielte Initiativen zu diesem Thema organisiert“, erklärt der Umweltlandesrat, Informationen über gezielte Sensibilisierungskampagnen und -maßnahmen liegen der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz aber nicht vor.

Die Grünen plädieren deswegen dafür, dass neue Aktionen gestartet werden, um den Blick für dieses Thema zu schärfen. „Auch Zigarettenstummel sind Müll und weil die Kippen nicht nur nicht schön aussehen sondern auch Folgen für die Umwelt haben, wäre es wichtig, wenn Raucher diesbezüglich ihre Gewohnheiten ändern“, unterstreicht Brigitte Foppa.

Dass achtlos weggeworfenen Zigarettenstummel eigentlich Müll sind, den man einfach so entsorgt, kann neben den Folgen für die Umwelt auch noch andere Auswirkungen haben. Denn sei es die Straßenverkehrsordnung als auch verschiedene Gemeindeverordnungen sehen Strafen vor, wenn man Müll einfach so in der Natur oder auf der Straße entsorgt – und demnach auch, wenn man Kippen einfach wegwirft. „Es sind Strafen vorgesehen und es hängt dann von den Gemeinden ab, wie hoch diese sind“, erklärt Christian Carli, Landesvorsitzender der Ortspolizei.

Der Landesvorsitzende der Ortspolizei weiß, dass viele Bürger die Zigarettenstummel als störend empfinden, vor allem in der Nähe von Bushaltestellen oder auf Plätzen, wo sich die Menschen häufig treffen. Zudem seien die vielen Zigarettenstummel auch für den Bauhof oder die Mitarbeiter der Firmen, die für die Straßenreinigung zuständig sind, problematisch. Allerdings ist die Feststellung, wer die Zigarettenstummel hinterlassen hat, sehr schwierig, gibt Carli zu bedenken. „Wenn man jemanden nicht direkt sieht, wie er eine Zigarette wegwirft, kann man fast nicht feststellen, wer diese Zigarette weggeworfen hat“, erklärt Christian Carli. Sollte ein Raucher aber erwischt werden, wie er eine Zigarette einfach so auf den Boden wirft, könnten ihm Strafen von 50-150 Euro blühen.

Die Bozner Stadtpolizei verweist in diesem Zusammenhang auf zwei Artikel. Im Artikel 4 der Stadtpolizeiordnung heißt es: Es ist verboten, öffentliche Flächen und Orte zu verschmutzen und/oder auf ihnen widerrechtlich Gegenstände oder Abfälle abzulagern. Bei Missachtung dieses Artikels drohen laut Stadtpolizei 100 Euro Strafe.

Zudem verweist die Stadtpolizei auf den Artikel 15 der Straßenverkehrsordnung. Dort heißt es unter Absatz f/bis: Auf allen Straßen und deren Zubehör und Nebenanlagen ist es verboten, vom stillstehenden oder fahrenden Fahrzeug aus die Straße oder deren Zubehör oder Nebenanlagen durch Wegwerfen von Abfall oder Gegenständen zu verunreinigen. Wer gegen das Verbot verstößt, muss laut Straßenverkehrsordnung mit einer verwaltungsrechtlichen Geldbuße zwischen 216 und 866 Euro rechnen.

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Kommentare (7)

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  • hoihoi

    …man könnte einen DNS – Test bei allen Rauchern machen und dann zur Kasse bitten !!
    Schiana Tag in ollen

  • andreas1234567

    Hallo aus D,

    wenn Grüne irgendwas anklagen, bejammern und damit den Planeten retten wollen steckt immer die Absicht dahinter eine neue Steuer zu erfinden, eine bestehende Steuer zu erhöhen oder etwas zu verbieten und danach teuflisch teuer in die Strafe zu stellen.

    Das hier eigentlich ein generelles Rauchverbot im Freien herbeigejammert werden soll lesen wohl die wenigsten in dem ellenlangen Grüngeheule..

    Persönlich würde mir so ein Verbot sogar passen aber sobald diese Verbotsweide abgegrast ist stehen diese Verbotsjünger vielleicht neben meinem Hüttentisch und nörgeln an meinem Bockbraten und dem kühlen Hellen herum..
    Und wenn das erledigt ist kommen die Besitzer von Hund und Katz dran.

    Wer heute den Klatschhasen der Grünen und ihrer Weltverbesserungsideen gibt findet sich morgen in Shanghai 2.0 wieder als gute gleichgeschaltete Volksameise..

    Gruss aus D, einige grüne und sozialistische Weltverbesserer und ein geisteskranker Gesundheitsminister wären abzugeben, Lieferung frei Landtagstreppe

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