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Ethik statt Religion


Ab dem Schuljahr 2023/24 gibt es das Fach Ethik als verpflichtende Alternative zum Religionsunterricht.

8.634 Kinder und Jugendliche an Südtirols Grund,- und Mittelschulen sowie Ober- und Landesberufsschulen, also rund 12 Prozent aller Schüler, besuchen den Katholischen Religionsunterricht nicht. Ziel der Landesregierung ist es, dass es für sie alle zukünftig ein verpflichtendes Alternativangebot zum Religionsunterricht gibt, und zwar eine Form von Ethikunterricht.

Während man sich im restlichen Staatsgebiet für den Religionsunterricht anmelde, sei es in Südtirol umgekehrt, erklärt Bildungslandesrat Philipp Achammer. Auch wenn der Religionsunterricht sich in den vergangenen Jahrzehnten stark gewandelt habe, habe er in vielen Köpfen immer noch den Anstrich einer Vermittlung von Glaubensinhalten. Das sei er aber schon lange nicht mehr.

Den höchsten Prozentsatz an Abmeldungen weisen mit 18 Prozent die italienischsprachigen Schulen auf, gefolgt von den deutschsprachigen mit rund 9,8 Prozent und den ladinischen mit 3,3 Prozent. Deutlicher sind die Unterschiede beim Vergleich der Schulstufen: Die höchste Abmeldequote verzeichnen die Oberschulen mit 16,2 Prozent (3.272 Schüler), die niedrigste die Landesberufsschulen mit 9,6 Prozent (911 Schüler). An den Grundschulen verzichten 10,2 Prozent aller Schüler (2.820 Schüler) und an den Mittelschulen 9,7 Prozent (1.630 Schüler) auf den Religionsunterricht.

Die Gründe sind laut Achammer verschieden. Es könne daran liegen, dass die Kinder oder Jugendlichen einer anderen Konfession angehörten, aus einem anderen Kulturkreis kämen. „Es kann aber durchaus auch am Reiz einer Freistunde in der Oberschule liegen“, so der SVP-Politiker.

Die jeweiligen Schulen sehen anstatt des Religionsunterrichtes derzeit verschiedene Möglichkeiten vor, beispielsweise unter Aufsicht einer Lehrperson sich eigenständig zu beschäftigen oder Förderangebote zu nutzen. Ausdrücklich zugelassen ist aber auch die Möglichkeit, von der Schule abwesend zu sein.

„Der verpflichtende Besuch des Ethik-Unterrichts würde Klarheit schaffen und das Recht aller Schüler auf eine gleiche Schulzeit garantieren“, meint Achammer. Dem liege auch die Überzeugung zugrunde, dass jedes Kind, jeder Jugendliche eine Form von Wertevermittlung oder -bildung brauche.
Erfahrungen mit dem Ethikunterricht haben einige Schulen in den vergangenen Jahren in Rahmen von Pilotprojekten gesammelt, beispielsweise die Schulgemeinschaft des Grundschulsprengels Bozen und jene des Schulsprengel Meran Untermais. Damit Ethik als verpflichtendes Alternativangebot Realität werden kann, ist die Abänderung des Landesgesetzes 5/2008 notwendig. Sofern das Gesetz einer möglichen Anfechtung durch die Regierung standhält, kann mit der Ausarbeitung entsprechender Unterrichtsmodelle für den Ethikunterricht begonnen werde, frühestens im Schuljahr 2023/24.(mat)

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (31)

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  • unglaublich

    Guter Unterricht ist und war immer schön Ethikunterricht. Da braucht es kein eigenes Fach. Genauso wenig wie es gesellschaftliche Bildung braucht. Jeder gute Lehrer macht gesellschaftliche Bildung ganz selbstverständlich.

  • andreas

    Sinnvoller wäre es, wenn sich die katholische Kirche mal ein paar Moral- und Ethikstunden gönnen würde, damit es nicht zu Vorfällen wie in Trier kommt, wo Mißbrauchsfälle jahrelang vertuscht wurden, Opfer hingehalten und der Papst im Juni 2021 ein Rücktrittsangebot vom Kardinal Marx abgelehnt hat, obwohl eindeutig belegt ist, dass Marx diverse Mißbrauchsfälle gedeckt hat.

