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„Ihr sollt streiken“

Foto: lpa/unsplash

Die Südtiroler Schulgewerkschaft (SSG) im Autonomen Südtiroler Gewerkschaftsbund (ASGB) ruft alle Lehrpersonen auf, sich am Streik am 10.12.2021 zu beteiligen.

Nötig werde diese Arbeitsniederlegung aufgrund der jahrelangen unzureichenden ökonomischen Behandlung der Lehrpersonen durch den Staat und durch das Land Südtirol.

Vonseiten des Staates würden kaum ausreichend Mittel (geplant ist eine Lohnanpassung von 12 Euro brutto pro Monat!) für die Erneuerung des nationalen Kollektivvertrags bereitgestellt. Zusätzlich machten staatsweit prekäre Arbeitsverhältnisse und bürokratische Überlastung sowie das EU-weit niedrigste Lohnniveau den Lehrberuf kaum attraktiv, so der ASGB.

Auch auf Landesebene liege einiges im Argen. Die Südtiroler Staatslehrpersonen würden bei gleicher Arbeitsleistung im Vergleich zu den Landeslehrpersonen ökonomisch deutlich benachteiligt.

„Sie beziehen ein 10 Prozent niedrigeres Gehalt sowie eine 30 Prozent geringere Abfertigung und haben dementsprechend auch niedrigere Pensionen. So verdienen z.B. bei gleichem Ausbildungsniveau Grundschullehrer*innen der staatlichen Schulen in Südtirol über 42 Dienstjahre in Vollzeit berechnet insgesamt 147.000 Euro weniger. Dem seit Jahren stagnierenden Lohnniveau steht zudem eine indirekte Gehaltskürzung durch zunehmend komplexe Arbeitserfordernisse gegenüber“, so die ASGB-Schulgewerkschaft.

Die wirtschaftliche Ungleichbehandlung setze sich in der vertikalen Laufbahn fort. Im neuen Landeshaushalt werde für die eintausend Führungskräfte des Landes das 7,5-fache jener Summe vorveranschlagt, die für die längst fällige Anpassung der Lehrergehälter vorgesehen ist. „Wir befürchten, dass die dafür momentan vorgesehenen Gelder nicht einmal für eine korrekte Inflationsanpassung ausreichen werden“, so die Gewerkschaft.

Die Südtiroler Lehrpersonen hätten sich – nicht zuletzt aufgrund der Pandemie – lange in Geduld geübt. „Sie haben nicht nur, aber auch in schwierigen Zeiten viel guten Willen und viel Idealismus gezeigt. Diese Loyalität muss einen fairen Lohn wert sein.“

Abschließend heißt es in der Aussendung:

„Wir fordern das Land Südtirol auf, der Bildung, abgesehen von Sonntags- und Notstandsreden, endlich konkrete Zeichen der Wertschätzung entgegenzubringen. Nur so kann der Beruf attraktiv bleiben, und nur so werden mittel- und langfristig Personalengpässe aufgrund von Suspendierungen, Kündigungen, Pensionierungen und Abwanderungen der Fachkräfte ins Ausland abgefedert.

Wir fordern daher das Land auf, die kollektivvertraglichen Verhandlungen umgehend wieder aufzunehmen sowie die nötigen Mittel zur Angleichung der Gehälter des Lehrpersonals der staatlichen Schulen an jene der Landeslehrpersonen endlich bereitzustellen.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (11)

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  • e.k.

    Es macht wohl Sinn, die Anpassung der Gehälter der Staatslehrpersonen an jene des Landeslehrpersonals zu bewerkstelligen. Einerseits der Gerechtigkeit wegen andererseits um diese Thematik (und den Missmut) ein für allemal bereinigt zu haben.
    Danach sollte für jegliche Gehaltserhöhung gelten, dass auch eine Mehrleistung zu Grunde liegt bzw. es sollte mal endlich durchgesetzt werden, dass das gesamte Lehrpersonal einen 8h Arbeitstag am Arbeitsplatz, also im Schulgebäude, absolviert. Die Mehrzahl der Angestellten kennt dies nicht anders …

