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„Pappiger Schnee“

Dominik Paris (Foto: Saslong/hkmedia)

Beim zweiten und letzten Training für den Abfahrts-Klassiker auf der Saslong hat Top-Favorit Aleksander Aamodt Kilde am Donnerstag mit der schnellsten Zeit ein ordentliches Statement abgegeben.

Kilde unterstrich bei traumhaften äußeren Bedingungen eindrucksvoll, dass er bei der Abfahrt in Gröden am Samstag erneut der Mann ist, den es zu schlagen gilt. Der Norweger sorgte in 2.03,42 Minuten für die Bestzeit und macht am Fuße des Langkofels nun Jagd auf seinen dritten Abfahrtssieg in Serie. Der 29-Jährige war beim Klassiker in Gröden bereits 2018 und 2020 nicht zu schlagen und krallte sich im Vorjahr gar das Double aus Super-G und Abfahrt.

Hinter Top-Favorit Kilde reihte sich im Abschlusstraining Otmar Striedinger auf dem zweiten Platz ein. Der Österreicher kam mit einem Rückstand von 29 Hundertstel auf den Trainingsschnellsten ins Ziel. Die Top-Drei komplettierte Gröden-Spezialist Ryan Cochran-Siegle. Der US-Boy, der auf der Saslong 2020 sein bislang einziges Abfahrts-Podest im Weltcup einheimste, verlor einen Tag nach seiner Bestzeit im ersten Trainingslauf 38 Hundertstel auf Kilde.

Große Lücke hinter den schnellsten

Der viertplatzierte Niels Hintermann aus der Schweiz (+0,41 Sekunden) war neben Striedinger und Cochran-Siegle der einzige Läufer, der seinen Rückstand auf die Bestzeit einigermaßen in Grenzen halten konnte. Ab Johan Clarey (Platz 5 / +1,08 Sekunden) betrug der Rückstand aller Fahrer bereits mindestens eine Sekunde. Einige Mitfavoriten wie Kristallkugelgewinner Beat Feuz ließen sich bei Generalprobe jedoch nicht in die Karten schauen und nahmen bereits weit vor der Ziellinie an Geschwindigkeit heraus.

Die besten italienischen Speed-Spezialisten klassierten sich bei der Generalprobe für den Klassiker jenseits der Top-15. Als bester heimischer Fahrer schnitt Dominik Paris mit Platz 16 ab. Neben dem Ultner landeten auch Mattia Casse (21.), Matteo Marsaglia (27.), Routinier Christof Innerhofer (28.) und Guglielmo Bosca (30.) unter den ersten 30.

Monsen stürzt unglücklich

Überschattet wurde der zweite Trainingslauf von einem Sturz des Schweden Felix Monsen. Der Zweitschnellste des ersten Abfahrtstrainings verlor im Mittelteil die Kontrolle über seine Skier, stürzte unglücklich und musste anschließend mit dem Hubschrauber abtransportiert werden.

Nach den beiden Abfahrtstrainings werden in Gröden am Freitag die ersten Weltcup-Punkte vergeben: Um 11.45 Uhr steht mit dem Super-G das erste von zwei Speed-Rennen auf dem Programm. Der Abfahrts-Klassiker auf der Saslong geht am Samstag über die Bühne. Start ist ebenfalls um 11.45 Uhr.

Christof Innerhofer (Foto: Saslong/hkmedia)

Die Stimmen zum 2. Training:

Otmar Striedinger (Platz 2): „Nach meinem schlechten Training gestern habe ich mir etwas den Kopf zerbrochen, deshalb gibt mir die heutige Leistung ordentlich Selbstvertrauen. Im Gegensatz zu gestern hat heute auch das Set-Up gepasst. Daher werde ich im Hinblick auf die Rennen nicht mehr viel ändern. Mit dem guten Ergebnis im Rücken blicke ich der Abfahrt nun positiv entgegen. Natürlich habe ich auch die Fahrt von Kilde angeschaut, der für Samstag der absolute Top-Favorit ist. Die Saslong ist einfach sein Wohnzimmer und es scheint, als würde er hier alles richtig machen. Der Schnee in Gröden ist aggressiv, das kommt den Norwegern und US-Amerikanern, die unter solchen Bedingungen aufwachsen, sehr entgegen.

