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„Zehn Prozent sind No-Vax“

Foto: LPA/ 123RF.com

Obwohl die Green-Pass-Pflicht seit einer Woche in Kraft ist, gab es keinen deutlichen Anstieg an Corona-Impfungen in Südtirol. Mit welchen Anreizen der Sanitätsbetrieb nun die letzten Skeptiker überzeugen will. 

von Markus Rufin

Seit dem 15. Oktober gilt die Green-Pass-Pflicht am Arbeitsplatz. Rund 40.000 arbeitstätige Personen sind in Südtirol laut Schätzungen des Landes noch ungeimpft. Diese Zahl dürfte sich aber weiterhin reduzieren.

Zumindest ist davon auszugehen, sagt der stellvertretende Covid-Einsatzleiter Patrick Franzoni: „Im Moment läuft es recht gut. Sowohl zum Impfbus als auch zu den freien Impftagen kamen in den letzten Tagen viele Personen. Es handelt sich dabei primär um Erwachsene, also um Personen, die eben den Green Pass brauchen. Im Moment zeigt der Green Pass die gewollte Wirkung, obwohl er nur wenig kontrolliert wird.“

Das zeigt: Viele der ungeimpften Südtiroler schwanken also noch, warten die nächsten Tage ab, könnten aber eventuell umgestimmt werden. Es ist aber davon auszugehen, dass dieser Impfboom nicht lange anhält.

Denn wer sich trotz Green-Pass-Pflicht am Arbeitsplatz und gleichzeitig strengen Kontrollen nicht impfen lässt, wird dies auch später wohl nicht mehr tun. Ein Ende der Impfbereitschaft könnte sich also abzeichnen.

Wie viele Südtiroler werden sich also noch von der Impfung überzeugen lassen? Eine eindeutige Antwort darauf hat Franzoni nicht: „Ich glaube, dass rund zehn Prozent der Bevölkerung der No-Vax-Bewegung angehören, die wir ohnehin nicht erreichen werden. Das heißt aber auch, dass wir noch viele überzeugen können.“

Derzeit sind rund 80 Prozent der impfbaren Bevölkerung in Südtirol geimpft, das heißt, laut Franzonis Rechnung dürften sich noch rund zehn Prozent umstimmen lassen.

Hierzu sei es wichtig, weiterhin Aufklärung zu betreiben, denn es handle sich vor allem um Personen, die Ängste haben und zweifeln. Der Covid-Einsatzleiter warnt diesbezüglich vor einer Spaltung der Gesellschaft: „Ich beobachte, dass Ungeimpfte als die Bösen dargestellt werden und Geimpfte hingegen gut sind. Das finde ich aber nicht gut. Wir müssen weiterhin Aufklärung betreiben und Informationen sauber kommunizieren. So wird es uns gelingen, mehr Personen zu impfen.“

Um der Bevölkerung entgegenzukommen setzt der Sanitätsbetrieb nun auf neue Aktionen. Der Impfbus wird mit Oktober seine Rundfahrt einstellen. Stattdessen sind seit der vergangenen Woche Impfcontainer im Einsatz. Diese können bei Events für zwei bis drei Tage aufgestellt werden. „Wir haben beim Impfbus gesehen, dass dieser besonders gut funktioniert hat, wen ohnehin viele Menschen vor Ort sind, sprich, bei einem Fest oder ähnlichen Veranstaltungen. Dadurch sehen die Leute, wie einfach und niederschwellig die Impfung angeboten wird und überlegen es sich“, ist sich Franzoni sicher.

Daten aus anderen Ländern zeigen laut dem Covid-Einsatzleiter, dass es nach wie vor wichtig ist, mehr Personen zur Impfung zu bewegen. So steigen die Zahlen beispielsweise in Dänemark, aber auch in England, wo bereits von einer neuen Subvariante von Delta gesprochen wird, die noch ansteckender sein soll.

In Südtirol war letzthin, ähnlich wie in anderen Ländern, ein leichter Anstieg an Infektionen, aber auch ein leichter Anstieg der hospitalisierten Personen zu verzeichnen. Daher sei derzeit noch Vorsicht angebracht, meint Franzoni: „Mir macht besonders das Törggelen große Sorgen, weil nicht viel kontrolliert wird, es wird gesungen und geschrien und die Hygiene-Vorschriften werden auch missachtet.“

Derzeit sei die Lage jedenfalls unter Kontrolle, was auch dem Green Pass zu verdanken ist. „Dadurch können wir ungeimpfte Positive schnell isolieren und so verhindern, dass andere Leute angesteckt werden.“

Ob die Kombination aus einer Impfbeteiligung von 80 Prozent der impfbaren Bevölkerung und Green Pass aber ausreicht, um sicher durch den Winter zu kommen, wagt Franzoni noch nicht zu sagen: „Für mich ist der Stichtag der 15. November. Zu diesem Zeitpunkt haben sich die meisten Aktivitäten in die Innenräume verlagert und wenn sich dann nichts an der Lage ändert, können wir Planungen für den Winter machen.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (31)

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  • andreas

    Die Maßnahmen durchziehen und Impfgegner ignorieren wäre sinnvoller.
    Die Situation in anderen Länden wie England oder Österreich gibt Italien Recht.
    Wenn es manche noch verstehen, gut, wenn nicht, dann nicht.

