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„Verlieren ist keine Option“

Foto: Bordoni

Der FC Südtirol hat das Pokalfinale verloren und nur mehr zwei Punkte Vorsprung auf Padua. Warum Geschäftsführer Dietmar Pfeifer dennoch sicher ist, dass die Weiß-Roten Meister werden.

Tageszeitung: Herr Pfeifer, der FC Südtirol hat das Pokalfinale gegen Padua mit 1:0 verloren. War das Spiel ein Indikator für den Kampf um den Meistertitel?

Dietmar Pfeifer: Das Spiel war auf jeden Fall ein Indikator. Man hat gesehen, dass wir die bessere Mannschaft auf dem Feld waren. Das stimmt uns sehr zuversichtlich für die Meisterschaft. Wir haben eine enorme Intensität aufgebaut und Padua in Riesenschwierigkeiten gebracht. Am Ende hat es aufgrund einer Episode nicht gereicht. Diese Episode werden wir aber keinesfalls überbewerten. Der Fokus liegt nämlich auf der Meisterschaft. Jetzt müssen wir auf die Zähne beißen und die Leistung vom Pokalfinale, die absolut gestimmt hat, auf die nächsten Spiele übertragen. Vielleicht müssen wir noch genauer im Abschluss sein, dann werden wir aber das historische Ziel erreichen.

Die Niederlage schmerzt also nicht besonders?

Jede Niederlage schmerzt, ganz besonders, wenn es ein Pokalfinale ist. Wir haben aber keine Zeit uns mit diesem Thema zu beschäftigen. Wir haben ein übergeordnetes Ziel vor Augen, das wir mit allen Mitteln erreichen wollen. Wenn wir Negativität zulassen, weil wir das Spiel verloren haben, wird sich das auf die Meisterschaft auswirken. Das wollen wir auf jeden Fall verhindern. Deshalb sehen wir nur das Positive und das war die Leistung, die eindeutig besser war als jene von Padua.

Vor noch einem Monat war die Ausgangslage wesentlich besser. Nun ist der Druck deutlich größer…

Ja, das stimmt. Aber: Wer mit dem Druck nicht zurechtkommt, sollte kein Sportler sein. Wir haben damit gerechnet, dass es bis zum Schluss knapp bleibt, weil wir gewusst haben, dass wir jede Menge Spiele machen müssen. Wir haben über zwei Monate alle drei Tage gespielt. Es war uns klar, dass das Auswirkungen haben wird, auch wenn wir gehofft haben, dass die Auswirkungen erst so spät wie möglich zum Tragen kommen und so klein wie möglich sind. Das ist uns gelungen. Wir machen nach wie vor zwei Punkte pro Spiel im Schnitt. Normalerweise wäre man mit 83 Punkten schon lange Meister. Die Problematik liegt darin, dass Padua in den letzten Spielen 30 Punkte gemacht hat. Wir lassen also nicht so viele Punkte liegen, das scheint nur so. Padua ist auf dem Papier wahrscheinlich die beste Mannschaft der gesamten Serie C. Damit müssen wir nun kämpfen. Ich will aber betonen, dass ein Zwei-Punkte-Vorsprung eine Top-Leistung ist, die wir nur noch krönen müssen. In den nächsten zwei Wochen haben wir dazu die Möglichkeit.

Es wird immer wieder betont, dass die Mannschaft nach den vielen Spielen müde ist. Ist es aber wirklich nur die Müdigkeit oder fehlen einigen Spielern einfach die Nerven?

Es geht weder um die körperliche Müdigkeit noch um die Nerven. Es geht um die mentale Müdigkeit. In jedem Spiel die Konzentration so hochzuhalten, ist nicht leicht. Aufgrund der mentalen Müdigkeit kann die Leistung minimal abfallen. Wenn der Gegner dann jedes Spiel gewinnt, scheint dieser Leistungsverlust größer als er effektiv ist. Wir haben nur gegen Salò schlecht gespielt, in den anderen Spielen hat die Leistung gepasst. Die Mannschaft ist also nicht ausgelaugt und schafft es nicht mehr. Die Mannschaft hat mit dem Pokalfinale bewiesen, dass sie auf einem hohen Niveau spielt, das stimmt zuversichtlich.

Sie haben die Abschlussschwäche angesprochen. Wie kann man diese in den letzten drei Meisterschafts-Spielen abstellen?

Wir arbeiten daran. In den letzten Monaten konnten wir das nicht, weil wir alle drei Tage gespielt haben. Man hat keine Zeit, Spielzüge zu trainieren, weil man sich immer nur vorbereitet oder regeneriert. Es fehlen also diese Weiterentwicklungen, da sind wir aber dabei. Wir machen mittlerweile deutlich bessere Spielzüge. Die Trainingseinheiten wirken also. Wir setzen alles daran, die neuen Spielzüge am Sonntag gegen Fiorenzuola umzusetzen.

Bereits jetzt ist klar, dass das direkte Duell gegen Padua am 16. April das entscheidende ist…

Das sehe ich nicht so. für mich ist das Spiel gegen Fiorenzuola entscheidend. Das soll uns so weit bringen, dass wir den Vorsprung beibehalten. Das würde uns ermöglichen gegen Padova auch mit einem Unentschieden zufrieden zu sein. Wenn wir gegen Fiorenzuola verlieren und gegen Padua nur Unentschieden spielen, ist die Sache erledigt. Das entscheidende Spiel ist also jenes am Sonntag. Wir können also jetzt die Voraussetzungen dafür schaffen, am Samstag darauf Meister zu werden. Das muss unser Ziel sein.

Sie sind nahe an der Mannschaft dran. Ertappen Sie Spieler oder sich selbst dabei, wie sie an ein Verpassen der Meisterschaft denken?

Nein, daran wird kein Gedanken verloren. Verlieren ist für uns keine Option mehr. Das einzige Ziel ist, den Aufstieg zu erreichen. Wir haben intensiv auf dieses Ziel hingearbeitet und werden das nun umsetzen.

Ihr Tipp für die nächsten drei Spiele?

Von meiner Seite aus gibt es keine Tipps, sondern nur Zuversicht, dass wir es schaffen. Wir haben es jetzt in der Hand.

Interview: Markus Rufin

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Kommentare (1)

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  • prof

    Habe alle Heimspiele und in der Rückrunde 3 Auswerstspiele gesehen und bin der Meinung,daß der FCS es schwer haben wird weil die Mannschaft kein Selbstvertrauen mehr hat. Den Aussagen von Herrn Pfeifer stimme ich nicht zu,denn gegen Fiorenzuola reicht ein Remis,denn gegen Padua muss!! man gewinnen auch wenn der FCS gegen Fiorenzuola gewinnt,denn am Ende bei Punktegleichheit steigt jedenfalls Padua auf.
    Jetzt noch meine Meinung,dem FCS fehlt jetzt ein Mann wie der ehem. Präsident Walter Baumgartner. Warum hat er das“Handtuch“ geworfen? weil er wusste daß er abgsägt werden sollte.Glaubt wirklich jemand,daß Baumgartner am Höhepunkt seines Amtes als Präsident des FCS (mit Trainingszentrum,neues Stadion und bei seinem Abgang der FCS in der Tabelle Erster mit deutlichem Vorsprung ( hat maßgeblich dazu beigetragen)zurücktretet,Ich jedenfalls nicht.
    Ich hoffe und wünsche mir,daß der FCS in die Serie B aufsteigt,aber es wird äusserst schwierig.

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