  • olle3xgscheid

    An den ASGB !!!! Folgendes: Alle Bediensteten im Gastgewerbe , Handwerk welche das Land seit den 70-80 Jahren mit unermüdlichen Einsatz mit täglich 10- 16 h , nicht alle das ist klar, wirtschaftlich aufgebaut haben und das heute noch tun, haben wie oft gestreikt???? Und wieviele Jahre dürfen die wohl nach arbeiten?? Habt ihr euch dafür jemals eingesetzt? Die Stunden wurden allerdings gemacht!!!
    Bitte , ihr seits einfach zum k….
    Hat nix gehen die Lehrkräfte zu bedeuten

  • iholta

    Mimi….lächerlicher Streik…..da sollten andere Berufsgruppen schnellstens streiken…..COVID Pfleger usw….lächerlich

  • hallihallo

    Die Südtiroler Staatslehrpersonen würden bei gleicher Arbeitsleistung im Vergleich zu den Landeslehrpersonen ökonomisch deutlich benachteiligt.
    heißt im umkehrschluß , daß die landeslehrer deutlich mehr verdienen als die staatslehrer. und dann bekommen sie noch zusätzlich die zweisprachigkeitszulage, wobei ein deutschsprachiger lehrer an einer deutschen schule wohl nie italienisch braucht .
    also nachdem ihr samstag und sonntag und noch zusätzlich einen wochentag frei habt, wollt ihr noch streiken?
    wieso werden hier nicht die löhne der landeslehrer und staatslehrer angegeben, damit wir uns ein bild machen können.

  • na12

    Hier detaillierte Infos zum Gehaltsvergleich zw. den Berufsschual-und den Staatslehrern in Südtirol.

    https://www.suedtirolnews.it/wirtschaft/asgb-ruft-lehrpersonen-zum-streik-auf

    Man bedenke dabei, dass bei 8 Jahren Ausbildung mehr rausschauen muss. Die Staatslehrpersonen sind zudem den Berufsschullehrern meilenweit voraus, meist gebildeter und Profis im Fach. Es handelt sich um Akademiker. In Deutschland verdient man das Doppelte. Bzgl. Anerkennung… wer bewertet, wird gehasst. Wer Regeln bestimmt (Politiker) wird gehasst, wer für Ordnung sorgt (Polizist) wird gehasst. Im Land Südtirol hat man mit Autoritätspersonen ein Problem. Nichtsdestotrotz haben uns Lehrer das Schreiben, Lesen, Rechnen und hoffentlich auch das Denken beigebracht oder sind wir alles Autodidakten.Ehre wem Ehre gebührt. Das mit dem zusätzlichen Wochentag frei stimmt mal bei einer Vollzeitstell nicht, es sei denn jmd. macht das Berufeignungsjahr.Dann werden aber die Stunden auf 4 Tage verlagert. Sitzungen, Vor- und Nachbereitung des Unterrichts nicht vergessen oder macht sich der Unterricht von selbst? In Deutschland verdienen Lehrer das Doppelte. Unsere Lehrer sind sehr gut. Das wissen die, die von der Schulbildung was halten… die andern jammern und glauben mit einer Matura sollte man dasselbe verdienen wie mit 8 Jahren akadem. Ausbildung. Wir leben in einer Neidgesellschaft. Homo homini lupus est!

  • wurm

    Nun die Gehälter der Staatslehrer sind öffentlich nicht zu finden — ( auch nicht Homepage des Landes)
    — aber vielleicht gilt für die noch die Regel von 3 plus oder 5 plus
    — die Gehälter aller Landesbediensteten und Lehrer des Landes sind öffentlich
    — die anderen leider nicht ( also man kann nicht vergleichen!!!!!!!)
    — ?????????
    — auch in Berufsschulen arbeiten Akademiker
    — Köche mit Studium gibts wohl nicht — aber sie sind Meister ihres Berufes und dütfen in einer sehr niedrigen Funktionsebene unterrichten — also…..was will man Köche die kochen können oder ?????

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