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„Angespannte Situation“

Foto: Stiftung St. Elisabeth

110 Betreuer und 45 Heimbewohner in Südtirols Seniorenwohnheime sind derzeit in Quarantäne. Problematisch ist vor allem die Personalsituation.

von Markus Rufin

Die vielen Infektionen zurzeit sorgen vor allem in sozialen Strukturen für problematische personelle Engpässe. Egal ob in Schulen, Kindergärten oder Betreuungseinrichtungen, nahezu überall ist die Zahl der Personen in Quarantäne groß.

Die Omikron-Welle macht auch vor den Seniorenwohnheimen keinen Halt. Obwohl dort sowohl Betreuer als auch Bewohner eigentlich bereits geboostert sind, wurden mit Stand Freitag 108 Mitarbeiter als positiv gemeldet. Auch Martina Ladurner, Präsidentin des Verbandes der Seniorenwohnheime (VdS), bestätigt, dass sich der personelle Engpass in den letzten Tagen zugespitzt hat: „Es ist auf jeden Fall schlimmer geworden, die Zahl der Mitarbeiter, die sich in Isolation begeben muss, steigt tagtäglich. Die hohe Zahl der Infektionen spiegelt sich auch in den Heimen wieder. Neben einigen Positiven gibt es auch zahlreiche Eltern, die zu Hause bleiben müssen, weil ihre Kinder positiv sind.“ Insgesamt sind derzeit über 110 Mitarbeiter in den Heimen zu Hause. Entweder weil sie selbst positiv sind, oder ihre Kinder zu Hause positiv getestet wurden. „Das sorgt für eine zusätzliche Belastung der ohnehin angespannten Situation.“

Die Infektionen seien, wie auch in der Bevölkerung, infektionsartig angestiegen. Allerdings trat die Entwicklung in den Heimen mit Verzug auf, wie Ladurner berichtet: „Vergleicht man die Situation in der Bevölkerung mit jener der Mitarbeiter in den Heimen, trifft es uns nicht ganz so hart.“

Doch, dass die Zahl der Infektionen steigt, lässt sich nicht bestreiten. Das gilt auch für die Bewohner der Heime. Noch vor drei Wochen waren gerade einmal acht Bewohner im ganzen Land positiv. Mittlerweile sind 37Heimbewohner im Heim isoliert worden, acht Bewohner werden in Übergangseinrichtungen oder in Spitälern betreut.

Obwohl es also auch bei den Bewohnern zu einem Anstieg der Infektionen kam, ist die Situation für diese nicht beunruhigend: „Nahezu sämtliche Bewohner haben kaum oder keine Symptome. Das stimmt uns auf jeden Fall positiv. Es zeigt außerdem, dass der Booster beziehungsweise die Impfung auf jeden Fall vor schweren Verläufen schützt.“

Problematisch ist also einzig die Personalsituation. Viele Heime haben bereits durch die Suspendierungen und die Kündigungen im Sommer Dienste eingeschränkt beziehungsweise Betten aufgelassen, wie Ladurner erklärt: „In vielen Heimen war es so, dass Betten einfach nicht mehr nachbesetzt wurden, die Kurzzeitpflege wurden ebenso reduziert. In einigen Heimen war sogar eine Umstrukturierung nötig.“

Eine weitere Reduktion ist in vielen Heimen nicht mehr möglich, aber auch nicht nötig, sagt die Präsidentin des VdS: „Die Quarantänefälle sind ein temporäres Problem. Die Mitarbeiter kehren nach ihrer Quarantäne zurück, weshalb diese Zeit nun einfach mit Überstunden oder Schicht-Tausch überbrückt wird.“

Wie gut das gelingt, hängt von den Heimen individuell ab. Es gebe zwar Heime, die größere Schwierigkeiten haben als andere, Ladurner selbst liegt aber kein Fall vor, in dem in einem Heim so viele Mitarbeiter ausgefallen sind, dass Dienste wie die Kurzzeitpflege vollständig ausgesetzt werden mussten.

