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„Mache nicht das Feigenblatt der SVP“


LH Arno Kompatscher rechnet in einem Interview mit seiner eigenen Partei ab: „Wenn die SVP als Partei der Bauern, Hoteliers und Lobbys gesehen wird, wird sie verschwinden.“  

Arno Kompatscher schlägt neue Töne an.

In einem Interview mit „AltoAdigeInnovazione“ rechnet der Landeshauptmann mit seiner eigenen Partei ab.

„Ich mache nicht das Feigenblatt der SVP: Wir sind eine Sammel- und keine Lobbypartei“, so Kompatscher. Seine Partei laufe Gefahr, zu sehr als jene der Bauern, Hoteliers und bestimmter Lobbys identifiziert zu werden, aber die Realität sehe ganz anders aus. Aufmerksame Beobachter hätten längst verstanden, dass es Leute gebe, die unter dem Vorwand des Schutzes der Tradition eine Welt verteidigten, die nicht mehr existiere, um bestimmte Lobbyinteressen oder persönliche Interessen zu wahren.

„Ich bin davon überzeugt, dass Traditionen geschützt werden müssen, aber nicht, wenn sie instrumentell genutzt werden“, so Kompatscher.

Harter Tobak.

Der LH weiter:

„Die SVP ist die Partei der Autonomie und wir müssen alle unsere Wählerinnen und Wähler und alle Bürgerinnen und Bürger schützen, nicht nur einen Teil davon. Wenn wir uns nur mit einer bestimmten Personengruppe identifizieren, werden wir verschwinden. Insofern ist klar, dass ich für niemandem das Feigenblatt mache, ich repräsentiere die SVP nicht als Sammelpartei, wenn wir keine mehr sind.“

Er glaube, 80 Prozent der SVP denkten wie er, sagt Kompatscher. Es gebe hier aber noch einige Probleme in der Parteispitze, aber er sei optimistisch, so der Regierungschef.

„Die überwiegende Mehrheit der Partei besteht aus Menschen, die leben, arbeiten und das Land schützen, mit dem sie sich identifizieren. Leider gibt es eine Minderheit, die von der Macht zermürbt wurde und nun versucht, ihre wirtschaftlichen Interessen weiterhin zu befriedigen mit einer Logik, die mittlerweile überholt ist“, sagt Kompatscher. (mat)

LESEN SIE HIER DAS KOMPLETTE INTERVIEW!

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (49)

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  • prof

    Kann LH Kompatscher nur zustimmen,denn zu viele SVP Abgeordnete lassen sich von diesen Lobbys und den Medienmonopol vor deren Karren spannen.

    • besserwisser

      wenigstens mal einer mit rückgrat!

      • leser

        Besserwisser
        Das ist nicht rückgrat sondern nüchterne einschätzung des LH s, dass der weg ein anderer ist wenn er dem weinbergweg nicht angehören will
        Tja und das ist ein anderes auftreten
        Kompatschwr hat es verstanden den umstand zu nutzen, dass due zeit teif ist den weinbergweg zu stutzen
        Diesen schatten hat der heilige durni nie übersprungen
        Dafür durfte er auch fürst sein oder wie der spiegel einmal schrieb der letzte könig von europa

  • dn

    Solange die SVP von der Prawda gelenkt wird, ist sie eine Wirtschaftspartei wie die ÖVP und die CDU/CSU (peinlich genug, das C und S zu beschmutzen, es sei denn, das C steht für Corruption).

  • criticus

    Wenn Sie Herr Landeshauptmann schon beim Aufräumen sind, was ich sehr gut finde, dann schmeißen Sie doch bitte den überbezahlten Alperia-Vorstand (inklusive den Herrn Sparber) zur Tür hinaus. Die billigen Ausreden sind wir satt!! Warum kann man den Südtirolern den Strom nicht billiger verkaufen? Diese Frage wird der SVP nächstes Jahr das Genick brechen.

  • erich

    Bin mit den Aussagen des LH einverstanden, aber dann soll er mit Beispiel vorausgehen und sich nicht auf Leute stützen die bei Wahlen im eigenen Bezirk hoffnungslos untergehen würden, weil sie hauptsächlich eigene Interessen vertreten.

