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„Sehr frustrierend“

Der Verein Männerinitiative Südtirol wird nach 15 Jahren aufgelöst. Obmann Franz Gasser beklagt, dass die Männervereine in Südtirol benachteiligt würden. 

von Lisi Lang

„Wir haben versucht Männern in schwierigen Trennungssituationen zu helfen, viele Beratungen persönlich und telefonisch geführt, um die Situationen zu verbessern“, sagt Franz Gasser, Obmann des Vereins Männerinitiative Südtirol MIT. Nun aber ist damit Schluss. „Es ist sicher eine sehr bedauerliche Situation, weil nach wie vor Unterstützungsbedarf besteht, aber ohne finanzielle Unterstützung ist das einfach nicht mehr machbar“, schüttelt Franz Gasser den Kopf.

Vor ziemlich genau 15 Jahren wurde der Verein im Anschluss an die „Internationale Männertagung“ in Lichtenstern am Ritten gebildet. Ziel dabei war es eine neue Plattform von Männern für Männer zu schaffen, um dabei auch die prekäre Situation vieler Trennungsmänner und Trennungsväter, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie die Chancengleichheit und Fairness zwischen Mann und Frau in der Südtiroler Gesellschaft kritisch zu beleuchten und aktiv mitzugestalten.

Jetzt wird der Verein aufgelöst. Seit mehr als zwei Jahren ist aufgrund diverser Schwierigkeiten und auch coronabedingt keine Vollversammlung mehr zustande gekommen und der Obmann sieht einfach keine Zukunft mehr für den Verein. „In den letzten zwei Jahren sind wegen der Corona-Beschränkungen die weiterhin anhalten, die Tätigkeiten und Beratungen des Vereins noch schwieriger geworden“, erklärt Franz Gasser. Zudem sei die Mitgliederzahl in den letzten Jahren stark gesunken. „Es war für viele einfach sehr frustrierend, dass unsere Belange vielfach nicht erwähnt wurden – während die Frauenvereine und Feministinnen auch in der Presse immer wieder großflächig aufgetreten sind, wurden Männervereine benachteiligt und sind kaum zur Geltung gekommen“, beklagt Franz Gasser.

Ein weiterer Kritikpunkt der Männerinitiative Südtirol betrifft die finanzielle Situation des Vereins, denn auch Beiträge und Spenden seien zuletzt beinahe komplett ausgefallen, sodass der Verein laut Gasser in eine finanzielle Notlage geraten ist und er als Obmann einen „erheblichen Teil der Büroausgaben aus eigener Tasche“ habe beisteuern müssen. „Die Landespolitik hat viele Vereine ausgehungert und fallen gelassen – mit Ausnahme gewisser Frauenvereine, Frauenhäuser und dem Frauenbüro in Bozen, die weiterhin großzügig finanziert wurden“, kritisiert Gasser. Die Politik habe die Männervereine hingegen links liegen lassen, beklagt der MIT-Obmann, denn man habe nie finanzielle Unterstützungen bekommen. „Das Frauenhaus in Bozen wird großzügig mit Steuergeldern finanziert, viele Männer in Trennungssituationen aber müssen auf der Straße übernachten, geraten in große Schwierigkeiten und haben kein Männerhaus oder eine Unterkunft“, ärgert sich Franz Gasser. „Und wenn man hier bei der Landespolitik kein Gehör findet, muss man leider aufhören.“ Man habe die Männervereine einfach nicht ernst genommen, ärgert sich der Obmann. Und spätestens jetzt, mit der staatliche Reform des Dritten Sektors, sei eine Weiterführung der Vereinstätigkeit einfach nicht mehr möglich, bedauert Obmann Franz Gasser.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (14)

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  • artimar

    Unverständnis. Während in anderen Ländern, wie in Deutschland, auch Beratung und Hilfe bei häuslicher Gewalt gegen Männer anboten wird, auch um dieses Tabu zu brechen,
    meinen manche hierzulande immer noch, Männerberatung und Schutzeinrichtungen richten sich gar gegen jene für Frauen.

  • logo

    Jeder Mann, der schon mal eine Trennung durchgemacht hat, weiß was das bedeutet und wie wichtig solch eine Unterstützung wäre.
    Männer werden in Grund und Boden getreten und finanziell und moralisch völlig zerstört.
    Nicht jede Trennung ist vom Mann verschuldet. Nicht jeder Mann schlägt seine arme Frau und ist ein schlechter Ehemann.
    Ich kenne da ganz andere Situationen….

