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Fasching in der Kirche

In der der Seelsorgeeinheit Taufers darf man zu Fasching verkleidet in die Kirche. Dazu spielt beim Familiengottesdienst eine Band. Das gefällt zwar nicht allen, aber der Dekan kann daran nichts Anstößiges finden.

von Silke Hinterwaldner

Der Dekan nimmt die Dinge mit Humor. Deshalb findet er auch gar nichts Beklagenswertes daran, dass die Leute in seiner Kirche ein wenig Fasching feiern. Im Gegenteil. „Nach so langer Zeit“, sagt der Dekan der Seelsorgeeinheit Taufers, Franz Josef Campidell, „darf man auch einmal fröhlich sein. Es ist ohnehin alles so ernst. Ein Gottesdienst, wo man ein wenig lachen kann, bei dem man auch Freude spürt, kann nicht schlecht sein.“ Und mit einem Fingerzeig Richtung Pandemie: „Maskiert sind wir nun im Grunde schon seit zwei Jahren.“

Deshalb gibt es in der Pfarrkirche in Taufers am Freitag Nachmittag einen Schülergottesdienst: „Verkleidet euch alle“, heißt es auf der Einladung dazu, zum Gottesdienst im Fasching. Mit dabei ist nicht nur Kooperator Peter Kocevar, sondern auch eine Band. Tiwi wird für stimmungsvolle musikalische Einlagen sorgen. Bei vielen kommt diese etwas unkonventionelle Art der modernen Kirche gut an, aber eben nicht bei allen. „Die Kirche ist nicht das Vereinshaus“, sagt ein Mann aus Sand in Taufers, der gar kein Verständnis dafür aufbringen will, dass man nun im Gotteshaus Fasching feiern darf.

Am Mittwoch fiel der Startschuss in Uttenheim. Bei diesem Familiengottesdienst hatte Dekan Campidell persönlich die Messe gelesen. Dort waren die Kinder in der Kirche mit den Faschingskostümen erschienen. Und nicht nur sie: Auch die Erwachsenen hatten sich verkleidet. Es gab Frösche, Clowns, Enten, Biene Majas – erlaubt ist, was gefällt.

„Das ist für mich gar nichts Besonderes mehr“, sagt Dekan Campidell, „wir haben das früher schon in Luttach so gemacht, auch dort sind die Kinder verkleidet zur Schülermesse erschienen.“ Sobald er davon hört, dass nicht alle in seiner Pfarrgemeinde mit den bunten Gottesdiensten einverstanden zu sein scheinen, muss er lachen. „Das regt mit gar nicht auf“, sagt Franz Josef Campidell, „ich bekomme eigentlich nur positive Rückmeldungen, so war es auch am Mittwoch in Uttenheim.“ Der Dekan spricht dann in der Messe mit den Kindern darüber, dass auch ein Priester im Grunde verkleidet ist, in der Rolle Jesu beim letzten Abendmahl. Und auch die Ministranten seien verkleidet in der Ausübung ihres Dienstes.

Franz Josef Campidell kann nichts Anstößiges daran finden, dass Kinder verkleidet in der Kirche erscheinen. „Im Gegenteil“, sagt er. Und an die Kritiker gerichtet: „Wenn jemand meint, sich aufregen zu müssen, dann soll er das eben tun.“

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