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Fünf neue Fälle

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Im Jahr 2021 haben sich fünf Personen an die von der Diözese eingerichtete Ombudsstelle gewandt, um Meldungen von Missbrauch zu hinterlegen. Dies geht aus dem Jahresbericht des Dienstes für den Schutz von Minderjährigen und schutzbedürftigen Person hervor.

2018 hat die Diözese den Dienst für den Schutz von Minderjährigen und schutzbedürftigen Personen eingerichtet. Der Dienst ist am Generalvikariat angesiedelt und wird vom Priester und Psychologen Gottfried Ugolini geleitet. „Eine wirksame Präventionsarbeit setzt bei der Erkundung der Rahmenbedingungen an, die zu Machtmissbrauch und sexualisierter Gewalt geführt oder diese verhindert haben“, betont Ugolini. „Dabei gilt es, sowohl Betroffene und Mitbetroffene deren Familien und Umfeld, Pfarrgemeinden, Schulen und Heime, als auch Täter und den Umgang mit ihnen, im Blick zu behalten.“

Unterstützt von einem Fachbeirat fördert und unterstützt der Dienst die Präventionsmaßnahmen in der Diözese, indem er entsprechende Angebote organisiert und Materialien zur Verfügung stellt. Dienst und Fachbeirat stehen in regelmäßigem Austausch mit Bischof Ivo Muser. Jeweils zu Jahresbeginn werden in einem Treffen mit der Diözesanleitung der Jahresbericht besprochen und die anstehenden Tätigkeitsschwerpunkte vorgestellt. 

Im Jahr 2021 haben sich fünf Personen an die von Maria Sparber geleitete Ombudsstelle gewandt, um Meldungen von Missbrauch im sexuellen, physischen und psychischen Bereich zu hinterlegen. Alle Anfragen kamen aus der Diözese Bozen Brixen, vier betrafen den kirchlichen Bereich, eine den außerkirchlichen Bereich. Alle Meldungen die Kirche betreffend bezogen sich auf weit zurückliegende Erfahrungen. Dies geht aus dem Jahresbericht des Dienstes für den Schutz von Minderjährigen und schutzbedürftigen Person hervor, den Dienststellenleiter Gottfried Ugolini am Montag beim Treffen des Fachbeirates für Prävention mit Bischof Ivo Muser vorgestellt hat.

Trotz der Corona-Pandemie konnte auch heuer wieder eine Fachtagung durchgeführt werden. Bei der Tagung „Mut zur Aufarbeitung: Chancen und Herausforderungen der Aufarbeitung von Machtmissbrauch und Gewalt“ wurde das Konzept für eine Studie zu Gewalt im Kontext von Machtmissbrauch in der Kirche vorgestellt, das im Auftrag von Bischof Muser von einer Arbeitsgruppe bestehend aus neun namhaften Expertinnen und Experten entwickelt worden ist.  

Beim Austausch am Montag des Fachbeirats mit Bischof Muser stand die weitere Vorgangsweise im Mittelpunkt. Der Bischof teilte mit, dass im Zuge der Diskussionen zum Studienkonzept in den Diözesanen Gremien von diesen eine Stärkung der konkreten Präventionsarbeit auf allen Ebenen gewünscht wird durch entsprechende Weiterbildungen, Leitlinien und Unterlagen. Deshalb entschied der Bischof, die Studie in der vorliegenden Form nicht durchzuführen. Dennoch unterstrich der Bischof Muser beim gestrigen Treffen, dass jede nachhaltige Präventionsarbeit auf gründlicher Aufarbeitung fußen müsse: „Vor etwas mehr als einem Jahr habe ich den Auftrag für das Studienkonzept gegeben. Das nun vorliegende Konzept stellt die Grundlage für eine konkrete Durchführung der Aufarbeitung dar, dessen Umsetzung ich zusammen mit dem Fachbeirat plane.“ Um dadurch ein Signal der Hoffnung für alle Beteiligten in unserer Diözese zu setzen, hat Bischof Muser seine verbindliche Zusage zur Aufarbeitung gegeben. Gemeinsam mit dem Fachbeirat hebt der Bischof hervor, dass Machtmissbrauch und sexualisierte Gewalt ein soziales Problem darstellen und deshalb Kirche wie Gesellschaft herausgefordert sind, sich damit grundlegend auseinanderzusetzen.

Auch die Italienische Bischofskonferenz plant in nächster Zeit eine Erhebung der Daten zum Missbrauch in der Kirche durchzuführen, an der sich auch die Diözese Bozen-Brixen beteiligen wird. Details dazu sollen bei der Vollversammlung der Bischofskonferenz im Mai vorgestellt werden.

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