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„Verbaute Heimat“

Myriam Atz-Tammerle und Sven Knoll (STF)

Die Süd-Tiroler Freiheit drängt auf die Veröffentlichung von aktuellen Zahlen zu den Zweitwohnungen. Die letzten Daten stammen aus dem Jahr 2013.

Seit über zehn Jahren wurden in Südtirol die Anzahl der Zweitwohnungen nicht mehr erhoben bzw. die entsprechenden Daten publiziert. Laut dem Sprecher der Arbeitsgruppe für Gemeindepolitik, Werner Thaler, wäre eine laufende Erhebung aber zwingend notwendig, um die Entwicklung anhand von aktuellen Daten kontrollieren zu können.

Viele Gemeinden Südzirols, vornehmlich jene mit starkem Touristenaufkommen, weisen eine sehr hohe Quote an Zweitwohnungen auf.

In einigen Gemeinden gibt es sogar mehr Zweitwohnungen als Hauptwohnungen, so die STF in einer Aussendung.

Besonders stark betroffen sind das Dolomitengebiet und Grenzgemeinden.

„Dadurch werden die ohnehin hohen Immobilienpreise weiter in die Höhe getrieben und Wohnungen für Einheimische unbezahlbar. Vor allem für die Jugend wird das Wohnen in ihrer Heimat oft unmöglich. Ihre Zukunft im Heimatdorf wird ihnen im wahrsten Sinn des Wortes verbaut“, kritisiert auch der Pustertaler Bezirkssprecher Bernhard Zimmerhofer.

Die Abgeordneten der Süd-Tiroler Freiheit, Sven Knoll und Myriam Atz Tammerle, drängen auf die Veröffentlichung von aktuellen Zahlen zu den Zweitwohnungen. Die Abgeordneten haben eine Landtagsanfrage eingebracht, um in Erfahrung zu bringen, wie viele Zweitwohnungen in Südtirol bestehen bzw. wie sich die Situation in den letzten zehn Jahren verändert hat. Landeshauptmann Kompatscher hatte in einer Landtagssitzung die Verzögerungen bei der Veröffentlichung der Daten bestätigt und dies auf die Einführung einer neuen Software zurückgeführt. Laut dem Sprecher der Arbeitsgruppe Gemeindepolitik, Werner Thaler, rechtfertigt diese Ausrede nicht die Geheimhaltung der Daten.

Laut Thaler ist die Veröffentlichung auch noch aus einem anderen Gesichtspunkt wichtig: Mit dem im Jahre 2018 verabschiedeten Gesetz für Raum und Landschaft wurde vorgesehen, dass neue Wohnungen in all jenen Orten den Ansässigen vorbehalten bleiben, in denen mehr als zehn Prozent der Wohnungen als Zweitwohnung genutzt werden.

Deshalb hat die Landesregierung im September 2018 eine 100-prozentige Konventionierungspflicht in 25 Südtiroler Gemeinden und 26 Fraktionen beschlossen.

Mit der jährlichen Veröffentlichung der Daten zu den Zweitwohnungen könnten die Auswirkungen bzw. die Wirksamkeit des neuen Gesetzes überprüft werden, so die STF.

Die letzten vom Statistikinstitut Astat veröffentlichten Zahlen zu den Zweitwohnungen in Süd-Tirol ergeben folgendes Bild:

– Jahr 2006: 10.526 Zweitwohnungen (Veröffentlicht am 04.10.2007)

– Jahr 2008: 11.545 Zweitwohnungen (Veröffentlicht am16.09.2009)

– Jahr 2011: 12.499 Zweitwohnungen (Veröffentlicht am 14.01.2013)

– Jahr 2012: 12.963 Zweitwohnungen (Veröffentlicht am 08.11.2013)

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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