    Freiheit brüllen, singen und klatschen auf dem Magnagoplatz, sehe ich zwar nicht als Alternative zum Impfen, aber wenn sich diese Leute wie in einer Diktatur oder im dritten Reich fühlen, ist es halt so.
    Es gibt nun mal kein Gesetz, welches Unwissenheit oder mangelnde Geschichtskenntnisse verbietet.

  • waldhexe

    @andreas
    Deinen Senf kennen wir bereits. Wie wäre es mit einer anderen Platte?

    • andreas

      Deine Überzeugung bröckelt so langsam, da es weder ein Massensterben der Geimpften gab, noch die Geimpften durch die Implantage eines Chips einen besseren Internetempfang haben.
      Auch der Umstand, dass Länder, welche du als Vorbild hattest, nun wieder Probleme bekommen, widerlegt deine Meinung.
      Dass du das nicht hören bzw. lesen willst, ist durchaus plausibel und verständlich.

  • sougeatsnet

    @waldhexe deine Platte ist bereits kaputt! Andere Länder schauen neidvoll nach Italien, weil sie merken, dass diese Strategie die erfolgreichere ist. Manchen scheint nicht klar zu sein, dass gerade der Tourismus davon am meisten profitiert. Für mich ist das Problem der verstopften Straßen schlimmer wie Covid.

    • rumer

      @sougeatswirklichnet
      Niemand schaut neidvoll nach Italien. Italien ruiniert sinnlos den Zusammenhalt in der Bevölkerung, schadet der eigenen Wirtschaft. 80% sind schon geimpft, von den restlichen hatten mehr als die Hälfte schon Corona. Also haben wir eine Immunisierungsrate von über 90%. Wir könnten alles aufmachen, so wie Dänemark, England, Holland, Norwegen und Schweden. Dort schauen alle neidisch hin.

  • nochasupergscheiter

    Ich habe ganz ein anderes Problem. Der impfzwang der da ist, die dauernden Drohungen, die weit schlimmere Drohung dass man sich demnächst an unseren Kindern vergreift, z. B die Nachricht dass die gesunde 18jährige wo man jetzt 2 Monate gebraucht hat an der Impfung starb, die drei anderen jungen Leute die voraussichtlich Italien an der Impfung starben wo man aber nach Monaten noch keine obduktuinsergebnisse hat, die ganzen gewollt undokumentierten imofnebenwirkungen zb bei meinen Eltern… Unsere scheinheilige Politik die die ganze Misere benutzt um sich Boni auszuzahlen und die Gehälter zu erhöhen… Ich fühle ab und zu einen zorn in mir… Ich könnte…. Jeden Tag neue Repressalien und geschürte Ängste.. Ich weiss nicht ich rate niemanden mich im falschen Moment falsch anzusprechen…
    Hier wird die psychische Gesundheit, aber auch die körperliche auf Kosten einer ungeführten und fast verbotenen Diskussion gefährdet

    • esmeralda

      ach die armen kinderlen, in 2-3 jahren impfen sie sich dann in der örtlichen Dorfdisco mit Alkopops und anderen Sachen und dann habt ihr eh andere Sorgen, als diese harmlose Impfung

    • sellwoll

      @nochasupergscheiter: es gibt keinen Impfzwang.

    • joe

      @ nochasupergscheiter , die Politik scheint einfach nicht zu verstehen , daß durch diese teils lächerlichen Verordnungen der letzten eineinhalb Jahre , dieses Bevormunden , sie einen erheblichen Teil der Bevölkerung verlieren . Ich glaube kaum , daß sich die , die sich die letzten Monate haben impfen lassen , es darum ging ,um die Pandemie einzudämmen . Viel mehr war es , weil sie ihre Freiheiten zurück wollten .
      Jetzt noch die Vorraussetzung des GP am Arbeitsplatz , ist wohl der Tropfen , des das Fass zum Überlaufen bringt . Diese Menschen ins rechte Eck , als Schwurbler , no Vax und was weiß ich noch was zu bezeichnen , ist schwach !

  • tirolersepp

    Sehr gut weiter so, der Weg stimmt !

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