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„Harmloser als die Grippe“

Foto: SABES/ 123rf

Immer mehr Schüler infizieren sich zum zweiten, oder gar zum dritten Mal mit dem Coronavirus, bleiben aber asymptomatisch. Viele Eltern lassen ihre Kinder nicht mehr testen.

von Markus Rufin

Das Coronavirus war in den letzten Wochen deutlich weniger oft Thema in der Öffentlichkeit. Zuerst kam der Ukraine-Krieg und dessen Folgen, danach der Skandal rund um die Abhör-Protokolle.

Das verwundert auch kaum. Für den Großteil der Gesellschaft gibt es kaum mehr Auswirkungen. Wer geimpft ist, darf in Restaurants, Bars oder Kinos gehen – und selbst wenn die Maskenpflicht in Innenräumen formell noch gilt, halten sich nur wenige daran.

Eine große Rolle spielt das Virus und die damit einhergehenden Maßnahmen aber beispielsweise für die Schüler. Diese müssen nach wie vor den gesamten Unterricht über die FFP2-Maske tragen, Abstand halten, sich die Hände desinfizieren und vor allem regelmäßig testen.

Zu Beginn des Schuljahres wurden die regelmäßigen Nasenflügeltests eingeführt, nach wie vor beteiligen sich viele Schüler daran. Zwei Mal pro Woche werden diese auf das Virus getestet.

Es ist deshalb logisch, dass es immer wieder zu positiven Fällen innerhalb einer Klasse kommt. Mittlerweile sind die Quarantäne-Regeln nicht mehr so streng, sodass es nur mehr jene in Quarantäne müssen, die sich nicht testen lassen oder nicht geimpft sind. Das hat wesentlich zur Besserung der Stimmung der Eltern beigetragen.

Trotzdem: Da in den vergangenen Wochen die Inzidenz – auch dank der neuen Omikron-Variante – in Südtirol gestiegen ist, gibt es auch deutlich mehr Fälle in den Schulen.

Der TAGESZEITUNG liegen zwei konkrete Beispiele aus dem Eisacktal vor. Sowohl in der Grundschule in Villanders als auch in der Grundschule in Barbian gibt es rund 25 aktiv Positive.

Wie die Direktorin Annamaria Mayr bestätigt, sind es in Villanders zwei Klassen, die von den Fällen betroffen sind, während in Barbian es in allen fünf Klassen positive Fälle gibt.

Es sind nur zwei Beispiele von vielen ähnlichen Fällen, die es derzeit in Südtirol gibt. Fakt ist: Es gibt wieder einen Anstieg an Infektionen – auch in den Klassen.

Doch obwohl die Quarantäneregeln gelockert wurden, ärgern sich die Eltern der positiven Schüler. Denn, wie bereits bekannt ist, ist die Omikron-Variante zwar deutlich ansteckender, aber auch weniger gefährlich. Das heißt, viele der Kinder sind völlig symptomfrei.

Ein weiterer Umstand, der die Eltern beschäftigt: Immer mehr Kinder sind bereits zum zweiten oder sogar zum dritten Mal positiv getestet worden. Bisher wurde angenommen, dass man nach einer durchgemachten Infektion zumindest für einige Wochen vor dem Virus geschützt ist. Bei Omikron ist das nun nur mehr begrenzt der Fall – das wurde auch in Studien nachgewiesen.

In Villanders und Barbian sei das nur vereinzelt der Fall, berichtet Direktorin Mayr, weshalb sie vom Ärger der Eltern keine Notiz gemacht habe.

Dieser ist vor allem dann nachvollziehbar, wenn man sich konkrete Beispiele ansieht: So weiß die TAGESZEITUNG gleich von zwei Fällen, in denen Schüler innerhalb von zwei Monaten positiv getestet wurden. In beiden Fällen mussten die beiden berufstätigen Eltern also innerhalb kurzer Zeit ihren Alltag umstrukturieren, um die Betreuung des Kindes während der Quarantäne zu gewährleisten. In beiden Fällen hatten die Kinder keine beziehungsweise kaum Symptome.

Einige Eltern sind daher nun sogar der Ansicht, dass das Coronavirus in dieser Form sogar „harmloser als eine Grippe“ ist. Sie nehmen daher nach Möglichkeit ihre Kinder nun auch aus dem Testangebot. Solange ein Schüler nämlich geimpft ist, darf er auch ohne Test in die Schule kommen.

Gerade wenn ein Schüler bereits positiv war, ist die Teilnahme am Testangebot wenig sinnvoll für den Schüler. Er riskiert damit nur eine weitere Quarantäne. „Es bringt nun nichts mehr, in der Schule zu testen, wenn man geimpft oder genesen“, sagt ein Elternteil, das lieber anonym bleiben möchte, der TAGESZEITUNG.

Es ist aber eine äußerst schwierige Frage, wie man damit nun umgehen soll: Auf der einen Seite können die Kinder, selbst wenn sie asymptomatisch sind, noch andere anstecken. Auf der anderen Seite müssen sie für mehrere Stunden Masken tragen und Wochen im Fernunterricht verbringen, obwohl ihnen nichts fehlt. Zudem dürfen sie einen Monat lang keinen Sport machen – auch das ärgert viele Eltern.

Schaut man sich die Daten zu den Infektionen nach Altersgruppen an, so fällt es jedenfalls auf, dass Kinder trotz der Tests nicht außergewöhnlich stark betroffen sind. Rund 30 Prozent der täglichen Neuinfektionen sind Personen unter 20 Jahren zuzuordnen. Ähnlich viele sind aber auch in den darüber liegenden Altersgruppen betroffen. Nur die Über-60-jährigen, also jene Altersgruppen, bei denen die Durchimpfungsrate bei über 90 Prozent liegt, sind aktuell weniger stark von Infektionen betroffen.

Hoffnung sehen die Eltern darin, dass das Testangebot ohnehin kurz vor dem Ablauf steht. Offiziell wird dieses nur noch bis Ende März durchgeführt, wahrscheinlich wird es noch um rund einen Monat verlängert, um die restlichen Testbestände aufzubrauchen, doch dann dürfte endgültig Schluss sein.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (9)

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  • george

    Das ist ein Bla-Blan ohne jeglichen konkreten Inhalt, worin dasselbe x-mal wiederholt wird. Ist wohl gleich wenig konkret, wie das Verhalten bestimmter Eltern, die sich diese Situation wohl selber heraufbeschwören und dann anderen die Schuld dafür geben möchten.

  • iatzreichts

    Ich habe mich von Anfang an gewundert, wie man nur so blöd sein kann , seine Kinder freiwillig!!! testen zu lassen!
    keiner Tests – keine Positiven – keine Plandemie

  • andreas1234567

    Hallo nach Südtirol,

    freut mich für die Eltern die diesen Massnahmenterror immer kritisch hinterfragt haben.
    Die wurden von einigen lautstarlken Zeitgenossen (dürfte insbesondere aus dem Pädagogenlager und ihren grossmäuligen Gewerkschaften gekommen sein) auf das alleräusserste beleidigt, Rabeneltern die nur ihr Ego auf Kosten der armen Kinder ausleben wollen war noch das Harmloseste.

    Es werden jetzt sehr berechtigte Fragen kommen was dieser Unfug gekostet hat und dann wird zu schauen sein was es in den Kinderköpfen angerichtet hat.

    2022 scheint das Jahr zu sein wo manch Unangenehmes ausgegraben und nachberechnet wird.

    Auf Wiedersehen beim Schadenrechnen und Ausforschen der Verursacher

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