    • asterix

      @erich, hab mir gerade das Gleiche gedacht. Wenn seine Vermutung stimmt und nur 20% der Partei Lobbysten usw. sind, dann stimmt die Zusammensetzung der Landesregierung überhaupt nicht. Wo sind die Arbeitnehmer, die sicher weit über die Hälfte der Wahlschafe ausmachen? Die existieren garnicht. Von wegen Sammelpartei, die SVP ist lange schon eine reine Lobbypartei im Dienste der 2 heiligen Brüder. So schaugs aus, Herr Kompatscher.

      • ostern

        @asterix
        ….die heiligen Brüder sind die Bauern und Hoteliere. Den ersteren wird das Geld, die Beiträge und steuerliche Entlastungen, in den Rachen geworfen. Das Geld, das größtenteils von Arbeitnehmer und Rentner kommt.
        Ich frage mich, wie kann ein Arbeitnehmer heutzutage noch SVP wählen???
        LH Kompatscher hat zu 100% Recht, zum Unterschied vom Alten L,H.
        der nur für die Bauern und seinen „Liebchen“ da war.
        Dazu bemängle ich , dass niemals eine Aussage der Oppositionsparteien
        über diese Ungleichbehandlungen kam. Ich nenne es soziale Ungerechtigkeit. Schauen wir uns doch die „Protzbauten“ der Bauern an.
        Zahlungen der Beiträge für die Rente usw. usw.

        • rumer

          @ostern
          willst du mal verstehen, warum die Arbeitnehmer fast keinen und die Bauer viel Einfluss in der SVP haben?
          1. die Arbeitnehmer haben nur schlechte und keine guten Ideen (sonst wären sie ja auch Unternehmer und nicht Angestellte).
          Beispiel gefällig: LR Theiner hat für die Arbeitnehmer die Idee durchgedrückt, dass ein Grundeigentümer, der Baugrund verkauft, nochmals 30% Abgaben des Verkaufspreises an die Gemeinde zahlen muss. Somit muss nun der Verkäufer insgesamt 70% der Verkaufspreises abgeben. Da lacht das Herz des Neidhammels.
          Gleichzeitig diskutierte man in Deutschland, dass der Grundverkäufer 0% Steuern zahlen sollte, damit mehr Baugrund verkauft wird. Klingelts bei dir?
          Keine zwei Jahre später hat man gemerkt, dass kaum mehr jemand Baugrund verkaufen will.
          2. Die Bauern sind
          a. für 5% des BIP verantwortlich
          b. Basis für den gesamten Tourismus
          c. Basis für den Großteil der Freizeitgestaltung
          d. Basis für die CO2 Bindung und auch viel erneuerbare Energie
          e. haben die Bauern ein Denken, das über Generationen vorausgeht
          f. gibt es viele dumme Bauern, denen man billig Grund abluchsen kann

          • ostern

            @rumer
            bin nicht mit allem einverstanden was du da schreibst.
            Ich bin nur auf Grund von Tatsachen vorgegangen die du hier nicht ableugnen kannst. Und 82% Steuern die in Suedtirol
            kassiert werden stammen von Arbeitnehmer und Rentner.
            Kannst mir wenigstens einen Teil davon glauben den ich geschrieben habe?

          • rumer

            @ostern
            was willst du mit den 82% ???
            Es gibt viele Steuerarten und einige unterschiedliche Steuersysteme, da kannst du lange herumrechnen wer jetzt am Ende wieviel zahlt.
            Die Politik hat beschlossen, dass Firmen wenig Steuern zahlen, (spezielle Firmen wie die Alperia gar keine) und die Steuern von der letzten Stelle, dem Privaten/Arbeitnehmer kassiert werden.
            Jede Firma kriegt Beiträge (Sabatini, Industrie 4.0, Superbonus 240%, Superabschreibung) usw. Bauern auch, damit sie billige Lebensmittel produzieren. Private kriegen Beiträge fürs Bauen (Superbonus 110%) und Kaufen der Erstwohnung (auch mal gerne 40000€).
            Dein Grundproblem ist, dass du den Bauern, der ein Unternehmen ist, mit einem Angestellten vergleichst. Vergleich lieber deinen Arbeitgeber/Firma mit dem Bauern.
            Dein zweites Problem ist, dass du die paar großen Obstbauern im Tal siehst, die Politik aber die 10000 Fuzzibergbauern auch leben lassen muss. Natürlich profitiert der große Obstbauer mit an den Gesetzen für die Kleinbauern, aber auch Apple und Coca Cola profitieren von Gesetzen für die kleinen Firmen. Anstatt griesgrämig herumzueiern solltest du dich aufmachen und versuchen selbst das Beste aus deiner Situation zu machen. Den Bauern musst du nicht neidisch sein, dreiviertel kämpfen ums Überleben und die Hälfte wird es in 20 Jahren nicht mehr geben.