Die Präsidentin des Verbandes ist sich sicher, dass sich die Lage aber bald entspannen wird: „Momentan ist es sicher belastend, aber laut Experten ist ein Abebben der Welle in Sicht. Das gibt uns Mut. Außerdem sind die Mitarbeiter mittlerweile Experten in Sachen Flexibilität. Die Zusammenarbeit untereinander funktioniert hervorragend. Sie werden es also trotz der Belastung schaffen, auch diese Zeit zu überbrücken.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (14)

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  • unglaublich

    Geboostert und trotzdem infiziert. Vielleicht hört jetzt endlich das Märchen auf, dass sich die Geboosterten viiiiiiiel seltener infizieren.
    Alles aufsperren und weiter leben, es ist höchste Zeit!

  • sougeatsnet

    @unglaublich und @alexius ja und? Das wissen wir alle, nichts neues von eurer Front. Durch das Impfen sterben aber viel weniger, das ist es, was die meisten interessiert, aber bei euch einfach nicht ankommt. Die Ursache dürfte Sturheit bzw. Dummheit sein.

    • unglaublich

      Genau, Sturheit bzw. Dummheit, viel Präpotenz und Scheuklappen! Ja, diese Coronamaßnahmengegner wollen einfach nicht verstehen, weil sie besser sein wollen als die Experten. Die Experten, die immer im Fernsehen kommen und in der Zeitung stehen. Und sie haben uns mit Vorhersagen versorgt, die fast immer eingetreten sind. Fast!

    • nochasupergscheiter

      Ja aber teils dramatische Nebenwirkungen der Impfung können auch nicht weg geleugnet werden… Und es Schein diese werden mit jeder zweitimpfung und boostern stärker…
      Leider werden diese Zahlen nicht aufgerechnet…
      Wenn ich eine Brücke baue damit weniger Leute ertrinken und sage jetzt ertrinken 99 Prozent weniger aber dafür 60 Prozent von der Brücke fallen und tot sind und ich das aber nicht dazu sage, sondern strikt verheimliche bzw nicht gegenrechne dann ist das statistisch nicht ok…

  • andreas

    Hohe Infektionszahlen und sinkende Hospitalisierungsraten sind ein Beleg dafür, dass irgend eine Maßnahme Wirkung zeigt und auch das Glück, dass Omikron nicht so gefährlich ist.

    Was sich dann Impfgegner, Verschwörungstheoretiker oder sonstige selbsternannte Selbstdenker zusammenreimen, hat keine Relevanz.
    Wenn sie meinen klatschen, tanzen oder bei Vollmond gepflückte Kräuter wirken effektiver, soll es halt so sein.
    Mit rationalen Argumenten sind die eh nicht mehr zu erreichen und wenn sie von ihren alternativen Fakten überzeugt sind, lohnt es sich nicht zu versuchen dies zu ändern.

  • andreas1234567

    Hallo nach Südtirol,

    wenn man immer noch der Meinung ist die Impfskeptiker vom Hof zu jagen sei es eben so.
    Wenn es immer noch vernünftig erscheint auch genesene Impfskeptiker nicht wieder arbeiten zu lassen ist das eben so.

    Aber zumindest könnte man sich eine Übersicht verschaffen wer von den Suspendierten (sie sind nicht rausgeschmissen, nur lohnfrei freigestellt) überhaupt bereit ist zurückzukehren.
    Und welche Ausfälle am 1.2 drohen wenn die sechsmonatige Verfallsregel Roms greift.
    Sanitätskräfte welche die letzte Impfung vor dem 1.8 hatten und seitdem nicht aufgefrischt wurden sind Dienstagmorgen „raus“.
    Sind es 10?100?1000?

    Der 1.2 wird der neue „Unsinnige“, in DK schmeissen sie fast alle Massnahmen in den Müll und in Südtirol,D und A drehen sie frei mit Verkürzung des Impfstatus, Verkürzung des Genesenenstatus und einer allgemeinen Impfpflicht.

    Sonntagsgruss nach Südtirol

    • george

      …….1234567 behalt dir deinen „…gruss nach Südtirol“ und geh nach DK, wenn es dort schon so viel besser ist.
      Und eine korrekte Interpunktion beim Schreiben von Haupt- und Nebensätzen solltest du auch anwenden können. In der deutschen Sprache gibt es übrigens auch ein scharfes „ß“.

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