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Arbeit ohne Lohn 

Die Firma Tundo fährt schon lange nicht mehr im Auftrag der Bezirksgemeinschaft Pustertal. Aber obwohl man dort versucht hat, das Geld direkt an die Fahrer auszuzahlen, fehlt immer noch einiges.

von Silke Hinterwaldner 

Sie fahren zwar schon lange nicht mehr für das Unternehmen Tundo, aber ausgestanden ist diese Geschichte wohl noch nicht. Denn: Manche Mitarbeiter warten immer noch auf ihr Geld, es wurden mehrere Gehälter und Abfertigungen nicht ausbezahlt. Wie hoch die Außenstände tatsächlich sind, lässt sich nur erahnen. Aber auch ein Betrag von einigen tausend Euro ist für einen Fahrer viel Geld – das er sich redlich verdient hat.

Der Reihe nach: Im Dezember 2020 hatte die Bezirksgemeinschaft Pustertal den Vertrag mit dem Transportunternehmen Tundo gekündigt – und damit einen mutigen Schritt gesetzt. Über Monate hatte es Beschwerden und Probleme gegeben. Eigentlich sollte Tundo die Menschen mit Behinderungen täglich und verlässlich in ihre Werkstätten bringen. Aber einmal wurden die Fahrer nicht bezahlt und ein anderes Mal wurden die Bedingungen in der Ausschreibung nicht eingehalten.

Mittlerweile hat die Bezirksgemeinschaft die Ausfälle zunächst mit direkten Vergaben überbrückt und eine neue Ausschreibung abgewickelt. Der Dienst wird nun von einer Bietergemeinschaft versehen, bei der unter anderem die Arbeitsgemeinschaft für Behinderte mitwirkt.

„Es scheint recht gut zu klappen“, sagt Robert Alexander Steger, „zumindest haben wir bisher keine Klagen vernommen, das ist im Normalfall ein gutes Zeichen.“ Der Präsident der Bezirksgemeinschaft erinnert noch einmal daran, dass die Trennung von Tundo ein mutiger und richtiger Schritt gewesen sei. Die neue Ausschreibung des Dienstes haben die Bezirksgemeinschaften gemeinsam abgewickelt, das hat im Herbst zur Zufriedenheit aller funktioniert. Um auch den Fahrern entgegenzukommen, die vergeblich auf mehrere Monatsgehälter warteten, zahlte die Bezirksgemeinschaft nicht mehr für den Vertrag an Tundo, sondern direkt an die Mitarbeiter. Auf diese Weise konnte ein Gutteil der ausstehenden Gehälter abgedeckt werden – aber eben nicht alle.

Ulli Mair, Abgeordnete der Freiheitlichen, hatte bereits einmal eine Anfrage zum Thema eingereicht, um zu erfahren, wie viel Geld noch fehlt – und wer dafür bezahlen soll. In seiner Antwort erklärt Landeshauptmann Arno Kompatscher, dass die Bezirksgemeinschaft insgesamt gut 73.000 Euro nicht an Tundo ausbezahlt hatte, um die Gehälter der Mitarbeiter direkt bezahlen zu können, „nachdem die Firma Tundo Vincenzo Spa wiederholt erfolglos aufgefordert worden war, die Bezahlung der Löhne vorzunehmen“. Er sagt aber auch: „Die Bezirksgemeinschaft Pustertal hat keine Kenntnis davon, wie viele Gehälter und Abfertigungen der ehemaligen MitarbeiterInnen der Firma Tundo offen sind, da dies interne Daten sind.“ Die Mittel seien ausgeschöpft, weitere Zahlungen seien nicht vorgesehen. Zitat: „Die Auszahlung der Ansprüche der ehemaligen Tundo-Mitarbeiter ist weiterhin eine Verpflichtung der Firma Tundo.“ Die Ansprüche müssten nun individuell geltend gemacht werden. Das heißt: Die Mitarbeiter müssen selbst schauen, wie sie zu ihrem Geld kommen. Einige – vielleicht alle – haben sich an die Gewerkschaften gewandt und hoffen auf diesem Weg zu ihrem Geld zu kommen.

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