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Gelber Rückzieher

Trotz alarmierender Corona-Zahlen wollte das Team K die Pandemie für beendet erklären und den Green Pass „in Pension schicken“. In letzter Minute kam der Rückzieher.

Von Matthias Kofler

Die Region mit de höchsten 7-Tage-Inzidenz (283) und den im Verhältnis zur Bevölkerungszahl meisten Krankenhauspatienten fordert den Staat auf, die Corona-Pandemie für beendet zu erklären. Das zumindest war der Plan des Team K, der stärksten Oppositionspartei in Südtirol, bis gestern Nachmittag.

Ein entsprechender Begehrensantrag war in der Fraktionssprechersitzung Ende Oktober eigens vorgezogen worden. Darin forderten Franz Ploner und Co., „die Corona-Beschränkungen und den epidemiologischen nationalen Notstand aufzuheben“. Das Hauptargument ist die „hohe Impfquote“. Der Green Pass könne „in Pension gehen“.

Die Schwäche des Antrags liegen darin, dass er vor einem Monat verfasst wurde und inhaltlich mittlerweile veraltet ist. So verweisen die Gelben auf Dänemark, das im September alle Maßnahmen abgeschafft hat, sowie auf den deutschen Gesundheitsminister Jens Spahn, der im September erklärt hat, dass „eine mögliche Überlastung des Gesundheitssystems keine akute Gefahr mehr darstellt“.

Diese Positivmeldungen wurden in der Zwischenzeit von der Realität eingeholt: Die dänische Regierung musste in dieser Woche auf die sich zuspitzende Lage reagieren, indem sie den Green Pass wieder einführte. In Deutschland hat die Inzidenz neue Höchstwerte erreicht, in einigen Bundesländern sind bereits jetzt 90 Prozent der Intensivbetten belegt. Daher plant man, den 3G-Nachweis in der Arbeitswelt einzuführen und die 2G-Regelung (Zutritt nur für Geimpfte und Genesene) auszudehnen.

Als der Antrag gestern Nachmittag zur Behandlung kam, gab Franz Ploner bekannt, ihn „aus gründen des Verantwortungsbewusstseins“ zurückzuziehen. Die Zahlen hätten sich in den letzten Wochen „dramatisch verändert“. Das Team K musste damit am eigenen Leib erfahren, wie schwer es ist, eine vorausplanende Corona-Politik zu betreiben.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (63)

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  • andreas

    Prognosen sind halt schwierig, vor allem wenn sie die Zukunft betreffen.

    Dr. Ploner widerlegt hier eindrücklich, dass gute Führungskräfte vom Fach sein müssen.
    Das bedeutet zwar nicht, dass ein Apfelbauer aus Afing ein guter Landesrat für Gesundheit ist, doch dass Fachfremde des öfteren die besseren Entscheidungen treffen.

    Grundsätzlich war es aber eine Schnapsidee, dass 4, in Worten Vier, Politiker aus einem kleinen gebirgigen Gebiet im Norden Itaiens eine weltweite Pandemie für beendet erklären wollen.
    Das wäre so als würde der klatschende Schützenhäuptling mit seinen Anhängern auf dem Magnagoplatz China den Krieg erklären.

    Oppositionspolitik ist recht einfach, alles was beim Volk nicht gut ankommt kritisieren und hoffen, dass der Schmarrn nicht umgesetzt wird, da man da in der Verantwortung stehen würde und 99% der Vorschläge nicht zu Ende gedacht wurden.
    Die Grünen sind Meister darin zu fordern und sich dann in Regierungsverantwortung der Realpolitik zu beugen.
    Kobold Baerböck und der Dichter Habeck verbiegen sich gerade bis zur Unkenntlichkeit.

    • steve

      Was sollte eine Prognose sonst außer die Zukunft betreffen?

      Nachdem du ja alle wegen ihrem Deutsch maßregeln willst, solltest du die Vier vor Politiker klein schreiben!

