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Gestohlene Passwörter

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Die Verbraucherzentrale warnt vor Betrügern, die via SMS oder E-Mail Zugangsdaten für das Bankkonto oder die Kreditkarte klauen. 

von Lisi Lang

„Grenzenlos sind die Möglichkeiten in der digitalen Welt, und grenzenlos sind scheinbar auch die kriminellen Aktivitäten, die sich dort entfalten“, sagt VZS-Geschäftsführerin Gunde Bauhofer. So häufen sich in diesen Tagen in der Verbraucherzentrale Südtirol (VZS) die Anrufe von teils zweifelnden und teils schon verzweifelten Verbrauchern und Verbraucherinnen. Den einen scheinen SMS und Mails, die sie erhalten haben, ziemlich suspekt, den anderen sind Summen von bis zu 5.000 Euro vom Konto oder der Kreditkarte verschwunden.

„Es gibt wirklich viele verschiedene Phishing-Methoden“, erklärt Gunde Bauhofer. Das Ganze beginnt aktuell meist mit einer SMS: der eigene Finanzdienstleister – so scheint es – teilt mit, dass sich irgendwelche Probleme auf der Karte, dem Konto oder mit dem Account ergeben haben. Man solle bitte die angegebene Website aufrufen und sich einloggen, um das Problem zu beheben. Die aufgerufene Seite sieht dann auch absolut authentisch aus, bis hin zur verschlüsselten Verbindung über https – aber wenn man genau hinblickt, merkt man, dass die Adresse nicht die gewohnte ist. „Wir haben selbst eines dieser Beispiele gesehen, wo die Kreditkartenseite der Post nachgebaut wurde“, erklärt Bauhofer, „und diese hat wirklich täuschend echt ausgesehen. Da kommt man wirklich nur schwer dahinter“, sagt die VZS-Geschäftsführerin. Zudem würden die Betrüger ihre Opfer absichtlich in Aufregung versetzen, indem sie andeuten, dass ihr Geld in Gefahr ist. „Und in diesem Moment reagiert man meist schnell, weil man sein Geld ja retten will“, weiß Bauhofer. Und dann kann es passieren, dass die Zugangsdaten „gefischt“ wurden und die Betrüger Zugriff aufs Konto oder die Karte haben.

Die Expertin rät deswegen in erster Linie dazu, das Misstrauen zu erhöhen und im Zweifel den Anbieter über die normalen Kanäle und nicht über die mitgeschickten Links zu kontaktieren. Grundsätzlich werde man von Banken oder Kreditkartenbetreibern nämlich nie aufgefordert, eine Website aufzusuchen und sich einzuloggen. „Und wenn Sie eine solche SMS, E-Mail oder einen solchen Anruf erhalten, ist Misstrauen erst mal angebracht“, meint Bauhofer. Ein weiterer Tipp: „Verlangt man auf irgend einem Weg von Ihnen, Einmal-Passwörter weiterzugeben (die z.B. per SMS aufs Handy kommen), sollten alle Alarmleuchten auf Rot springen – diese sind allein für Sie bestimmt“, unterstreicht die VZS-Geschäftsführerin.

Warum es gerade jetzt wieder eine Häufung dieser Phishing-SMS gibt, könne man derzeit noch nicht erklären. Eine Häufung wird laut Bauhofer aber nicht nur in Südtirol sondern in ganz Italien und auch in anderen Ländern wie Deutschland beobachtet. „Auch Banken und Finanzdienstleister haben eine Häufung bemerkt und viele haben ihre Kunden entsprechend informiert“, sagt die VZS-Geschäftsführerin.

Die Geschäftsführerin der Verbraucherzentrale aber vermutet, dass dieser erneute Anstieg mit dem Datenklau bei Facebook zusammenhängen könnte, wo auch Telefonnummern geleakt wurden. „Das ist eine Vermutung unsererseits, eben weil es gerade jetzt diesen Anstieg gibt“, sagt Gunde Bauhofer.

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