Living Dieter
Nachtrag zum Streit um die Lex Griessmair im Regionalrat: Der Neubau anstelle der Carabiniri-Kaserne in Bruneck gehört der Living Bruneck Srl. – welche Namen sich dahinter verbergen.
von Silke Hinterwaldner
Als sie davon Wind bekamen, staunten manche Vertreter der Opposition im Regionalrat nicht schlecht: Plötzlich, mitten in der Haushaltsdebatte, sollten sie auch über eine Änderung im regionalen Wahlgesetz abstimmen, über einen Passus, der im Grunde wenig mit der Budgetplanung zu tun hat. Für Erstaunen sorgte auch, nicht nur bei der Opposition, dass dies ohne eingehende Vorbereitung in den Gremien passieren sollte.
Warum bloß diese Eile?
In der Sache geht es (die TAGESZEITUNG hat mehrfach berichtet) um die so genannte Lex Griessair.
Mit der im Regionalrat schlussendlich knapp genehmigten Gesetzesänderung soll ein Bürgermeister vom Berufsausübungsverbot entbunden werden, insofern er die Agenden, in diesem Fall für die Raumordnung, an einen Stadtrat abtritt. Der Zusatzartikel trägt im Volksmund den Namen des Bürgermeisters von Bruneck, weil dieser im Brotberuf als Ingenieur arbeitet, auch auf dem Gemeindegebiet von Bruneck und sich daraus die Frage ergibt, ob ein Interessenskonflikt vorliegt.
Die Frage ist nicht neu. Der Staatsanwalt hatte vor einem Jahr bereits eine Eingabe der Fünf-Sterne-Bewegung archiviert. Jetzt aber sollten sich die Gerichte wieder mit diesem möglichen Interessenskonflikt befassen. Denn: Am 15. November haben vier Nachbarn einen Rekurs beim Verwaltungsgericht in Bozen eingereicht, in dem sie „die Annullierung der Baukonzession Nummer 134/2020, erlassen durch die Gemeinde Bruneck an die Gesellschaft Living Bruneck, mit der dem Abbruch und Wiederaufbau des Gebäudes auf der Parzelle 1.197 (Ex-Carabinieri-Kaserne) zugestimmt wurde“ fordern.
Die Nachbarn beklagen in der Sache, dass der Bau zu groß ausfallen würde und dass die Abstände nicht eingehalten würden. Es geht aber auch um die Doppelrolle des Bürgermeisters: Roland Griessmair und sein Ingenieurbüro Griplan fungieren bei diesem Projekt als Planer und Bauleiter. Anwalt Igor Janes wirft in diesem Rekurs, der Ende Jänner beim Verwaltungsgericht behandelt werden soll, wieder die Frage auf, ob ein Interessenskonflikt bestehe.
Der Beschluss des Regionalrates von vergangenem Freitag hat die Frage im Eilverfahren geklärt – um diesem Rekurs zuvorzukommen, mutmaßen die Vertreter der Grünen, der Fünf-Sterne-Bewegung und des Team K.
Wer aber steckt hinter dem Bauträger Living Bruneck? Für wen wird hier gebaut und – ob wahr oder unwahr – der Weg geebnet?
Ein Blick in das Register der Handelskammer schafft Klarheit: Die Living Bruneck Srl. hat ihren Sitz in der Dietenheimerstraße 1, gehört also nicht zur ähnlich getauften Living Stegen, die ebendort Wohnungen baut (in dieser Gesellschaft sind illustre Namen wie jener von Heinz Peter Hager oder Otmar Michaeler zu finden). Living Bruneck Srl. wurde erst vor einem Jahr gegründet, Inhaber sind zu gleichen Teilen zwei Gesellschaften: Schramm Consulting Srl. aus Bruneck und Isi Srl. aus Brixen. Hinter diesen beiden Gesellschaften stecken konkrete Namen: Erstere gehört Dieter Schramm, seiner Frau Christine Reichegger und Jakob Schramm. Auch hinter Isi Srl. steht ein bekannter Name: Markus Sader, ständig expandierender Immobilienmakler aus Brixen. Anstelle der alten Carabinieri-Kaserne entstehen an Ort und Stelle 40 neue Wohnungen mitsamt Tiefgarage.
