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Die neue zebra

Die neue Ausgabe der Straßenzeitung zebra. ist ab jetzt bei den Straßenverkäufer*innen zu finden.

Körperbilder und Tabus – darum geht es in der neuen Ausgabe der Straßenzeitung zebra.

Eine Aktion gegen das Body-Shaming von Frauen in Bozen, die unmenschlichen Bedingungen in den italienischen Abschiebezentren für Geflüchtete, multimediale Körperdarstellungen einer Künstlerin und eine Reportage zum Genussmittel Kaffee runden die neue Ausgabe der Straßenzeitung ab, die am 10. September in ganz Südtirol erscheint. Vielfach geht es dabei um das Thema Haltung, innerlich wie äußerlich, und den gesellschaftlichen Umgang damit.

„Haltung ist das Gebot der Stunde – ob es nun um Solidarität mit benachteiligten Menschen geht, um den Blick auf den eigenen oder den Körper anderer oder um den Mut, gesellschaftliche Missstände anzuprangern und sich für etwas stark zu machen“, so zebra.Redaktionsleiterin Lisa Frei.

Dass Haltung vor allem auch etwas mit Würde zu tun hat, betont indes zebra.Sozialarbeiterin Patrizia Insam. Mit der letzten Einheit, dem Erste-Hilfe-Kurs, haben kürzlich alle Teilnehmer*innen das Weiterbildungsprogramm “zebra.Academy” abgeschlossen. Sprachkurse, Arbeitssicherheit, Jobcoachings und Gemeinschaftskunde standen auf dem Bildungsprogramm, das die OEW in Kooperation mit dem Rotary Club für engagierte Verkäufer*innen der Straßenzeitung initiierte. Nun haben drei der beteiligten Verkäufer*innen einen Praktikumsplatz, einer eine fixe Arbeit gefunden: Ein zebra.Verkäufer bekam nach einem erfolgreichen Praktikum einen Jahresvertrag als Lagerarbeiter bei einem Möbelhersteller in Brixen, ein anderer einen Praktikumsplatz als Fahrradmechaniker in Bozen, ein weiterer ist nun Mitarbeiter bei einem Obst- und Gemüseunternehmen in Algund. Eine zebra.Verkäuferin tritt derzeit ein Praktikum als Reinigungskraft in einem Hotel in Brixen  an.

Wie schwer der Eintritt in die Arbeitswelt für Menschen mit Migrationshintergrund ist, weiß zebra.Sozialarbeiterin Patrizia Insam ganz genau. Wöchentlich unterstützt sie die über 60 Menschen im Projekt zebra. darin, neue Lebensperspektiven zu finden. Die oft geforderte Dreisprachigkeit bleibe beim Eintritt in die Arbeitswelt in Südtirol meist die größte Barriere. Hinzu komme, dass Name und Herkunftsland für Arbeitgeber*innen oft schon Grund genug für eine Absage seien. Umso wichtiger erscheinen die kleinen Erfolge, die Geschichten einzelner Menschen im Projekt Straßenzeitung, die eine Arbeit finden. Insam betont: “Es freut mich ungemein zu sehen, wie stolz die Verkäufer*innen sind, wenn sie ihrem hart erarbeiteten Ziel näherkommen – und wie viel Würde sie dadurch zurückerhalten.”

 

Was ist zebra?

Seit 2014 gibt die OEW-Organisation für Eine solidarische Welt aus Brixen die Straßenzeitung zebra. heraus. Die aktuelle Ausgabe wird von rund 60 Verkäufer*innen angeboten. Sie kommen ursprünglich aus 12 verschiedenen Nationen, sind bei der OEW registriert und an ihren weiß-grünen zebra.Ausweisen erkennbar. Tag für Tag sind sie in ganz Südtirol unterwegs und verkaufen die Zeitung zum Preis von drei Euro. Davon fließt die Hälfte in die Produktion, eineinhalb Euro bleibt ihnen selbst. Die Inhalte der Zeitung werden von engagierten ein- und zweiheimischen Freiwilligen erarbeitet und lenken den Blick auf gute Nachrichten, auf ermutigende Geschichten, auf kleine Taten mit großer Wirkung, auf besondere Menschen in und aus Südtirol.

Der Verkauf der Straßenzeitung bietet marginalisierten Menschen, die kaum Zugang zum Arbeitsmarkt haben, eine sinnvolle Tätigkeit und eine kleine Verdienstmöglichkeit auf Augenhöhe.zebra.Verkäufer*innen betteln nicht, sondern bieten ein Produkt an, das ihnen Zugang zur Südtiroler Lebens- und Arbeitsrealität, Selbstvertrauen, Anerkennung und Würde ermöglicht.

Seit 2017 bietet das Projekt zebra.Support schnelle und unkomplizierte Hilfe für Verkäufer*innen in Notsituationen. Langjährigen Verkäufer*innen wird durch Fortbildungen und intensive Begleitung der Einstieg in die Arbeitswelt erleichtert. Das Projekt kann durch eine Spende auf das OEW-Spendenkonto bei der Raiffeisenbank Südtirol, IBAN: IT 68 S 08307 58221 000300004707, Überweisungsgrund: „zebra.Support“, unterstützt werden.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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