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Die Gäste fehlen

In Antholz fehlen heuer die Zuschauer (© Manzoni/NordicFocus)

Mitarbeiter fallen aus, Gäste sagen ihren Urlaub ab: Nach den guten Weihnachtsfeiertagen zeichnet sich im Tourismus jetzt eine Omikron-Flaute ab.

von Silke Hinterwaldner 

Das Jänner-Loch gab es vor Corona so gut wie gar nicht mehr. Nachdem zu Dreikönig die italienischen und deutschen Gäste abgereist waren, kündigten sich bereits die neuen Gäste an. Sie kamen aus Kroatien, aber auch aus zahlreichen anderen europäischen Ländern, meist abhängig von den Ferienzeiten.

Zuerst die Kroaten, dann die Polen oder die Russen. Aber wie viele Gäste tatsächlich aus dem Ausland einreisen werden, ist derzeit noch unklar. Die einen haben keinen passenden Impfstatus, die anderen haben kleine Kinder, die nach der Heimfahrt in Quarantäne müssen und die dritten haben einfach Sorge, dass sie sich bei der Reise mir Corona infizieren könnten.

Viele dieser Gäste fehlen heuer in den Hotelbetrieben des Pustertales. Gerade jetzt im Jänner. Eigentlich wäre es gegen Ende des Monats auch wieder Zeit für den Biathlon-Weltcup in Antholz. Dieses sportliche Großereignis sorgte in Vergangenheit immer für volle Hotels im Einzugsgebiet. Aber in diesem Winter dürfen Hotels und Wintersportanlagen zwar arbeiten, der Weltcup fällt auch nicht aus – aber es sind keine Zuschauer vor Ort zugelassen. Das bedeutet in Zahlen ausgedrückt: An den vier Weltcup-Tagen kommen normalerweise rund 65.000 Zuschauer nach Antholz. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass knapp 20.000 Fans in den Betrieben rund um Antholz Unterkunft finden. Diese Gäste fehlen heuer.

Alles in allem tun sich manche Hotelbetriebe nach Abschluss der Weihnachtssaison schwer: Sie bekommen täglich Stornierungen, neue Buchungen kommen gar nicht oder in allerletzter Minute. Deshalb haben gar einige Betriebe jetzt schon beschlossen, im Jänner für mehrere Tage oder Wochen gar nicht mehr aufzumachen. „Lieber ein paar Tage Ruhe, um danach wieder durchstarten zu können“, sagt ein Hotelier, der befürchtet, dass mit der Omikron-Variante vieles bald ohnehin nicht mehr möglich sein wird.

„Man muss recht zufrieden sein damit, wie es bisher gelaufen ist“, sagt Martin Huber, Präsident im Tourismusverein Kronplatz. Aber wie es jetzt im Jänner weitergeht, lässt sich nicht voraussagen. Buchungen kommen sehr kurzfristig, sagt Huber, auch weil die Gäste wissen, dass noch Betten frei sind. Ihm macht aber noch etwas Sorge: „Wenn viele Mitarbeiter coronabedingt ausfallen, muss man flexibel sein. Das ist nicht immer ganz leicht.“

Im oberen Pustertal sagt auch Dieter Wurmböck, Präsident des Tourismusvereins Innichen, dass man bisher gut über die Runden gekommen sei. „Jetzt gerade ist es ruhig geworden“, fügt er hinzu, „es gibt viel Unsicherheit und die Buchungslage ist im Keller.“ Die Infektionszahlen steigen rasant an, weshalb bereits gebuchte Urlaube abgesagt oder verschoben werden. Wurmböck hofft jetzt, dass die Gäste noch kurzfristig buchen, weil sie sehen, dass die Lage überschaubar ist und man gemütlich Urlaub machen kann.

Aber während die einen noch hoffen, haben die anderen bereits die Reißleine gezogen. Einige Betriebe, die nicht unmittelbar an der Piste stehen, haben mit Blick auf die kommenden Corona-Wochen zugesperrt. Und wieder andere müssen weiterarbeiten, aber sich vom Sanitätsbetrieb begleiten lassen. Wie ein Hotel in Innichen, in dem es mehrere positive Fälle gibt. Der Betrieb bleibt offen, Mitarbeiter und Gäste werden aber regelmäßig durchgetestet. Sie sind auch froh, dass der große Ansturm nach Weihnachten nachgelassen hat.

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