  • stanislaus

    Die SVP ist eine reine Lobbypartei, die Arbeirnehmer so gut wie überhaupt nicht vertritt…. Höchst an der Zeit eine sozialdemokratische Arbeiterpartei zu gründen vielleicht mit Maria Elisabeth Rieder an der Spitze.

  • wichtigmacher

    Bravo Herr Kompatscher, endlich mal einer, der sagt was Sache ist, alles genau auf den Punkt gebracht – super

    Bin mal gespannt, ob dieses Inteview auch in unserem katolischenTagblatt veröffentlicht wird………

    • indirekt

      Net „Bravo“ Kompatscher. Er hot bis vor kurzem olm gekuscht und sein Maul geholtn. Groaße Versprechungen gemocht am Onfong seiner Legislatur, er werd in af die Fochbeiräte losn. Wos hot er getun. In der Londesregierung olm für Interessen der Wirtschoftslobbys und gegen die Gutachten der Fochbeiräte gestimmt

  • bettina75

    Respekt Herr LH. Das hätte ich mir von Ihnen nicht erwartet. Ich ziehe meinen Hut vor Ihnen !!!

  • artimar

    Endlich! Nach all den Jahren! Wer hätte das je gedacht, dass der daumensenkende Kompatscher es doch noch schafft, zumindest verbal mutig Position zu beziehen. Ja, es gilt sich endlich neu zu sortieren und sich konkret von all jenen zu befreien, die in den letzten Jahrzehnten die SVP-Basis nur als (abnickenden) Wahlverein gesehen und zu ihren eigenen Vorteil missbraucht haben. Man denke nur an bestimmte anwaltliche Interessenvertreter, die selbst heute als privilegierte Politrentner sich nicht mal schämen, sich medial selbst als Paulus und Opfer zu verkaufen und zum Nachteil der SVP durch gegenseitiges Befetzen und Scheinkämpfe vor allem von sich selbst abzulenken.
    Konkrete Politik ist für einfache Bürger-innen eher anderes. Egal übrigens von welcher Partei- und Polit-Kaste wir derzeit im Lande Südtirol ausgehen.

  • robby

    Jetzt hat der Kompatscher jahrelang brav mit den Wölfen geheult und nur weil er jetzt merkt dass er abgesägt werden soll wechselt er vom Saulus zum Paulus. Das gestehe ich ihm unwidersprochen zu, ist sein gutes Recht aber dass hier praktisch alle Forenschreiber auf diese Farce reinfallen und dem Kompatscher so zujubeln nur weil er etwas offen sagt was seit Jahren bekannt war und was gar nicht zu übersehen ist finde ich tragisch. Wahlschaf ist und bleibt eben ein Schaf. Wir machen es den Politikern wirklich sehr leicht uns zu manipulieren.

    • artimar

      Politischer Prozess heißt auch sich (neu) finden, erfinden.
      Sie haben aber völlig recht. Wenn er sich ehrlich machen würde, müsste er sich fragen und der Bevölkerung antworten können, wieso er das in den letzten zehn Jahren nicht mal ansatzweise umgesetzt hat, wofür er damals ja schon angetreten ist und auch gewählt worden ist. Zumal er sich selbst sogar eine Amtsbeschränkung von zehn Jahren auferlegte.

  • dn

    Die Parteiler müssten mal ihr Statut lesen, das wär nicht so schlecht, man spürt nur nicht viel davon. Der Krug geht zum Brunnen, bis er bricht. DC (das C hat dann auch nichts mehr genützt) und C(!)DU habens vorgemacht. Nur das Kapieren ist nicht so leicht.

  • vinsch

    Seit Corona sind Sie das Feigenblatt von Rom, unsere Autonomie gibt es de facto nicht mehr….

  • vinsch

    Seit Corona sind Sie das Feigenblatt von Rom, unsere Autonomie gibt es de facto nicht mehr …

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