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Der Doppelstaatsbürger

Martin Gruber: „Verlässlicher Seismograph gesellschaftspolitischer Verschiebungen und Bruchstellen” (Foto: Apollonia Theresa Bitzan)

Dem Südtiroler Theatermacher und Gründer des aktionstheater ensembles Martin Gruber ist die österreichische Staatsbürgerschaft aufgrund außerordentlicher Leistungen im besonderen Interesse der Republik Österreich verliehen worden.

Die Verleihung wurde vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, Sport und öffentlicher Dienst empfohlen, im Ministerrat in Wien beschlossen und vom Amt der Vorarlberger Landesregierung bestätigt.

Der nunmehrige Doppelstaatsbürger, Gründer, Leiter und Regisseur des in Vorarlberg und Wien beheimateten, mehrfach ausgezeichneten aktionstheater ensemble, der u.a. als „verlässlicher Seismograph gesellschaftspolitischer Verschiebungen und Bruchstellen” (Profil) bezeichnet wird, erarbeitet seine Inszenierungen bereits seit 2009 mit authentischem Textmaterial. In unzähligen Interviews mit Schauspieler:innen, aber auch mit anderen ordinary people werden Textflächen erarbeitet, die nicht zuletzt wegen ihrer Aktualität, Spontaneität und Dringlichkeit gesellschaftspolitische Prozesse besonders wirkmächtig widerspiegeln. Gruber reißt die Original-Interviews aus dem ursprünglichen Kontext und entwickelt als Autor daraus verblüffende Performances aus Sprache, Musik und Choreografie. Ob der Aktualität der Arbeiten wird Grubers Compagnie vom Feuilleton das Attribut „Schnelle Eingreiftruppe des Theaters“ (Der Standard) attestiert.

Martin Gruber setzte bis dato über 70 Regiearbeiten (Uraufführungen) mit seinem aktionstheater ensemble um und inszenierte auch für stehende Häuser u.a. Volkstheater Wien und Volksoper Wien. Er wurde mit mehreren Kulturpreisen ausgezeichnet darunter: NESTROY. Theaterpreis 2016, Heidelberger Theaterpreis, Auszeichnung „Vorarlberger des Jahres in Wien 2017“, Ehrengabe für Kultur des Landes Vorarlberg 2016 sowie die Nominierung für den NESTROY. Theaterpreis 2015 und NESTROY.Theaterpreis 2021.

Geboren wurde Gruber 1967 in Bregenz als italienischer Staatsbürger. Als Sohn der Dornbirner Mundartdichterin Anna Gruber und des Südtiroler Unternehmers Georg Gruber studierte er zunächst Schauspiel und gründete 1989 die Theaterformation aktionstheater ensemble, mit der er an zahlreichen Häusern in Österreich, Deutschland und der Schweiz gastierte und an diversen internationalen Festivals wie Bregenzer Festspiele, Kurt Weill Festival, Impuls-Festival, Bregenzer Frühling und den Wiener Festwochen teilnahm. Gruber begann seine Regiearbeiten 1989 mit multimedialen Klassiker-Bearbeitungen von „Antigone“ und „Elektra“ und wurde 1993/1994 mit seiner Georg Büchner-Trilogie bekannt:

„Lange gehört die Truppe um Impresario Martin Gruber zu den aufregendsten freien Gruppen Österreichs. Sie sind mit ihrer Stückentwicklung so bekannt geworden, dass ein deutscher Kritiker sie auf einer Ebene mit dem Künstlerkollektiv She She Pop und gar mit dem Vielschreiber und Regisseur René Pollesch sieht.“ (Die Furche, 2022)

Seine aktuelle Uraufführung „Die große Show“, eine gnadenlose Reise in die Untiefen der österreichischen Seele, war zuletzt von 8. bis 16. Jänner im ausverkauften Wiener Theaterhaus Werk X zu sehen.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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