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80.000 Euro & Fremdschämen

Fragen und Antworten zur umstrittenen Merkel-Werbung standen im Mittelpunkt der Fragestunde im Südtiroler Landtag.

Brigitte Foppa kritisierte die Werbung der IDM in der „Süddeutschen Zeitung“, in der Angela Merkel zum Südtirolurlaub im Frühling aufgefordert wird.

Die Einladung werde umrahmt mit „Fun facts“ über Merkels Berufsreisen, etwa dass die deutsche Bundeskanzlerin a. D. „mongolische Stutenmilch“ getrunken und sich mit „zwei Dutzend halbnackter junger Männer auf einem Selfie verewigt“ hat. „Geschmacklos hat ein neues Synonym, und zwar ‚Südtirol im Frühling‘“, meinte Foppa und stellte dazu folgende Fragen an die Landesregierung:

Wo wurde diese Anzeige überall geschaltet? Wie viel wurde für diese Schaltungen bezahlt? Wer ist verantwortlich für den konkreten Inhalt?

Was genau erhofft sich die IDM mit dem Schalten einer solchen Anzeige?

Auch Sven Knoll nahm Bezug auf die Anzeige, die zahlreiche Reaktionen ausgelöst habe, von „originell“ bis „Fremdschämen“.

Seine Fragen an die Landesregierung: Wurde die Anzeige „nur“ in der FAZ oder auch in anderen Print- und Online-Medien geschaltet? Falls Ja, in welchen? Wie viel hat die Kampagne gekostet? Hält die Landesregierung diese Form der Werbung für unser Land für angebracht?

Die Anzeigen in FAZ und SZ hätten 80.000 Euro gekostet, antwortete LR Arnold Schuler.

Sie seien Teil einer Kampagne, um die Bettenbelegung in den Hauptsaisonen zu entzerren und die Aufmerksamkeit auf die Nebensaisonen zu lenken.

Werbung dürfe auch provozieren. Besagte Werbung liege im Ermessen der IDM, es brauche keine Genehmigung der Landesregierung.

Brigitte Foppa wies darauf hin, dass sich der Stil von dem der IDM unterscheidet, die normalerweise ein Corporate Design hat, und stellte fest, dass sich viele Menschen nicht mit einer Botschaft identifizieren, die mit ihrem Namen unterzeichnet ist.

Sven Knoll stellte fest, dass die Werbung zwar nicht darüber entscheide, was geschmackvoll sei und was nicht, aber die IDM verwende öffentliche Mittel und man müsse sich fragen, wie sich Südtirol präsentieren wolle, ohne dass unkontrolliert ein Bild verbreitet werde, das der offiziellen Position widerspreche. „Viele Journalisten, die Südtirol normalerweise positiv gegenüberstehen, haben diese Kampagne zerrissen, und viele Touristen haben negativ auf die bereits bestehenden Marketingprobleme reagiert. Es sollten Werberichtlinien festgelegt werden, auch in Bezug auf die zu verwendenden Namen“, so Knoll.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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