Du befindest dich hier: Home » News » „Es wird heuer mehr Fälle geben“

„Es wird heuer mehr Fälle geben“

Foto: 123RF.com

Am Mittwoch wurde die Grippe-Impfung für alle freigegeben. Erste Patienten mit Influenza wurden bereits isoliert. Warum die Impfung heuer besonders wichtig ist.

von Markus Rufin

Auch wenn derzeit vielfach nur über die Corona-Impfung gesprochen wird, so ist sie nicht die einzige, die im heurigen Winter von Bedeutung ist. Mit der Grippe-Impfung – genauer gesagt der Impfung gegen das Influenza-Virus – läuft derzeit eine weitere Impfkampagne, die vom Sanitätsbetrieb stark beworben ist.

Seit jeher weiß man nämlich, dass die Influenza im Januar beziehungsweise im Februar über Europa rollt und normalerweise zahlreiche Personen infiziert.

Im letzten Jahr blieb diese Welle aufgrund des Lockdowns und der Maskenpflicht aus. Heuer rechnet man aber fest damit, dass das Influenza-Virus zurückkehrt.

Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren wird die Impfung nicht beim Hygienedienst verabreicht. Aus strukturellen und personellen Gründen hat man sich dazu entschieden, die Grippe-Impfung nur in den Covid-Impfzentren und den Hausarztpraxen zu verabreichen.

Dabei wurde die Impfung zuerst den sogenannten Risiko-Patienten, also Personen über 60 Jahren und Personen mit Vorerkrankungen, verabreicht. Am Mittwoch wurde sie aber für alle Personen geöffnet.

„Es war uns wichtig, dass zuerst alle besonders Gefährdeten, wie z.B. Menschen über 60, Personen mit Vorerkrankungen oder mit einem besonderen Berufsrisiko, geimpft werden können“, so Landesrat Thomas Widmann.

Silvia Spertini vom Hygienedienst ergänzt: „Für die gesamte Bevölkerung haben wir einfach zu wenig Impfstoff, deshalb konnten wir die Impfung erst jetzt für alle freigeben.“

Noch gibt es keine Zahlen dazu, wie viele Personen bisher gegen das Influenza-Virus geimpft wurden. Da die Kampagne aber intensiviert wurde, ist davon auszugehen, dass mehr Menschen die Impfung abgeholt haben.

In den vergangenen Jahren war es auch so, dass die Grippe-Impfung vor allem Risikopatienten empfohlen wurde. Auch das hat sich nun geändert und hängt mit der Corona-Pandemie zusammen. „Die Grippe-Impfung stellt einen weiteren Schutz dar“, sagt Spertini. „Wir haben ohnehin Engpässe im Sanitätsbetreib – sowohl was das Krankenhaus als auch die territoriale Versorgung betrifft. Je weniger Personen also das System belasten, desto besser ist es. Daher ist die Impfung heuer wichtig.

Im Normalfall bekommen nur Kleinkinder und Risikopatienten einen ernsteren Grippe-Verlauf. Das sei aber nicht immer so, betont Spertini: „Dass man das System belastet, ist natürlich geringer, wenn man nicht zu den Risikogruppen gehört. Bei einer starken Grippe-Welle trifft es aber auch andere Personen hart. Diese könnten dann auch im Krankenhaus landen.“

Wie stark die heurige Welle wird, kann man noch nicht vorhersagen. Fakt ist, dass es im Gegensatz zum letzten Jahr, italienweit bereits mehrere Grippe-Fälle gibt. Auch in Südtirol wurden Personen bereits isoliert. Ein klares Zeichen dafür, dass das Influenza-Virus heuer stärker als im vergangenen Jahr zurückkehrt. „Es ist davon auszugehen, dass es mehrere Fälle gibt“, meint Spertini.

Abgesehen gesehen davon, dass eine Influenza-Infektion nicht auf die leichte Schulter zu nehmen ist, gelingt es uns durch die Impfung, im Falle von Covid-Symptomen schneller eine Erkrankung mit dem Grippevirus auszuschließen. Das erleichtert die Diagnostik und Behandlung sehr“, erklärt Generaldirektor Florian Zerzer.

Im Normalfall erreicht die Grippe-Welle im Januar beziehungsweise im Februar ihren Höhepunkt. Noch bleibt also einiges an Zeit, um sich impfen zu lassen. Die Impfkampagne wurde jedenfalls bis zum 10. Januar verlängert. Auch darüber hinaus ist eine Grippe-Impfung möglich, allerdings besteht das Risiko, dass man sich in der Zwischenzeit infiziert.

Geimpft wird in den Hausarztpraxen direkt, aber auch in den Covid-Impfzentren. Vormerkungen sind dort nicht nötig. Man kann sich also beispielsweise den Booster und die Grippe-Impfung zugleich abholen. Auch in den Praxen der teilnehmenden Hausärzte reicht ein Anruf.

Ein Fragzeichen steckt dahinter, wie viel Impfstoff noch zur Verfügung steht. Die Impfzentren sollen zwar in den nächsten Wochen mit weiteren Dosen ausgerüstet werden, allerdings könne es sein, dass dieser irgendwann auch ausgeht.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (2)

Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen

Kommentar abgeben

Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.

2024 ® © Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH/Srl Impressum | Privacy Policy | Netiquette & Nutzerbedingungen | AGB | Privacy-Einstellungen

Nach oben scrollen