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Deegs Prioritäten

Landesrätin Waltraud Deeg ist ein Blitz-Auftritt bei der Eröffnung der Tipworld-Messe wichtiger als eine Klausur der Landesregierung zum Nachtragshaushalt.

von Artur Oberhofer

Es geht um einen Kuchen von immerhin rund 400 Millionen Euro. Am vorvergangenen Samstag ist die Landesregierung in Klausur gegangen, um darüber zu diskutieren, wie der Nachtragshaushalt aufgeteilt wird.

Kurzum: Es war eine der wichtigsten Sitzungen des laufenden Jahres anberaumt.

Die Klausur im Palais Widmann in Bozen begann pünktlich um 08.00 Uhr und war auf drei Stunden angesetzt. Doch eine Landesrätin hatte an jenem Samstagvormittag Wichtigeres zu tun, als um die Euro-Millionen für ihr Ressort zu kämpfen – Waltraud Deeg.

Die Sozial-Landesrätin strebt zu Höherem und befindet sich offenbar bereits im Landtagswahlkampf.

Die Fakten.

Die Klausur der Landesregierung wurde kurz vor 10.00 Uhr für eine Kaffeepause unterbrochen.

Da bekam Waltraud Deeg Wind davon, dass ihre Kollegin Maria Hochgruber Kuenzer beim zweiten Teil der Klausur nicht mehr anwesend sein würde, weil sie – ein bereits länger zuvor festgelegter Termin – um 11.00 Uhr die Tipworld-Messe in Bruneck eröffnen sollte.

Über die Dinge, die in der Folge passierten, gehen die Versionen diametral auseinander. Es gibt die gut Informierten innerhalb der SVP, die wissen, dass Waltraud Deeg in der Folge wild herumtelefoniert und sich ausbedungen habe, dass auch sie als Pusterer Abgeordnete Grußworte an das Eröffnungspublikum der Tipworld richten könne.

Die Landesrätin stellt den Sachverhalt gegenüber der TAGESZEITUNG so dar: „Ich wollte nicht reden, ich wollte nur eine Einladung als Stegenerin, und als ich dort war, hat man mich gebeten, eine kurze Ansprache zu halten.“

Gesichert ist, dass die für 11.00 Uhr geplante Eröffnungszeremonie mit Banddurchschnitt erst kurz vor 11.30 Uhr stattfinden konnte – weil man auch die im letzten Moment aus Bozen kommende Landesrätin Deeg warten musste.

Die politische Optik ist fatal: Weil sie partout nicht wollte, dass ihre „Bezirks-Kollegin“ Maria Hochgruber Kuenzer die Tipworld allein eröffnet, ließ Waltraud Deeg den wichtigsten Teil der Regierungs-Klausur sausen. „Es war dies“, so heißt es aus der Regierung, „jener Teil der Sitzung, in dem es um die konkrete Zuteilung der Millionen des Nachtragshaushaltes ging.“ Deeg war also der Auftritt auf der Tipworld wichtiger als die Verteilung der Gelder des Nachtragshaushaltes.

Waltraud Deeg verteidigt ihr Tun. „Erstens“, so sagt die Pustertaler Politikerin, „entscheidet der Landeshauptmann über die Zuteilung der Gelder.“ Außerdem, so die Landesrätin, habe sie bereits „vorab übermittelt und deponiert“, dass sie 160 Millionen Euro für ihr Ressort brauche. Und ganz nebenbei, so Deeg weiter, sei sie „langsam stuff, bei jeder Gelegenheit fürs Soziale betteln zu müssen“.

Eine Aufstockung der Mittel in diesem Bereich, so die Landesrätin, „müsste doch eine Selbstverständlichkeit sein“.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (13)

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  • criticus

    Manche arme PolitikerInnen denken immer noch, dass ohne Bandl und Schere nichts weiter geht! Und da stehen immer Die die es am notwendigsten haben.

  • unglaublich

    Das zeigt einmal mehr, dass die Interessen der Arbeitnehmer, die den Großteil der Steuern bezahlen, niemanden in der SVP interessieren. Aber ja, selber schuld, wenn man den eigenen Metzger wählt.

  • heinz

    Ist Deeg noch tragbar?

  • foerschtna

    Die Deeg sollte man niemals unterschätzen. Die arbeitet schon seit Jahren auf den ersten Blick unscheinbar, in Wirklichkeit aber unermüdlich und ausgestattet mit einem eiskalten Machtinstinkt, auf ein Ziel hin: Die erste Südtiroler Landeshauptfrau zu werden. Daß sie nach der Buchveröffentlichung der Machenschaften ihrer Freunde im Edelweiß zuerst tagelang geschwiegen hat, um sich genau anzuschauen, in welche Richtung das Pendel ausschlägt, um sich dann folgerichtig auf die Seite des Weinbergweges zu schlagen, spricht Bände. Und daß sie wie wild herumtelefoniert, wenn sie befürchtet, daß ihr eine Kollegin die Show stiehlt, kann ich mir sehr gut bildlich vorstellen. Und in Stegen wohnt sie schon seit über 10 Jahren nicht mehr, seitdem sie Urlaub auf dem Bauernhof in Niederdorf macht.

  • prof

    Ja was glauben sie eignetlich ? sie werden Frau Deeg wohl mehr glauben als den Zeller hat der Krah bei der Sendung am runden Tisch gesagt.

  • pingoballino1955

    Wer glaubt denn dem Krah und der Deeg???? Ich kein Wort!

  • paul1

    @ foerschtna.. – bravo, so sehe ich es auch, die Frau nicht unterschätzen, Athesia wird sie dabei unterstützen

  • gulli

    Nach den Wahlen ist vor den Wahlen. Wichtig ist sich zu promoten, arbeiten kann man später…

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