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Der Staub ist zurück

Durch die Schneeschmelze sorgt der leere Reschensee erneut für heftige Staubverwehungen. Bürger und Touristen stöhnen unter der Luftbelastung. Der Grauner Bürgermeister fühlt sich von Alperia im Stich gelassen.

von Karin Gamper

Im Vinschger Oberland ist der Staub zurück. „Es ist schlimm“, bestätigt der Grauner Bürgermeister Franz Prieth.

Starker Nordwind und die dürftigen Niederschläge hatten bereits im Februar zu heftigen Staubverwehungen aus dem Reschenstausee und dem Ausgleichsbecken bei Glurns geführt. See und Becken sind seit dem Herbst leer, weil die Druckrohrleitung nach Wasseraustritten saniert werden muss. Die von Kraftwerksbetreiberin Alperia in Auftrag gegebenen Arbeiten sind noch am Laufen und sollen laut Zeitplan bis Ende März/Anfang April fertiggestellt sein. Die speziell beschichteten Rohre befinden sich bereits im Stollen, jetzt müssen sie noch miteinander verbunden und ausbetoniert werden.

Schneefall hatte dann Anfang März kurzzeitig Linderung gebracht. Der Schnee band den Staub in den aschtrockenen Becken. Jetzt hat sich die Situation wieder verschlechtert. Der Schnee ist geschmolzen.

„Wir sind froh, dass die Druckrohrleitung saniert wird“, stellt Bürgermeister Prieth klar, „es dient der Sicherheit der Bevölkerung“. Allerdings zeigt er sich von Alperia enttäuscht. „Diese Staubbelastung ist für die Bürger und für uns als Tourismusgemeinde eine Katastrophe“, sagt er. Wie bereits im Februar ist auch diesmal St. Valentin auf der Haide besonders betroffen. Entlang der Pisten zeige sich der Sand als braune Ablagerung, die Menschen müssten seit Wochen den Staub einatmen. „Man spürt regelrecht den Sand in der Nase“, so Prieth, der sich von Alperia allein gelassen fühlt. „Die Verantwortlichen könnten ruhig einmal nachfragen, wie es uns hier mit dieser Großbaustelle geht, es reicht nicht aus nur zu sagen, dass man nichts gegen den Staub tun kann“, so Prieth. Er sei täglich mit Beschwerdeanrufen von Gästen konfrontiert. „Die Einwohner hier sind geduldig, es wäre dennoch wünschenswert, wenn die Verantwortlichen von Alperia zumindest einmal nachfragen würden, wie es bei uns ausschaut“, so Prieth.

Nach Beendigung der Druckrohrsanierung wird im Frühjahr wieder Wasser in den See geleitet. Bis er voll ist, werden allerdings Monate vergehen.

In zwei Jahren steht die nächste große See-Entleerung an. Dann werden die Schleusen repariert und die Steinschlaggalerien verlegt. „Auch das sind zwei wichtige Projekte, um die wir froh sind und die die Sicherheit erhöhen“, erklärt Prieth. Wird es dann wieder solch eine Staubbelastung geben? „Davon ist nicht auszugehen, da die Pegelsenkung nur kurzzeitig und im Frühjahr erfolgen wird, wenn bei uns kein starker Nordwind weht“, so Prieth.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (6)

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  • hallihallo

    auf den baustellen werden bei abbrucharbeiten inzwischen besprüher ähnlich den schneekanonen eingesetzt. ist es hier nicht möglich, den seeboden zu bewässern?
    was helfen südtirol die riesigen alperia-gewinne, wenn die bevölkerung staub einatmen muß? die mitarbeiter des stausees hätten jetzt wohl zeit und ansonsten dann man eine externe firma mit der bewässerung beauftragen.
    bauern und feuerwehrleute hätten sicher große erfahrung.

  • morgenstern

    BM Prieth ist schon ein lustiger Typ, wegen der Paar Stimmen macht sich in Bozen niemand einen Finger krumm.

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