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„Hilfe, wir Bauern sterben“

Fotos: SBB

Eine Delegation des Südtiroler Bauernbundes nahm am Samstag an einer Protestveranstaltung in München gegen den Wolf teil.

Eine Delegation des Südtiroler Bauernbundes (SBB) nahm heute an einer Protestveranstaltung in München gegen den Wolf teil. SBB-Landesobmann Leo Tiefenthaler unterstrich in seiner Rede auf dem Münchner Odeonsplatz die Notwendigkeit einer alpenübergreifenden Lösung für den Schutz von Weidetieren.

Über 1500 Tierhalter aus Bayern sowie Landwirte und Verbändevertreter aus ganz Deutschland, Tirol und Südtirol nahmen an der vom Bayerischen Bauernverband organisierten Protestveranstaltung in München teil.

Für den Südtiroler Bauernbund war eine Delegation um Landesobmann Leo Tiefenthaler, Landesobmannstellvertreter Daniel Gasser und Bergbauernvertreter Alberich Hofer in München mit dabei.

Mit der Großdemo unter dem Titel „Ausgebimmelt? Gemeinsam für den Schutz der Weidetiere“ wollten die Landwirte auf die steigende Zahl an Nutztierrissen durch Wölfe aufmerksam machen, die den Fortbestand der Weidetierhaltung in Gefahr bringt.

Ausgerüstet mit Schildern und Spruchbändern zogen die Bäuerinnen und Bauern im Demonstrationszug um die Münchner Innenstadt.

Anschließend folgte die Großkundgebung auf dem Odeonsplatz, auf der u. a. die Bauernpräsidenten von Bayern, Tirol und Südtirol sprachen.

Tiefenthaler unterstrich dabei die gemeinsamen Probleme der Berglandwirtschaft durch die ungeregelte Ausbreitung von Großraubtieren: „Überall dort, wo die Wolfsbestände zunehmen, steigt auch die Zahl der gerissenen Nutztiere rasant an.“

Geschehe nichts, um Wölfe und Bären im Zaun zu halten, würden mehr und mehr Bauern ihre Schafe, Ziegen und Jungrinder nicht mehr alpen und Almen in der Folge verbuschen.

Der SBB-Landesobmann warnte vor den Folgen für Landschaft, Tourismus und Artenvielfalt: „Geht der Bauer, dann sind bald auch die Touristen weg und die Tier- und Pflanzenvielfalt auf den Almen.“

Tiefenthaler forderte die Landwirte in Bayern, Tirol und Südtirol auf, für eine alpenübergreifende Lösung für den Schutz der Weidetiere einzustehen. „Dazu gehört eine Absenkung des absoluten Schutzstatus für Wölfe in Brüssel.“ Weitere Anliegen sind die Ausweisung von Weide- und Almgebieten als sensible Zonen, um dort die traditionelle Weidetierhaltung, offene Landschaften und Artenvielfalt zu erhalten. Dritte Forderung ist ein Managementplan, um die sensiblen Gebiete im Alpenraum frei von Wölfen und Bären halten zu können.

Für mehr Verständnis der Politik für die Situation der Tierhalter mit dem Wolf warb auf der Kundgebung der Präsident des Bayerischen Bauernverbandes Walter Heidl. „Wir brauchen mehr Vernunft in der Politik im Umgang mit Großraubtieren, damit die Weidewirtschaft nicht auf der Strecke bleibt.“

In Bayern sei der lebendige ländliche Raum ebenso wie in Tirol und Südtirol kein hohles Schlagwort, sondern das Ergebnis jahrzehntelanger Anstrengungen. „Diese Errungenschaften“, so Heidl, „dürfen wir nicht aufgeben, der Schutz von Wolf und Bär steht nicht über allem.“

Der Präsident der Landwirtschaftskammer Tirol Josef Hechenberger warnte vor dem „größten Bauernsterben“, wenn sich im Umgang mit dem Wolf nichts ändere.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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