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„Das finde ich nicht richtig“

Krankenhaus Meran (Foto: Sanitätsbetrieb)

Vergangene Woche wurde Christoph Scheurer, geschäftsführender Primar in der Radiologie in Meran, aufgrund der fehlenden Corona-Impfung suspendiert. Die Hintergründe.

von Markus Rufin

Am Mittwoch aktualisierte der Sanitätsbetrieb die Daten zur Pflichtimpfung des Gesundheitspersonals. Von den ursprünglich 3.967 ungeimpften Mitarbeitern im Gesundheitsbereich haben sich mittlerweile 2.314 impfen lassen. 1.891 Personen wurden zur Impfung vorgemerkt. Bei 609 Personen ist diese Impfung noch ausständig, 1.282 Personen haben den Impftermin nicht wahrgenommen und müssen dementsprechend suspendiert werden. Effektiv suspendiert wurden 826 Personen. Davon sind alleine 479 Personen im Sanitätsbetrieb beschäftigt.

Wie am Mittwoch bekannt wurde, befindet sich unter ihnen auch ein Primar. Wie der „Corriere dell’Alto Adige“berichtete, wurde der Primar der Radiologie, Christoph Scheurer, der unter anderem für seine Forschungsarbeiten bekannt war, suspendiert.

Genau genommen handelt es sich bei Scheurer um einen geschäftsführenden Primar, trotzdem hat seine Suspendierung für viel Gesprächsstoff gesorgt und wird das vermutlich auch weiterhin tun.

Massimo Favalli, Koordinator der Radiologie in Meran, bestätigt gegenüber der TAGESZEITUNG, dass Scheurer bereits seit dem 21. Oktober suspendiert ist. Bis dahin sei er trotz fehlender Corona-Impfung im Krankenhaus tätig gewesen: „Er hat zwar Smart-Working beantragt, dieses Ansuchen wurde aber abgelehnt.“

Die Suspendierung kam allerdings nicht aus heiterem Himmel. Scheurer sei ein erklärter Impfgegner, der sich sogar gegen einfache pharmazeutische Produkte wie Aspirin wehrte.

So habe er auch versucht, mit medizinischen Dokumenten nachzuweisen, dass eine Impfung Risiken mit sich bringt, weshalb er sich auch nicht gegen Corona impfen lassen könne.

Die zuständige Kommission im Sanitätsbetrieb lehnte diese Dokumente allerdings ab und forderte daher Scheurer nochmal dazu auf, sich impfen zu lassen. Das tat er allerdings nicht, weshalb er nun suspendiert wurde.

Scheurer ist der bislang erste Primar– wenn auch nur geschäftsführend – der in Südtirol suspendiert wurde. Dementsprechend herrschte unmittelbar nach der Suspendierung Unruhe in der Radiologie in Meran: „Uns war nicht klar, wie es nun weitergeht. Denn zur Zeit wird die Ausschreibung des Primariates vorbereitet. Er wäre einer von drei Bewerbern gewesen. Ob er es nun aber wird, ist mehr als fraglich.“In der Zwischenzeit hat Stefanie Strollreither die vakante Stelle übernommen.

In der Radiologie wurde bereits lange über Scheurers Einstellung zum Impfen gesprochen – genauer gesagt seit Mai. „Aber es passierte einfach nichts, er durfte immer weiterarbeiten“, berichtet Favalli. Durch diese Vorgehensweise seien viele Mitarbeiter im Krankenhaus verärgert.

Im Krankenhaus Meran wird vermutet, dass der Bezirksdirektorenwechsel von Irene Pechlaner zu Umberto Tait, der im Oktober über die Bühne ging, die Suspendierung Scheurers vorangetrieben hat.

Neben Scheurer wurden in der Radiologie in Meran bisher zwei medizinische Röntgentechniker suspendiert. Scheurer wird wohl nicht der letzte Arzt bleiben, der im Meraner Krankenhaus suspendiert wird. Koordinator Favalli, wisse von vier Ärzten in der Abteilung Anästhesie und Intensivmedizin, die ebenso ungeimpft sind, aber nach wie vor noch arbeiten: „Das finde ich nicht richtig. Einer ist suspendiert und die anderen dürfen weiterarbeiten. Das ist es auch, was viele andere Mitarbeiter in den Krankenhäusern stört.“Man hätte stattdessen alle Mitarbeiter auf einmal suspendieren sollen.

Warum die vier Ärzte, die Favalli angesprochen hat, noch nicht suspendiert wurden, ist unklar. Bisher hatte der Sanitätsbetrieb immer davon gesprochen, dass sich die Prozedur in vielen Fällen über einen langen Zeitraum erstreckt. So soll es auch bei Scheurer gewesen sein.

Fakt ist: Die Suspendierungen stellen den Sanitätsbetrieb vor sehr großen Herausforderungen. Vor allem in Kombination mit den ansteigenden Corona-Zahlen bereitet man sich bereits auf den vermutlich harten Winter vor. So bereitet der Sanitätsbetrieb beispielsweise eine erneute Konvention mit den Privatkliniken vor, sodass diese wieder Patienten aufnehmen können.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (13)

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  • rumer

    Guten Ärzten stehen viele Wege offen. Holland, England, Schweden, Norwegen, Dänemark, alles Länder, die verstanden haben, dass Corona keine Gefahr mehr ist. Oder auch Nordtirol, Bayern,,,,,,da verdient man auch noch besser.
    Da muss man sich nicht mit einer Sanität quälen, die vom italienischen Staat und den schwachen Südtirolern konsequent geschädigt wurden.

  • stanislaus

    Bin gegen den Impfzwang, aber was in Meran abgelaufen ist, ist ein Skandal: Während Krankenpfleger, Hebammen und Techniker schon seit Monaten vor die Tür gesetzt wurden, arbeiteten ungeimpfte Ärzte munter weiter…

    • meintag

      Frau Pechlaner wäre dazu zu Verantwortung zu ziehen. Sie hat aber eine Versetzung bevorzugt und im westlichen Bezirk Chaos hinterlassen. Sowohl Meran als Schlanders sollte von den oberen Angestellten besser überwacht werden.

      • hallihallo

        das klingt jetzt wahrscheinlich ein bischen hart: aber frauen wollen immer die gleichberechtigung und wenn sie dann hart durchgreifen sollten, dann trauen sie sich nicht. aber gleiche arbeit und gleicher lohn heißt halt auch die unangenehmen sachen durchzuziehen.

    • asterix

      Genau so ist es ein Skandal, dass im KH Bruneck die Angestellten im Spital getestet werden, gegen Bezahlung natürlich, in den übrigen Krankenhäusern geht es anscheinend nicht, die stehen bei den Apotheken an. Wo bleiben da die Gewerkschaften? Und warum soll man Ärzte un Pflegepersonal nicht auch testen können, anstatt zu suspendieren?

  • sepp

    I denti besser war amol mit Kidman und zenzero ob

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