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Der Bauern-Streit

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Nach dem Aufstand der SVP-Bauern: Wie die Landesregierung die Aussetzung der Beiträge für die Außenmechanisierung rechtfertigt.

von Matthias Kofler

In der SVP-Fraktion hängt seit Tagen der Haussegen schief. Der Grund: Die Landesregierung hat jüngst beschlossen, die Beiträge für die Außenmechanisierung bis auf Weiteres auszusetzen. Der Kauf von Transportern oder zweiachsigen Mähgeräten sowie dazugehörigen Aufbaugeräten wie Aufbauheuladern wird folglich im kommenden Jahr nicht gefördert. Bislang wurden vom Land zwischen 20 und 30 Prozent der Anschaffungskosten rückerstattet. D

ie Bauernvertreter Manfred Vallazza, Franz Locher und Sepp Noggler kritisierten geschlossen das Vorgehen der Landesregierung und distanzieren sich vom Beschluss. „Wir sind absolut nicht einverstanden mit diesen Richtlinien. Insbesondere die Vorgangsweise können wir nicht nachvollziehen. Mit uns Abgeordneten wurden die Inhalte weder abgesprochen, noch wurde uns nach expliziter Rückfrage Auskunft erteilt“, so die drei SVP-Bauern.

Nun reagiert Landwirtschaftslandesrat Arnold Schuler auf die Vorwürfe seiner Fraktionskollegen: Die Sachlage sei anders, als sie von Locher und Co. dargestellt worden sei. So gebe es auf staatlicher Ebene drei Förderschienen: Über „Landwirtschaft 4.0“ könnten die Bauern 50 Prozent der Kosten steuerlich abschreiben. Weiters erhielten sie einen Zinsbeitrag auf Kredite. Und drittens schließlich könne man über die INAIL um bis zu 25.000 Euro für die Außenmechanisierung beantragen.

„Der Ankauf von landwirtschaftlichen Maschinen ist in den vergangenen Jahren stark angestiegen“, betont Schuler. Die Anträge ans Land hätten sich zuletzt sogar verdoppelt. „Die EU-Vorgaben sehen zwar vor, dass Landes- und Staatsbeiträge kumulierbar sind, jedoch zu nicht mehr als 60 Prozent der Kosten“, so der SVP-Politiker. Daher habe die Landesregierung entschieden, die Förderung seitens des Landes vorerst auszusetzen. „Das dadurch eingesparte Geld steht aber weiterhin der Landwirtschaft zur Verfügung und wird dort eingesetzt, wo wir es für notwendiger erachten“, verspricht Schuler.

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Kommentare (41)

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  • andreas

    Liebe Bergbauern, was regt ihr euch auf?

    Das Geld bleibt in der Landwirtschaft und irgendwie müssen doch die Tests der Erntehelfer der Apfel- und Weinbauern und die Miete der Keller der Weinbauern bezahlt werden.
    Auch ist es nicht billig, wenn z.B. ein Traminer Weinbauer mit einem Privatflugzeug 8 Rumäninnen zum Rebenschneiden einfliegen lässt oder ein Magreider mit dem Hubschrauber seine Weinberge wärmen muss.

    In der Landwirtschaft müssen halt auch Prioritäten gesetzt werden wie das Geld, welches ihr Sparfüchse nicht mal eingezahlt habt, die EU, staatlichen und Subventionen der Provinz übersteigen die Steuereinzahlungen der Landwirtschaft, verteilt wird.

  • criticus

    Schon interessant, Manfred Vallazza, Franz Locher und Sepp Noggler begehren auf und Schuler tröstet!. Aber alle vier möchten Bauernvertreter sein, oder bekommt da nur einer die Informationen?

  • perikles

    Entweder haben die drei Bauernvertreter aufgrund der mehrfachen Förderung durch Eu/Staat/Land/Inail die Übersicht verloren oder sie kriegen den Hals wirklich nicht voll. Jedenfalls scheint die Landwirtschaft aus dem Vollen zu schöpfen bei den öffentlichen Förderungen, wobei die Bauern inkl. Ihrer Genossenschaften ja kaum in das Steuersystem einzahlen.

