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Unsichere Straßen



Alessandro Urzì, Frontmann von Fratelli d’Italia, spricht sich gegen ein nächtliches Verbot der Schaufensterbeleuchtung aus: Damit würden Südtirols Stadtzentren in einen „Vorort von Caracas“ verwandelt.

Von Matthias Kofler

Sie ist eine der zentralen Maßnahmen in der neuen Nachhaltigkeitsstrategie des Landes: Um die Lichtverschmutzung stark einzuschränken, sollen überall dort die Lichter abgeschaltet werden, wo sie keinen praktischen oder sicherheitstechnischen Nutzen erfüllen. Weniger Licht bedeute nicht nur eine bessere Sicht auf den Nachthimmel, sondern auch weniger Energieverbrauch und eine geringere Störung nachtaktiver Lebewesen, ist Arno Kompatscher überzeugt. „Dazu braucht man kein Experte zu sein, das gebietet allein schon der Hausverstand.“

Der Landeshauptmann spielt damit auf die Schaufensterbeleuchtungen nach Geschäftsschluss sowie um dekorative Beleuchtungselemente. In dieser Woche soll der Landtag mit dem Haushaltsgesetz die rechtlichen Grundlagen für die Licht-Aus-Maßnahme schaffen. Bei Verstößen droht den Ladenbesitzern eine Geldstrafe von bis zu 1.500 Euro.

Harsche Kritik an der Maßnahme kommt von Alessandro Urzì, der von einem „gefährlichen, in Umweltromantik gehüllten und völlig realitätsfremden Vorschlag“ spricht. „Das Licht auszuschalten bedeutet, die Straßen von Bozen, Meran, Leifers und den großen Zentren gefährlich zu machen“, giftet der Abgeordnete von Fratelli d’Italia, „denn Licht ist Sicherheit und das ist unsere Priorität.“ Mit der Maßnahme laufe man Gefahr, die Straßen der Hauptzentren Südtirols in einen „Vorort von Caracas“ (der Hauptstadt von Venezuela, A.d.R.) und die Städte in ein „Niemandsland“ zu verwandeln. „Stellen Sie sich vor, Ihre Kinder kommen nachts im Dunkeln nach Hause“, schlägt Urzì Alarm.

Der FdI-Frontmann will die Gesetzesnovelle mittels einer „Volksmobilisierungskampage“ stoppen: In ganz Südtirol werden hierfür Tausende Postkarten verteilt, welche die Bürger:innen an die Landesregierung schicken können, um diese zum Umdenken aufzufordern. „Wir sind erstaunt, dass die Lega, die ansonsten eine klare Haltung zum Thema „Sicherheit“ hat, eine solche Gesetzesinitiative mitträgt“, fasst der Abgeordnete der Partei von Giorgia Meloni zusammen.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (3)

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  • george

    Ach Urzi, nimm dir eine ordentliche Taschenlampe mit, dann hast du Licht genug, die Schaufenster anzuschauen! Meinst wohl von den beleuchteten Schaufenstern geht die Sicherheit aus. So eine Dummheit. Ein paar ordentliche Straßenlampen, die den Boden und nicht den Himmel darüber beleuchten, sind leicht genug für alle.

  • artimar

    Man kann nur sagen: ENDLICH
    Es hat Jahrzehnte gebraucht, bis
    dieser Umweltgedanke und die Erkenntnis über die Folgen der Lichtverschmutzung nun auch hierzulande angekommen ist.
    Ein richtiger und erster Schritt der Landesregierung. DANKE!
    Man kann nur hoffen, dass auch andere Beleuchtungen auf den Prüfstand kommen bzw. reduziert werden.
    Wieso verschenkt Urzii nicht einfach Stirnlampen, Taschenlampen, wenn er schon meint, dass ein Smartphone unzureichend sein soll…

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