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Dragons in Bozen

Foto: Naturmuseum Bozen

Alle Drachendarstellungen in Filmen und Videospielen, Legenden und in der Mythologie orientieren sich am Aussehen der Echsen. Die Ausstellung „Dragons“ im Naturmuseum Südtirol zeigt diese lebenden Drachen in Miniatur und informiert über ihr Verhalten, die große Artenvielfalt, ihren Körperbau und ihre Biologie.

Eidechsen, Warane, Leguane, Chamäleons, Basilisken, Gila-Krustenechsen und Geckos aus aller Welt: rund 40 Echsenartenpräsentiert die Wechselausstellung „Dragons. Die wunderbare Welt der Echsen“, die ab heute im Erdgeschoss des Naturmuseums zu sehen ist. Die Schau war bereits im Oktober 2020 zu Gast, musste aber wegen der zweiten Corona-Welle nach nur knapp vier Wochen schließen.

Alle ausgestellten Exemplare sind in artgerechten Terrarien untergebracht und wurden in spezialisierten Tierhaltungen geboren. Wer sie betrachtet, entdeckt viele Merkmale und Verhaltensweisen dieser Schuppenkriechtiere (eine der vier Großgruppen der Reptilien), wie etwa ihre lange Zunge, mit der Echsen „riechen“: Sie schnellt immer wieder blitzschnell aus dem Maul und wieder zurück, fängt dadurch Luftpartikel ein und trägt sie in den Mund, wo ein spezialisiertes Organ die verschiedenen Gerüche wahrnimmt.

Die Echsen unterscheiden sich meist von den Schlangen, da sie Beine, Öffnungen für die Ohren und funktionelle Augenlider haben; letztere können sich bewegen und reinigen und schützen dadurch die Augen. Es gibt allerdings Ausnahmen, wie zum Beispiel einige Geckos, die wie Schlangen feste Augenlider haben; diese haben eine durchsichtige Membran, welche die Augen vor Schmutz und Sonne schützt, und benutzen die Zunge, um die Augen zu reinigen. Wenn sie ihre Haut wechseln, schuppen jedes Jahr auch ihre Augenlider ab.

Foto: Naturmuseum/Shutterstock

Der Schwanz der Echsen ist oft sehr lang und hilft ihnen, bei ihren Bewegungen im Gleichgewicht zu bleiben. Einige Echsen, wie etwa die Chamäleons, haben einen Greifschwanz, um sich in der Vegetation leichter bewegen zu können. Bei vielen Arten kann der Schwanz auch leicht brechen: Die Mauereidechsen zum Beispiel können ihren Schwanz verlieren, um Raubtieren zu entkommen; packt ein Raubtier diese Arten am Schwanz, löst sich dieser leicht. Dies ist dank einer Bruchfläche zwischen den Schwanzwirbeln möglich. Der neue Schwanz wird dann jedoch dünner und kürzer sein und kann eine andere Farbe haben als bisher.

Die Geckos hingegen haben Klebepads unter den Füßen, dank denen sie vertikal klettern und sich problemlos auch auf Glas und an der Decke bewegen können. Geckos sind zudem die einzigen Echsen, die Laute aussprechen können: Im Gegensatz zu anderen Echsen, die durch das schnelle Ausatmen ein zischendes Geräusch von sich geben, kann diese Art tatsächlich vokalisieren. Bei einigen Arten scheinen diese Schallemissionen eine wichtige Rolle in der Territorialität und Sozialität zu spielen.

Unter den ausgestellten Exemplaren stechen zum Beispiel der Stirnlappenbasilisk hervor, der auf Wasser laufen kann, oder die Chamäleons, welche die Farbe ihrer Haut schlagartig ändern können: Dadurch tarnen sie sich besser und finden Schutz zwischen den Bäumen; Chamäleons können übrigens auch ihre Augen unabhängig voneinander bewegen.

Weitere Kuriositäten: Die Kragenechsen haben ein großes rundes Lederhalsband, das sich öffnet, wenn sie potenzielle Angreifer einschüchtern wollen, der Streifenköpfige Bartagame hingegen kommuniziert durch ritualisierte Kopf- und Beinbewegungen, während der Papuawaran ein Baumbewohner ist, der seinen langen Schwanz nutzt, um beim Klettern und Springen von Ast zu Ast die Balance zu halten. Die Gila-Krustenechse ist einer der wenigen giftigen Echsen: Die Speicheldrüsen im Unterkiefer produzieren ein Gift, das gewöhnlich als Verteidigungswaffe eingesetzt wird. Der Grüne Leguan schließlich ist eine große Echse mit einem langen Schwanz, Rückenstacheln und Krallen, der den typischen bedrohlichen Drachen der kollektiven Vorstellung sehr ähnlich sieht, in Wirklichkeit ernährt er sich aber hauptsächlich vegetarisch.

Die älteste bekannte Eidechse der Welt

Wer auch an den Vorfahren dieser Tiere interessiert ist, sieht im ersten Stock des Museums das Fossil der ältesten bekannten Eidechse der Welt (Megachirella wachtleri). Dieses Exemplar lebte vor 240 Millionen Jahren und steht am Beginn der Entwicklung: Es ist das bisher älteste Schuppenkriechtier der Welt.

Die Ausstellung wurde von Ales Mlinar von Reptiles Nest (Slowenien) kuratiert und ist bis zum 19. Juni 2022 jeden Tag außer montags von 10 bis 18 Uhr zu sehen.

Infos: www.natura.museum.

Am heutigen Montag, 28. März ist sie von 17 bis 19 Uhr kostenlos zu sehen, Anmeldung unter https://www.natura.museum/de/museumsbesuch-planen/tickets-reservieren/.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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