Ryan Cochran-Siegle (Platz 3): „Ich muss in den einzelnen Teilstücken sicher noch etwas an Zeit herausholen, wenn ich am Samstag um den Sieg mitreden will. Jetzt werde ich die Trainingsläufe analysieren und gemeinsam mit dem Team schauen, wo ich Hundertstel gewonnen und wo verloren habe. Beim Rennen selbst muss alles zusammenstimmen, hier kann nichts erzwungen werden. Es gilt, intuitiv und gefühlvoll zu fahren – dann könnte es mit einer guten Platzierung klappen.“

Johan Clarey (Platz 5): „Ich gehe mit einem guten Gefühl in die Abfahrt, auch wenn mir die Ciaslat in beiden Trainings einige Probleme bereitet hat. Die Ciaslat ist für mich der schwierigste Teil der Strecke – nun hoffe ich, dass ich diese Schlüsselstelle im Rennen besser meistere. Ich stand hier in der Abfahrt bereits zwei Mal am Podest und habe auch im Super-G einige gute Ergebnisse eingefahren, daher gehe ich mit breiter Brust in die beiden Rennen. Die Konkurrenz, allen voran jene aus Norwegen, ist bärenstark – aber wenn ich meine beste Leistung abrufe, kann ich am Samstag sicher um eine Platzierung unter den Top-Drei mitreden.“

Dominik Paris (Platz 16): „Das heutige Training war definitiv besser als das gestrige, aber ich bin immer noch nicht schnell genug. Die aggressiven Bedingungen und der ‚pappige‘ Schnee kommen mir nicht entgegen und machen die Sache für mich nicht unbedingt leichter. Das Rennen am Samstag wird sicher eine große Herausforderung.“

Matteo Marsaglia (Platz 27): „Mit dem Training bin ich im Großen und Ganzen zufrieden, auch meinem Rücken geht es besser. In der Ciaslat und den kurvigen Streckenabschnitten, die mir entgegenkommen, bin ich recht ordentlich gefahren, auch wenn natürlich noch Luft nach oben da ist. In den letzten Jahren war ich hier im Super-G gut unterwegs, daher könnte auch morgen einiges drin sein. Leider habe ich eine ziemlich hohe Startnummer, deshalb muss ich hoffen, dass die Piste bis zum Schluss hält. Ich sehe in jedem Fall einen Aufwärtstrend und hoffe, dass ich den Schwung auch in die Rennen mitnehmen kann. Innerhalb des italienischen Teams ist die Stimmung gut. Es ist kein Geheimnis, dass wir harte und eisige Bedingungen bevorzugen – die Verhältnisse hier kommen uns daher nicht wirklich entgegen. Wir geben aber unser Bestes und nehmen die Heimrennen mit Publikum im Rücken besonders motiviert in Angriff.“ 

Christof Innerhofer (Platz 28): „Heute hatte ich nicht so ein gutes Gefühl wie gestern und bin auch tatsächlich langsamer gefahren. Ich habe in den letzten Tagen etwas am Material getüftelt, um in der Ciaslat an Zeit zu gewinnen, allerdings lief es heute im oberen Teil nicht ganz nach Plan. Was das Material betrifft, bin ich aber auf einem guten Punkt und gehe zuversichtlich in die beiden Rennen. Die Strecke ist sicherlich nicht mehr so hart wie vor drei Jahren, als ich im Super-G Zweiter wurde. Aber auch heuer ist im Super-G für mich alles möglich. Zwar stellen die Skier, die ich nun das erste Mal überhaupt verwende, eine Unbekannte dar, aber ich nehme mir auf jeden Fall einiges vor. In der Abfahrt bin ich hingegen etwas pessimistischer – hier rechne ich mit einer Platzierung im Mittelfeld.“

 

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