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„Toxische Mischung“

Julian Nikola Rensi

Für den SH-Vorstand steht fest: „Die neuen Varianten rechtsextremen Denkens seit Ausbruch der Pandemie sind eine Herausforderung für alle Antifaschisten“.

Am Tag der Befreiung von Faschismus und Nationalsozialismus gedenkt die Südtiroler HochschülerInnenschaft (sh.asus) der Heldinnen und Helden, die ihr Leben im Kampf gegen Hitler und Mussolini gaben. Der Vorsitzende der sh.asus, Julian Nikolaus Rensi, nahm für die Studierendenvertretung an der offiziellen Ehrung der Stadt Bozen teil. Dabei gedachte die sh.asus insbesondere auch des Lehrers Franz Innerhofer, des ersten Opfers der faschistischen Mörderbanden in Südtirol.

Der Vorstand der sh.asus betont: „Uns als Studierendenvertretung ist es wichtig, einen modernen und konstruktiven Antifaschismus zu pflegen und zu fördern.“ Das bedeute, zwar die Erinnerung an den historischen Faschismus, an dessen Opfer und Verbrechen hochzuhalten, aber bei dieser Erinnerungskultur nicht stehen zu bleiben. Vielmehr gehe es darum, immer wieder neu zu erkennen, wo faschistische Umtriebe die Freiheit bedrohen und sich ihnen da entgegenzustellen. Das schließe auch das Bekenntnis zu einer wehrhaften Demokratie ein. Gerade vor dem Hintergrund der russischen Invasion der Ukraine erhalte dieser Begriff eine neue, traurige Brisanz. Es gelte, so die sh.asus, abzuwägen, wie weit diese Wehrhaftigkeit gehen muss, um nicht die Grundbedingung einer erfolgreichen demokratischen Gesellschaft zu gefährden: den Frieden. „Wir müssen solidarisch sein mit dem ukrainischen Volk, ohne uns in Putins Gewaltspirale ziehen zu lassen“, bringt der Vorsitzende Rensi dieses schwierige Dilemma auf den Punkt. Gerade am 25. April sollte man sich jedenfalls vor Augen führen, dass sich im Osten Europas ein Konflikt auch zwischen zwei Weltanschauungen und politischen Systemen abspielt: Zwischen der liberalen Demokratie auf der einen, und einem faschistoiden Autoritarismus auf der anderen Seite.

„Eine weitere aktuelle Herausforderung für alle Antifaschistinnen und Antifaschisten stellen die neuen Varianten rechtsextremen Denkens dar, die seit der Pandemie einen Aufschwung erlebt haben“, sagt Ariane Benedikter, Vizevorsitzende der HochschülerInnenschaft. „Was zunächst bloßer Rechtspopulismus war und sich gegen einzelne Lockdown-Maßnahmen richtete, entpuppte sich bald als autoritäre, wissenschaftsfeindliche Bewegung, die zu kruden Verschwörungstheorien und einer beängstigenden, radikale Leugnung der Wirklichkeit durch (gerade in Südtirol) weite Bevölkerungskreise geführt hat“. Dazu auch Rensi: „Wir, die junge Menschen, lehnen diese toxische Mischung aus recyceltem Faschismus, esoterischem Hokuspokus und Egoismus entschieden ab und erkennen darin eine der Hauptbedrohungen für unsere Zukunft.“ Fortschritt gebe es nur mit Solidarität, Wissenschaft und Aufklärung.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (1)

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  • andreas1234567

    Hallo nach Südtirol,

    der seit 2016 Dauerstudierende erscheint jetzt neuerdings häufiger in den Schlagzeilen..
    Braucht es bald einen bequemen Polit-Sessel nach dem mehr oder minder vielleicht mal bald erfolgreich beendeten Studium?

    Persönlich ärgern mich solche „Karrieren“ die das Leben lang niemals mit dem realem Arbeitsleben Kontakt hatten und ich hoffe inständig es wird nicht eine weitere weltfremde „Schulbank-Hörsaal-Parlament“-Karriere rangezüchtet.

    Da mag ich ich lieber den Unterholzner behalten wenn ich mir als Südtiroldauergast was wünschen dürfen mag..

    Auf Wiedersehen in Südtirol

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