    • rumer

      Wir haben zur Zeit 4 Corona-Patienten auf Intensiv. Bis zu vierzig könnten wir vertragen. Wir haben eine Infektion von über 300 pro Tag, mit Dunkelziffer und Kindern sind es über 700. Wenn wir die Corona-Infektionen auf 1000 bis 2000 pro Tag hochgehen lassen, sind unsere 82000 Nicht-Geimpften in 2 Monaten alle infiziert und die Pandemie ist für die Nicht-Geimpften vorbei. Für die Geimpften, deren Impfschutz nachlässt, wird die Pandemie noch länger gehen…..immer fleissig nachimpfen.

      • steve

        82000 Erkrankte bedeutet wohl nicht sehr viele Tote aber ca. 8200 mit Spätnebenwirkungen: die kriegst du dann nicht mehr aus dem Bett oder sie merken sich nichts mehr.
        Aber natürlich ist die Impfung das Übel ihr Zitronenlutscher!

      • heracleummantegazziani

        Ein Mensch, der politische Verantwortung hat wie Sie, sollte es aus gesellschaftlicher Verantwortung vermeiden, solchen Unsinn von sich zu geben. 4 in der ICU, aber 68 auf der Normalstation. Die sind ja nicht auf Urlaub dort. 338 NEUINFEKTIONEN in 24 Stunden wurden gestern gemeldet, am Montag waren es noch 120, das ist das Problem. Aber als STFler dürft ihr natürlich nichts gegen euren Chef sagen.

      • andreas

        @rumer
        Eine Pandemie beenden nicht ein paar Hinterwäldler, Bayern hat z.B. gestern den Katastrophenfall ausgerufen und das RKI 50.000 Infektionen gemeldet.

        Was die Österreicher mit ihrem Kanzlerkasperl machen, weiß ich gar nicht, aber jedenfalls haben die anscheinend Berater wie dich und stehen miserabel da. 2 G war eine Verzweiflungstat und schon zu spät.

        Dänemarkt meinte auch es wäre vorbei, müssen nun zurückrudern, Singapur ebenfalls und die haben nun beschlossen, dass Ungeimpfte die Behandlung selbst zahlen müssen.

        Du kannst ja auf deinem Hof ein Schild aufstellem mit „Pandemie beendet“, aber bitte verbreite doch nicht so einen Schwachsinn, wenn noch jedes Land der Welt kleinere oder größere Schwierigkeiten hat.

        • rumer

          @andreas und steve
          Einen Käse daherschreiben kann jeder, aber versucht doch mal meine Rechnung zu widerlegen! Oder eine bessere Strategie aufzustellen! Mit der Rom/Kompatscher-Strategie, die Inzidenz unter 50 zu halten, stecken wir in drei Jahren noch in derselben Tinte. Da reich dann auch keine 90 oder 95% Impfquote.

    • robby

      @ andreas, dieser „Apfelbauer aus Afing ist dir aber sowas von überlegen – da wackeln bei dir aber die Ohren sowas von.

  • hermannh

    Zeit für den nächsten Rauswurf bei Team K, der passt besser zum Team Unterholzern/Enzian. Zur Erinnerung der Herr war jahrelang Primar.

  • esmeralda

    „Wir haben eine Pandemie, zu der alle beitragen – auch die Geimpften, wenn auch etwas weniger.“ Drosten

  • esmeralda

    Um den Impfschutz zu erhalten, sei eine Auffrischung nötig. „Was man jetzt noch machen könnte, wäre, mit großem Elan eine Booster-Aktion durchzuführen, eine Kampagne für Drittimpfungen bei allen, die jetzt schon geimpft sind, beginnend bei den Alten“, sagte Drosten. „Damit würde man wahrscheinlich zumindest für die Dauer des Winters den Herdenschutz gewährleisten.“

  • esmeralda

    Da es immer noch eine große Anzahl von Menschen gibt, die sich nicht impfen lassen, hält der Virologe strengere Einschränkungen für unausweichlich. „Mangels Alternativen wird man wegen der Ungeimpften wieder in kontakteinschränkende Maßnahmen gehen müssen“, sagte Drosten. Übrig bleibe dann das 2G-Modell, „also ein Lockdown für Ungeimpfte“. Ob diese Maßnahme jedoch in den kommenden Wochen die Inzidenz senkt, daran hat der Virologe Zweifel. „In jedem Fall hoffe ich, dass man nicht wieder Schulen schließt“, so Drosten.

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