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Mitgliederschwund unter 10 Prozent

Nach einem Jahr Corona-bedingter Pause fand die Mitglieder-Vollversammlung des Bezirks Meran im Verband Südtiroler Musikkapellen (VSM) am Samstag, dem 12. März, wieder in Präsenz statt.

Im Haus der Vereine in Nals ging es um neue Ideen für die Blasmusik nach der Pandemie, Ergebnisse von zwei interessanten Umfragen und um die Wahl des neuen Bezirksvorstandes.

VSM-Landesobmann Pepi Fauster fasste es am Ende der Versammlung zusammen: „Die vergangenen beiden Jahre waren für die Musikkapellen sehr schwierig. Dennoch haben die Kapellen versucht, mit viel Ideenreichtum, Kreativität und mit großem Verantwortungsbewusstsein durch diese Zeit zu kommen.“

Für Fauster war es die letzte Versammlung im Bezirk Meran als Landesobmann, er tritt bei der Wahl im Mai nicht mehr an. Dass die Kapellen geschlossen hinter dem Bezirk stehen, zeigt sich auch an der Tatsache, dass bis auf eine – Pandemie-bedingte – Ausnahme Vertreterinnen und Vertreter aller 36 Musikkapellen der Einladung von Bezirksobmann Andreas Augscheller gefolgt waren. Eingeladen hatte die Bürgerkapelle Nals unter ihrem Obmann Christian Mahlknecht und dem neuen Kapellmeister Michael Seebacher.

Wie die Kapellen die Pandemie erlebt und überlebt haben, zeigten nicht nur die Berichte der einzelnen Vorstandsmitglieder, sondern auch zwei Umfragen, die der Bezirksvorstand unter den Kapellen durchgeführt hatte. Bezirksschriftführer Stefan Erb erläuterte deren Ergebnisse: „Für die allermeisten Kapellen mussten die Hauptkonzerte in den Jahren 2020 und 2021 entfallen, auch andere Konzerte, die festlichen Anlässe und weltlichen Feiern fielen zu einem großen Teil aus. Lediglich kirchliche Feiern konnten in vielen Fällen abgehalten und meist von kleineren Bläsergruppen musikalisch gestaltet werden.“

Der befürchtete Mitgliederschwund hielt sich jedoch erfreulicherweise in Grenzen, in den meisten Kapellen bleibt der Anteil der Mitglieder, die ihre Tätigkeit stark eingeschränkt oder gar aufgegeben haben, unter zehn Prozent“, berichtete Erb.

So gut wie möglich fortgeführt wurde die wichtige Kapellmeisterausbildung an der Musikschule Lana/Ulten/Deutschnonsberg. Markus Gufler, der sich als Beirat um die musikalischen Belange im Bezirk kümmerte, berichtete vom aktuellen Stand: „Zehn angehende Kapellmeisterinnen und Kapellmeister absolvieren zurzeit die Ausbildung. Sehr erfolgreich war in dieser Zeit auch das vom VSM angebotene Kapellmeistercoaching.“ Dieses Angebot soll nun noch niederschwelliger werden, damit es noch mehr Kapellmeisterinnen und Kapellmeister wagen, das Angebot anzunehmen. „In diesem Jahr findet es an drei Wochenenden statt, die auch einzeln gebucht werden können“, betonte Gufler.

Auch im Bereich der Blasmusik war die Jugend von der Pandemie besonders stark betroffen, die Möglichkeit zum gemeinsamen Musizieren war kaum vorhanden. Bezirksjugendleiter Daniel Götsch berichtete trotzdem von erfolgreichen Projekten: „Wir konnten im Bezirk im Sommer 2021 dank der gewährten finanziellen Unterstützung für Sommerprojekte insgesamt sieben Initiativen für unseren musikalischen Nachwuchs abwickeln, an denen sich 18 Kapellen beteiligt haben.“ Die Jugendarbeit im Verband besteht auch in der ständigen Suche nach neuen Ideen, Wegen und Mitteln, um Jugendliche für die Musik zu begeistern. So soll es Ende Mai ein Jugendleiter-Treffen mit dem Schwerpunkt „Bläserklasse“ geben. Ein völlig neues Projekt plant der VSM-Bezirk Meran im Spätsommer: Die „Young Marchingband Meran“ – kurz YMM – soll junge Musikbegeisterte ab 14 Jahren an die Musik in Bewegung heranführen und dabei verschiedene musikalische Stilrichtungen von der traditionellen Marschmusik bis hin zur Film- und Popmusik abdecken. „Wir hoffen, dass wir den Jungmusikantinnen und Jungmusikanten damit etwas bieten können, mit dem sie viel Spaß haben und ihre Freude an der Musik entfalten können“, unterstrich Daniel Götsch.

Neue Weg beschritt der VSM-Bezirk Meran auch bei der fälligen Wahl des neuen Bezirksvorstandes. Diese wurde digital mit Hilfe von Smartphones und QR-Codes abgehalten und brachte einen großen Wechsel in der personellen Zusammensetzung: Bezirkskassier Patrik Graziadei, Jugendleiter-Stellvertreterin Julia Überbacher und der musikalische Beirat Markus Gufler stellten sich nicht mehr der Wahl. Einstimmig im Amt bestätigt wurden Obmann Andreas Augscheller, sein Stellvertreter Albert Zerzer, Jugendleiter Daniel Götsch, Schriftführer Stefan Erb und Medienreferent Bernhard Christanell. Neu im Bezirksvorstand mitarbeiten werden Florian Rainer als zweiter Stellvertreter, Lukas Erb als Bezirkskapellmeister, Bernhard Mairhofer als Bezirksstabführer, Klaus Innerhofer als Kassier und Monika Piazzi als Beirätin.

Verbandskapellmeister Meinhard Windisch freute sich in seinen Grußworten vor allem darüber, dass nun auch im Bezirk Meran das Amt des Bezirkskapellmeisters wieder besetzt werden konnte: „Der Bezirkskapellmeister ist eine wichtige Kontaktperson, um Anliegen der Kapellen an die Verbandsspitze weiterzuleiten und auch auf Bezirksebene musikalische Akzente zu setzen“, betonte Windisch.

Verbandsobmann Pepi Fauster ermutigte die Kapellen, mit Zuversicht und neuen Ideen in die Zukunft zu gehen: „Es muss nicht alles so sein wie vor Corona, wir dürfen Sachen auch neu denken und machen, traut euch! Bei der Frage, wie wir als Blasmusik aus der Krise wieder herauskommen, will der Verband auf Landesebene mit seinen Angeboten den Kapellen eine Hilfestellung leisten.“ Auch Bezirksobmann Andreas Augscheller ermutigte die Delegierten, in ihren Kapellen die Freude an der Blasmusik wieder aufleben zu lassen und mit Mut nach vorne zu schauen.

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