Auf die Angelegenheit angesprochen, sagt Dieter Schramm nur: „Kein Kommentar.“ Dabei darf man nicht vergessen: Schramm war viele Jahre lang SVP-Ortsobmann in Bruneck und gilt seit jeher als einflussreicher Mann innerhalb der Volkspartei.
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Kommentare (15)
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goggile
verbietet die horrende grässliche kondominienbauten und schafft gesetze dass alle anrecht auf minihäischen mit garten haben. ganze Generationen gefangen in kondominienbettonklõtzen
landschaftsverschandelungen
menschlichkeitsvernichtende betonbauten verbreiter immer mehr im immer mehr klingenden alto adige. südlicher stetiger zuzug, gesellschaftsumstrukturierende unbefragte imigration.
esmeralda
goggile, nie wieder diese schrecklichen Einfamilienhäuser im Grünen, das ist ökologisch auch eine Katastrophe
yannis
dies kann nur jemand schreiben, der es nicht weiter als zu einer Wohnung in solchen Mietskasernen gebracht hat……
pingoballino1955
Dank SVP,konnten sich bestimmte Herren und Damen,wiedereinmal alles so drehen wie sie es brauchen. Die“Vettern“ lassen grüssen!!!!
robby
Diese Situation ist nicht der SVP anzulasten sondern den Wahlschafen. Sei es auf Landes wie auf Gemeindeebene.
Die SVP tut bloss was von ihr verlangt wird.
heiterbiswolkig
Och dia Armen.
Was die nicht alles machen müssen gegen ihr Gewissen nur weil es die bösen Wähler von ihnen verlangen.
Glaubst du eigentlich selbst den Schmarren den du schreibst?
@alice.it
Wenn man die Wohnungen in Stegen auch mit Aktien der Volksbank bezahlen kann, dann ist ja wieder alles gut!
leser
Alice
Noch besser sie werden mit geld vom kleinsparer finanziert
besserwisser
tango&cash. vernetzung ist alles.
andimaxi
Eure SVP. Ihr habt sie gewählt. Also seid Ihr deren Unterstützer und Helfer.
leser
Andimaxi
Bravo so ist es
criticus
Ist die SVP gar die Südtiroler Vettern Partei?
franz1
Die SVP ist seit jeher schon eine „Vettern-Partei“ ohne sie läuft nix und ohne ihr Wohlwollen erreichst du Nix!
Des spiegelt sich auch in den Landesbüros wider, wo dei Großkopfatn (wos sie va sich selbo holtn) zirkulieren, do hosch du kane Chanche a wenn im Recht bisch….
Bevor die ESSEVUPI nit weg isch, ändert sich nix. für Nochwuchs isch gesorgt.
Schaugt sui ohn dei JG olle Grian hinto di Waschtl.
leser
Franzl
Nocha derft des trottl sie holt net wehln
franz1
@ leser,
i hon nou nia 1 Lira firs Parteikartl ausgebm. Do hot do Ortsobmonn mei Kartl zohlt uhne mein Wissn, bis i ihm gsogt hon es reicht!
Wenn du wissasch wos i mit der SVP indiriékt und mitn Durnwolda Meinrad erlebt hon nuar steigatn dir a die Grausbirn.
Obo lossmo des sunscht muassch di lei Ärgern und do kimmpsch af kan grian Zweig!
Ein Resortdirektor hot mir mol gsogt, do Luis in die Direktoren Konferenzen do sein sui olle still sunscht haut er afn Tisch und mocht olles zu Chefsoche….