  • gorgo

    Was für eine Farce. Ich habe mich das ganze Jahr gewundert, warum so viele meiner bergbäuerlichen Bekannten ihre alten Mähmaschinen inserieren.
    Geht man auf die Seite des SBB ist dort alles gut erklärt. In einem Artikel vom 12/2020. Nämlich, dass die Förderungen schnell, schnell 2021 ausgenutzt werden sollen.
    Das der erforderliche Viehbestand dafür reduziert und die maximal Kosten angehoben wurden.
    Gönne jedem gutes Arbeitsgerät. Aber so blöde Presseaussendungen wie neulich, wo so getan wird als würden fleißige Bauern wegen veralteten Maschinen ihr Leben lassen, sind einfach nur lächerlich und schaden dem Ansehen des Standes.

  • honsi

    So einfach ist diese Angelegenheit auch nicht. Um Industrie 4.0 zu beantragen und 50% anschreiben zu können muss man in der Bauernkrankenkasse eingetragen sein und man muss auch genug Abzuschreiben haben. Dadurch fallen schon sehr viele aus dem Raster. Beim Inail Beitrag bekommen nur jene etwas, die am Computer schnell genug sind das Formular abzugeben(30 Sekunden sind zu langsam). Es gibt einige die für alle Förderungen die Hand aufhalten können, aber auch jene die ohne Landesbeitrag leer ausgehen.

  • tirolersepp

    @andreas
    Noch eine so saudumme Bemerkung und du kriegst drei zu den Ohren !!!

    Um Industrie 4.0 zu beantragen und 50% anschreiben zu können muss man in der Bauernkrankenkasse eingetragen sein und man muss auch genug Abzuschreiben haben. Dadurch fallen schon sehr viele aus dem Raster. Beim Inail Beitrag bekommen nur jene etwas, die am Computer schnell genug sind das Formular abzugeben(30 Sekunden sind zu langsam). Es gibt einige die für alle Förderungen die Hand aufhalten können, aber auch jene die ohne Landesbeitrag leer ausgehen.

  • cosifantutte

    Industrie 4.0 ist sowieso das Ende dieses Kleinbauerntums. Ein System das 9 Kalorien Diesel verbrennt um 1 Kalorie Nährwert (Milch) zu erzeugen, kann das nur mit perversen (energetischen) Subventionen und hat keine Zukunft im Post-Karbon Zeitalter (wird gerade durch Gaspreise eingeläutet). Dann blüht die Subsistenzwirtschaft und das Leibeigentum (Banken statt Gutsherren). Ohne Diesel, Auto, Strasse und Strom ist Schluss mit Lustig am Berg. Man schaue sich den heruntergekommenen Zustand Deutscher Höfe mit mehr als 100 Kühen in Hessen oder Nordrhein Westfahlen an (alles schön flach) und vergleiche mit unseren Kleinhöfen mit 30 Rindern in denen Melk und Fütterroboter zu > 100K€ mit Subventionen installiert werden.

    • imker999

      Man sehe sich auch Südtirol ohne Bauern an. Wenn alles zugewachsen ist inkl. Die Almen kommen di Touristen massenweise um auf den Hütten die es nicht mehr giebt zu Essen. Verlorene Arbeitsplätze bekommt man ja im Ausland.

  • franz19

    Die Gier der Bauern wird immer grösser…60% Beiträge für Maschinen, davon können Andere lange träumen..Naja Herr Valazza, immer am kritisieren, ein Gehalt vom Land ,ein Ausschank und ein grosser Milchbetrieb…sicher ein Einkommen über 200.000 Euro aber nie zufrieden..
    Was wollt ihr eigentlich, auf der Ofenbank liegen und monatlich die Beiträge direkt aufs Konto….

  • @alice.it

    Auf der Ofenbank liegen ja, aber nur wenn es dafür Beiträge gibt!

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