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„Reiselust ist groß“

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Malediven, Mauritius & Dubai: Die Südtiroler buchen wieder Fernreisen, viele sind aber nach wie vor zurückhaltend – und gebucht wird hauptsächlich kurzfristig.

von Lisi Lang

Vor der kalten Jahreszeit in wärmere Länder zu fliehen, war vor Corona bei vielen Südtirolern beliebt – ein Urlaub in der Dominikanischen Republik, eine Reise nach Thailand oder ein Aufenthalt in Südafrika. Während der Corona-Pandemie wurden die Reisemöglichkeiten aber stark eingeschränkt: Geschlossene Grenzen, Einreiseverbote, Reisewarnungen, oder strenge Corona-Regeln machten viele Reisen, vor allem Fernreisen, unmöglich.

Heuer haben sich Reisende, aber auch die gesamte Branche, deswegen eine Besserung der Reise-Situation erhofft – und zum Teil ist diese auch eingetreten. Fernreisen sind wieder möglich, viele Länder haben ihre Grenzen geöffnet und lassen auch Touristen unter bestimmen Auflagen wieder einreisen. „Die Situation hat sich wirklich wesentlich verbessert, zum einen durch die Möglichkeiten, die wieder geschaffen wurden und die Maßnahmen, die man mittlerweile auch gut kennt“, erklärt Verena Wenter von Primus Touristik in Bozen. Reisen in die Ferne werden also durchaus wieder gebucht, beliebt sind aktuell vor allem die Malediven, Mauritius, Mexico, die Vereinigten Arabischen Emirate oder das Rote Meer. Andere Ziele wie z.B. Australien oder Neuseeland können hingegen nach wie vor nicht bereist werden. „Die Reiselust ist aber wirklich groß“, beobachtet Verena Wenter.

Fernreisen buchen aktuell fast ausschließlich geimpfte Personen, beobachten die Reisebüros, dies auch, weil viele Länder eine Impfung bei der Einreise verlangen. Andere Länder schreiben bei der Einreise Impfung und einen negativen Test vor. Meist ist das aber kein Problem: „Wer reisen möchte, nimmt diese Maßnahmen durchaus in Kauf“, weiß Verena Wenter.

Nach einer langen Durststrecke haben die Reisebüros heuer im Sommer wieder wieder gearbeitet. „Wir haben viel gearbeitet, aber gut ist etwas anderes“, sagt Martin Pichler, Präsident der Reisebüros im hds. Für eine relativ banale Buchung sei der Zeitaufwand heute nämlich bis zu sechs Mal höher als noch vor Corona. „Während es vor Corona ein Beratungsgespräch gab und man die Kunden dann erst wieder gesehen hat, wenn sie die Unterlagen abgeholt haben, gibt es heute viel mehr Fragen und auch andere zusätzliche Arbeiten, die z.B. bei der Einreise anfallen“, erklärt Martin Pichler. Zudem haben sich die Reisen heuer im Sommer hauptsächlich auf Italien konzentriert. „Prinzipiell haben wir heuer im Sommer 30 Prozent im Vergleich zu vor Corona gearbeitet“, erklärt der Präsident der Reisebüros im hds. Aber man zeige sich dennoch relativ zufrieden, sagt Pichler, schließlich habe man davor überhaupt nicht gearbeitet.

Die Geschäftsführerin von Primus Touristik in Bozen sieht es ähnlich, wenn sie auf die aktuellen Buchungszahlen für die Fernreisen blickt: „In Relation mit der Zeit vor Corona sprechen wir sicher immer noch von sehr wenigen Buchungen“, sagt Verena Wenter, die davon ausgeht, dass aktuell rund 20 Prozent im Vergleich zu vor Corona gebucht wird. Das sei aber besser als nichts. „Es wird wieder gebucht, aber sicher sehr zurückhaltend, weil viele Leute einfach noch Bedenken haben“, beobachtet auch Martin Pichler vom Reisedienst Luis Pichler in Bozen. Im Vergleich zum letzten Jahre habe sich aber andererseits auch eine gewisse Routine eingestellt und testen sei für viele kein Problem mehr.

Die aktuell steigenden Infektionszahlen in Südtirol und in den umliegenden Ländern haben noch keine Auswirkungen auf die Fernreisen. Die Corona-Situation in der Ferne könne nämlich ganz anders aussehen. „Natürlich sind aber auch wir angespannt, wie man über den Winter kommen wird“, unterstreicht Verena Wenter. Die aktuelle Situation sei diesbezüglich sicher eine Belastung und wie das Weihnachtsgeschäft wird, könne man nur schwer abschätzen.

Das mittlerweile veränderte Buchungsverhalten können die Reisebüros aber auch bei den Fernreisen beobachten. „Es wird sicher viel kurzfristig gebucht, aber nicht alles“, erklärt der Präsident der Reisebüros im hds. „Viele Veranstalter bieten mittlerweile die Möglichkeit an, dass man eine Reise auch bis zu zwei Wochen vor Abfahrt, gegen einen relativ kleinen Aufpreis, ohne Grund stornieren kann.“ So bleibe man relativ flexiblen und könne auch kurzfristig stornieren.

Die Reisebüros gehen davon aus, dass das Interesse an Fernreisen im kommenden Jahr weiter steigen wird. Mit den aktuellen Maßnahmen könne man nämlich gut reisen und dementsprechend erwarten sich die Reisebüros, dass auch die Buchungen wieder zunehmen werden.

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