    Diese Ansammlung von teilweise psychisch schwer gestörten alten Männern, welche sich an Kinder vergehen und sich gegenseitig decken, hat wenig mehr mit Religion zu tun.
    Da geht es um Macht, ignorieren der weltlichen Gesetze und einem Staat im Staat welcher annimmt, Narrenfreiheit zu haben.

    Papst Franziskus ist angetreten, den Laden zu reformieren, das Ergebnis ist, dass er Teil des Systems ist, da er selbst jahrelang einen südamerikanischen Kumpel gedeckt hat und gegen die Macht der Kardinäle im Vatikan nicht ankommt.

    Die katholische Kirche hat durch das Verhalten ihrer weltlichen Vertreter auf Erden, in den letzten Jahrzehnten, eigentlich jegliche Legitimation verloren, über Moral oder Nächstenliebe zu predigen.

  • criticus

    @unglaublich
    Wie wahr!
    Da wir schon beim Thema Ethikunterricht sind, würde nicht schaden, wenn die SVP zum Nachhilfeunterricht in Ethik antreten würde!

  • fliege

    @andreas + @criticus
    Beide absolut auf den punkt gebracht

  • flottebiene

    Die Lehrer derzeit sind kein ethisches vorbild… Also kónnen sie schwer ethik unterrichten…. Wie ist das mit Naechstenliebe Respekt??

    Aber abgesehen davon, glaubt ihr, wir duerften in einem muslimischen Land unsere Religion frei ausueben, ohne ins Gefaengnis zu mússen? Wir verzichten freiwillig auf das, was una eigentlich ausmacht…
    Ethikstunde hin oder her

    • gorgo

      Du kannst ja Mal recherchieren in welchen „muslimischen“ Ländern es christliche Gemeinschaften gibt und unter welchen Bedingungen sie ihren Glauben ausleben können, anstatt irgendwas zu glauben.
      Was das mit dem Angebot eines Ethikunterrichts zu tun hat, erschließt sich mir nicht. Ausser dass man im Rahmen eines solchen auch über diese Themen reden könnte.. ob uns tatsächlich nur die Religion bzw. der religiöse Hintergrund ausmacht, wie du anscheinend glaubst.

    • enfo

      @flottebiene. Herzlichen Glückwunsch. Das ist der Schmarrn des Tages.

    • na12

      Die Lehrer, die Ausländer… die die die… immer die anderen sind schuld oder? Wenn sich jmd nicht impfen lassen möchte und den Job an den Nagel hängt, dann ist das seine Entscheidung. Wenn Sie den Job aus bestimmten Gründen, dann sagt auch niemand etwas oder? Man wird sicher Maturanten finden den den Job übernehmen. Wieso gibt es in Südtirol Maturanten, die auf Lehrer spielen? Stellen Sie sich die Frage. Alle müssen sich impfen lassen, nicht nur die Lehrer. Wer meinen Sie hat Oma und Opa angesteckt? Die Kinder und die Eltern und nicht die Lehrer die die Maske tragen. Was ist in den Gasthäuser los? Da gehören alle geimpft und getestet. Aber ja, Sie sind nur sauer, dass Sie keinen Babysitter mehr haben.

  • kritiker

    dem was Andreas sagt ist nichts hinzuzufügen

  • luis2

    Das Wort „Ethik“ würde ich bei solchen Politikern und Kirchenfürsten wohl eher nicht gebrauchen.

  • erich

    Mit umschulen ist da nichts getan, die muss man schon umpohlen, dass sie mit offenen Augen die Geschichte und Vergangenheit der Kirche studieren, das ist ein Machtbesessener Verein, der Jahrhunderte lang das Volk dummhalten wollte.

  • na12

    Vielleicht springen ja ein paar Maturanten oder Mittelschulabgänger ein. In Südtirol stellt man lieber unqualifiziertes Personal ein, das den Ruf der Lehrer schädigt. Praktisch, da kann man auch weniger Gehalt zahlen. Und zwar jenes von vor 20 Jahren.

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