    Ja, und auch Männer lieben Ihre Kinder über alles!

    • hoihoi

      Da kann ich Dir nur recht geben , bin getrennt – geschieden , das Wort Fairness existiert bei manchen Ex-Frauen gar nicht und die Kinder als Druck- bzw. Machterlangen zu missbrauchen stört keiner Frau in der Politik , obwohl der schöne Spruch von Anwälten & Richter immer heißt “ zum Wohle des/der Kindes/r“ , wobei man sagen muß den Kindern geht es dann gut wenn es beiden Elternteilen gut geht.

      Ich spiele schon lange mit dem Gedanken , für getrennte/geschiedene Väter etwas zu starten !!
      Vielleich ist die Zeit nun reif !!

  • treter

    Sehr schade dass es den Verein nicht mehr gibt! Würde mal sagen was Trennungen usw. angeht passt am besten der Spruch: „ein Scheit brennt nicht alleine“ besser gesagt die Frauen wissen sich heute ganz gut zu verteidigen! Am besten schaffen sie es übrigens einen Mann mit ihren Launen bzw. hysterischen „Anfällen“ fertig zu machen und am Ende sich noch als Opfer darzustellen! Und wenn ich dann eine Frau Oberhammer und co. bei ihren öffentlichen Auftritten bzw. im Fernsehen erblicke muss ich diesen dann soweit gleich abschalten….
    Dieses Gejammere….Mamma mia!!!

    • treter

      Ergänzung: und dann fordern diese sogenannten Femministinnen bei jeder Gelegenheit unbedingt mehr Frauen in Führungspositionen in der Arbeitswelt! Und was kommt dabei raus: totale Überforderung sei es im Beruf wie auch in der Familie bzw. bei der Kinderbetreuung. Unterm Strich also geht es dann in jedem dieser Bereiche bergab! Aber das wollen gewisse Damen einfach nicht kapieren! Deswegen sollten Frauen Führungspositionen bei der Arbeit nur dann übernehmen wenn die Kinder bereits erwachsen sind oder wenn sie keine Kinder haben!

  • dn

    Männerhäuser, mal zur Abwechslung, und damit mein ich jetzt nicht Gasthäuser (Scherz). Gleiches Recht, gleich viele öffentliche Gelder für gleiche Dienste.

  • joe

    Kleines Beispiel vom 1. Lockdown Frühjahr 20 . Laut Achhammer wird niemand im Regen stehen gelassen…nun ich habe keinen Cent gesehen und “ durfte “ die Unterhaltszahlungen für 2 Kinder trotzdem weiterführen …
    Mittlerweile kann einem die “ Ex “ die Hosen ausziehen und niemanden interessierts ! Alles zum Wohle der Kinder , natürlich !
    Stimme allen Vorrednern vorbehaltlos zu !
    Getrennte Männer sind momentan arm dran , da bleibt am Ende des Monats nichts mehr übrig !

  • joe

    Wirklich schade , daß so eine Einrichtung schließt !

  • olle3xgscheid

    Es wird in def Tat höchste Zeit das Mann sich wandelt!!!
    Es geht schon lange nicht mehr gut das Mann NUR als Versorger gesehen und behandelt wird.
    Zum großen Teil ist Mann daran selbst Schuld und sollte seine Zeit und Energien nicht NUR im Geld verdienen sejhen , sondern aktiv das Familienleben gestalten, will heißen auch Zuhause bleiben und Elternzeit bzw Vaterzeit übernehmen und zeitgleich sollte Frau sich auf Erwerb konzenrrieren.
    Das wöre eine Win-Win Situation für ALLE um schon gar nicht in solche Situationen zu kommen. Aber was macht Mann nur fürs Eigenheim?! Große Schuld trifft hier auch die Politik, den sie braucht ja die Schinder und Pugler, im Nachhinein werden Männer von Politik ,Geselllschaft und nicht zuletzt Frau fallen gelassen!!
    Und die Gewinner sind wieder ANWÄLTE , geldgierige Aase welche sich noch an den Schicksalebän bereichern. Schande an die Politik

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