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Das große Niesen

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Die Pollenkonzentration in der Luft ist heuer höher als im letzten Jahr. Warum einige Bäume heuer besonders stark blühen und was die Trockenheit für Allergiker bedeutet. 

von Lisi Lang

Der gelbe Staub, der derzeit vielfach auf den Autodächern, Fensten und Sitzbänken zu finden ist, erinnert viele an Saharastaub. Dem ist aber nicht so: Der gelbe Staub sind Blütenpollen.

Die Pollenkonzentration in der Luft ist heuer höher als in den letzten Jahren. Das hat laut Alberta Stenico, Direktorin des Biologischen Labors, zum einen damit zu tun, dass einige Pflanzen und Bäume heuer stärker blühen und damit mehr Pollen freigesetzt haben, als in den letzten Jahren. „Die Hopfenbuche hat heuer beispielsweise viermal so viel Pollen abgegeben als im langjährigen Durchschnitt“, erklärt Alberta Stenico. Auch die Birke hat heuer z.B. mehr Pollen abgegeben, allerdings ist der Unterschied zum langjährigen Durchschnitt nicht so eklatant wie bei der Hopfenbuche.

Dazu kommt die Trockenheit, die sich ebenfalls auf die Pollenkonzentration auswirkt – je länger es trocken bleibt, umso länger halten sich die Pollen in der Luft. „Und im Frühjahr hat es nicht viel geregnet und daher hat der Wind auch immer wieder Pollen aufgewirbelt, die wir dann in der Luft gefunden haben“, erklärt Alberta Stenico.

Dass viele Bäume heuer besonders intensiv blühen, hängt mit verschiedenen Faktoren zusammen. „Die Bäume blühen nicht jedes Jahr gleich stark“, erklärt Alberta Stenico. Heuer aber spricht man bei einigen Bäumen sogar von einem sog. Mastjahr, wo die Bäume sehr stark und synchronisiert blühen. „Alle paar Jahre gibt es so ein Mastjahr, das heißt, alle Pflanzen von einer bestimmten Art blühen viel stärker, um sich besser fortpflanzen und damit ihre Überlebenschancen erhöhen zu können“, erklärt die Direktorin des Biologischen Labors.

Für den gelben Blütenstaub auf Autos und anderen Gegenständen im Freien sind derzeit beispielsweise vor allem die Kieferngewächse verantwortlich. „Bis vorige Woche waren es die Pollen der Fichte, derzeit sind es vor allem Kieferngewächse – allerdings sind diese Pollen allergologisch gesehen kein so großes Problem“, erklärt die Direktorin des Biologischen Labors.

In Südtirol finden sich neben den heimischen Pflanzen, die vielen Allergikern jedes Jahr aufs Neue das Leben schwer machen, mittlerweile auch immer mehr neue Pflanzen, die ebenfalls zum großen Niesen beitragen. „Aufgrund des Klimawandels und der Globalisierung wachsen mittlerweile Pflanzen in Südtirol, die zuvor nicht so häufig anzutreffen waren“, erklärt Alberta Stenico. „Olivenbäume waren früher beispielsweise eher selten, mittlerweile findet man sie aber recht häufig und sie fangen an sich über die Pollen zu verbreiten – was auch Allergiker bemerken“, erklärt Alberta Stenico.

Von einem Rekordjahr kann man trotz der bislang hohen Pollenkonzentration aber noch nicht sprechen, sagt die Direktorin des Biologischen Labors. Dafür müsse man das gesamte Jahr abwarten. „Ob wir unser Rekordjahr 2020 überschreiten, können wir erste am Ende der Saison sagen – manche Pflanzen haben 2022 höhere Werte als 2020, für andere Pflanzen sind die Werte von 2022 geringer als 2020“, erklärt Alberta Stenico.

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