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Unfaire Bezahlung

Am Freitag, 22. April organisiert der Landesbeirat für Chancengleichheit den Equal Pay Day, mit dem auf immer noch bestehende Lohndiskriminierungen zwischen Männern und Frauen hingewiesen wird.

Am Mittwoch wurden in Bozen die diesjährigen Aktionen zum Equal Pay Day in Südtirol vorgestellt.

Damit wird am Freitag, 22. April in ganz Südtirol an insgesamt 37 Infoständen auf die bestehenden Lohnungleichheiten zwischen den Geschlechtern hingewiesen. „Es braucht auch heute noch eine Sensibilisierung für das Thema und eine gezielte Wissensvermittlung: Denn Mädchen müssen wissen, wie wichtig es ist, finanziell unabhängig zu sein und im Erwachsenenalter einen fairen Lohn einzufordern, um in älteren Rentenjahren nicht schlecht bzw. arm da zu stehen“, rief Beiratspräsidentin Ulrike Oberhammer bei der Vorstellung des Aktionstages auf.

Es gehe um einen fairen Lohn für gleichartige Arbeit, um die Situation der Frauen nachhaltig und langfristig zu verbessern, hob Oberhammer hervor. Obwohl es in Sachen Ungleichbehandlung in den vergangenen Jahren Fortschritte gab, gehören Diskriminierungen von Frauen leider auch in Südtirol zum Alltag. „Es braucht mehr Transparenz in Sachen Lohn, denn: Eine unfaire Bezahlung hat enorme Auswirkungen auf die Frauen, aber auch auf die gesamte Gesellschaft und ihr Wohlbefinden“, zeigte sich Landeshauptmann Arno Kompatscher überzeugt. Darum rief er dazu auf, den gesellschaftlichen Druck für mehr Lohntransparenz und -gleichheit weiter hoch zu halten, um auf der politischen und wirtschaftlichen Ebene weitere Schritte setzen zu können.

Equal Pay – Was sonst?

Das Motto des diesjährigen Equal Pay Days lautet „Equal Pay – Was sonst?“. „Eigentlich sollten wir uns diese Frage gar nicht mehr stellen müssen“, führte Beiratsvizepräsidentin Donatella Califano aus. Allerdings sehe die Realität anders aus, informierte Silvia Vogliotti, Vizedirektorin des Arbeitsförderungsinstituts (AFI). Der Gender Pay Gap in Südtirol beträgt aktuell 16,3 Prozent bei Vollzeitbeschäftigung in der Privatwirtschaft – oder anders ausgedrückt: Im Durchschnitt verdient eine Frau nur 84 Euro während ihr männlicher Kollege 100 Euro verdient. Was braucht es, dass sich dies ändert? „Die Lohntransparenz und die damit verbundene Offenlegung der Gehaltsstrukturen wird auch von der Europäischen Kommission als Thema lanciert“, erklärte Vogliotti. In diese Richtung weise auch das Staatsgesetz 162 vom Dezember 2021, mit dem die Lohngleichheit zwischen den Geschlechtern weiter gefördert werden solle, berichtete Beiratsvizepräsidentin Califano. Gefragt seien zudem weitere Maßnahmen hin zu einer Veränderung der gesellschaftlichen Kultur und der Rollenbilder. „Die Zeit drängt, wenn wir den jungen Frauen von heute die Aussicht auf eine bessere Zukunft ohne Gender Pension Gap bieten wollen“, rief Beiratspräsidentin Oberhammer auf. Als Gender Pension Gap wird die Rentendifferenz zwischen Mann und Frau bezeichnet.

22. April: 37 Infopoints in ganz Südtirol

Um Informationen über die bestehende Lohnlücken zu verbreiten, aber auch um Wege aus dieser Situation aufzuzeigen, werden am Freitag, 22. April engagierte Frauen in ganz Südtirol auf Infoständen anzutreffen sein. Zudem weist ein Kurzfilm in den öffentlichen Verkehrsmitteln und in den Landhäusern darauf hin. Informationen zum Aktionstag und zum Thema gibt es online auf den Landeswebseiten unter www.provinz.bz.it/chancengleichheit.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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