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Autofreier Urlaub

Am Mittwoch um 20.00 Uhr ist der Connecting Europe Express, ein Sonderzug der Europäischen Union, von Nogara (Provinz Verona) in Richtung Bozen abgefahren.

An Bord waren hochkarätige Vertreter/innen der Europäischen Union, des italienischen Verkehrsministeriums sowie aus der regionalen Politik und Wirtschaft, um über das Mobilitätsangebot in der Region Trentino-Südtirol und über die Vision des autofreien Urlaubs zu diskutieren.

Der von der Europäischen Kommission konzipierte und durch eine einzigartige Partnerschaft mit der Wirtschaft ermöglichte Sonderzug Connecting Europe Express (CEE) ist der Höhepunkt des „europäischen Jahrs der Schiene 2021“.

Der CCE durchquert auf seiner Fahrt von Lissabon nach Paris 26 europäische Staaten, 33 Grenzübergänge, stoppt an über 100 Bahnhöfen und legt circa 20.000 Kilometer Strecke zurück. Heute und morgen fährt der Sonderzug auch durch Südtirol.

Die Handelskammern von Trient und Bozen hielten, gemeinsam mit der Regionaldirektion Trentino-Südtirol von Trenitalia, ein Event an Bord des CEE auf der Strecke von Nogara nach Bozen ab. Beim Event mit dem Titel „Touristische Mobilität im Wandel: Ist ein autofreier Urlaub möglich?“ setzten sich die Teilnehmer/innen mit dem Fern- und Regionalangebot der Bahn in der Region und ihren Zusatzangeboten auseinander, darunter zum Beispiel der Letzte-Meile Dienst „Südtirol Transfer“.

Während der knapp zweistündigen Fahrt fand eine Diskussion des Südtiroler Landeshauptmannstellvertreters Daniel Alfreider, des Landesrates für Tourismus der Provinz Trient Roberto Failoni, Regierungskommissär Vito Cusumano und Pat Cox, Koordinator für den europäischen ScanMed Korridor statt.

Auch Enrico Pujia, Generaldirektor für Eisenbahnen beim italienischen Verkehrsministerium, Vera Fiorani, Vorstandsvorsitzende vom Eisenbahninfrastrukturbetreiber RFI, Paola Firmi, außerordentliche Kommissarin für den Brennersüdzulauf, Emanuele Mastrodonato, Managing Director von ScanMed RFC und Thomas Walch, Vizepräsident des Hoteliers- und Gastwirteverbandes (HGV) haben sich über den Ist-Stand des Personenverkehrs auf der Brennerbahn und über zukünftige Projekte ausgetauscht.

Erwin Hinteregger, Direktor von IDM Südtirol stellte im Konferenzwagen des CEE die Vision des autofreien Urlaubs und die dafür nötigen Rahmenbedingungen vor und Roger Hopfinger, Direktor von Trenitalia in Trentino – Südtirol sprach über die Zukunft des Bahnverkehrs in der Region und darüber hinaus.

„Immer wieder sind an den reiseintensiven Wochenenden die Hauptverkehrsadern überlastet. Es ist wichtig, Gäste zur Anreise mit der Bahn zu motivieren. Um dieses Ziel zu erreichen, bedarf es nicht nur attraktiver Zugverbindungen, sondern auch Zusatzdienste wie Erste – und Letzte-Meile Angebote und Gepäcktransport. Dafür setzen wir uns, gemeinsam mit unseren Partnern, ein“, so Michl Ebner, Präsident der Handelskammer Bozen.

In den letzten Jahren wurden sowohl der Fern- als auch der Regionalverkehr per Bahn in Südtirol stetig ausgebaut. So wurden erst kürzlich die Direktverbindungen nach Mailand und Ancona, nach dem coronabedingten zwischenzeitlichen Aus, wieder aufgenommen.

Die Herausforderung sei es, die bestehenden Verbindungen zu nutzen und somit zu erhalten und neue Angebote zu schaffen. Ein wichtiges Glied der Reisekette sei auch die letzte Meile, in Südtirol gelte hierbei der vom HGV unterstützte Letzte-Meile Dienst „Südtirol Transfer“ als Vorreiter. Dieser Dienst sei – so hieß es – dazu konzipiert, Gäste, die mit der Bahn oder dem Fernbus anreisen, unkompliziert und schnell vom Bahnhof bzw. der Haltestelle zu ihrer Unterkunft zu bringen.

Roger Hopfinger, Direktor von Trenitalia in Trentino – Südtirol zog Bilanz über das Bahnangebot in der Region:

„In den Provinzen Bozen und Trient verfügen wir bereits heute über ein gut ausgebautes Zugnetz und gute Verbindungen. Auf vielen Strecken können wir einen Halbstunden- bzw. Stundentakt anbieten, der sehr gut angenommen wird. Durch die kontinuierliche Erneuerung des Rollmaterials und die damit verbundenen Investitionen in Millionen-Höhe, können wir den Fahrgästen mittlerweile auf vielen Zügen moderne Reisebedingungen anbieten (z.B. durch WLAN, Klimatisierung, usw). In Zukunft möchten wir die Zugverbindungen in der Euregio noch mehr vernetzen und somit auch immer bessere grenzüberschreitende Regionalzüge anbieten.“

Damit die Bahn auch grenzüberschreitend wettbewerbsfähiger wird, müssten allerdings noch einige Hürden beseitigt werden, ist Giovanni Bort, Präsident der Handelskammer Trient überzeugt:

„In der Luftfahrt ist es selbstverständlich, dass es weltweit eine einheitliche Arbeits- und Signalsprache gibt. Bei der Eisenbahn hinken wir diesbezüglich hinterher. Es gibt in den einzelnen Mitgliedsstaaten immer noch nationale Arbeits- und Signalsprachen. Diese Barrieren müssen wir Schritt für Schritt abbauen, damit der grenzüberschreitende Zugverkehr effizienter und kostengünstiger wird.“

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (4)

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  • hallihallo

    schade daß niemand diese leute am bahnhof abholen muß , ansonsten würden diese merken, daß vor dem bahnhof kein platz ist, daß auto 3 minuten zu parken ( oder etwas länger falls der zug mit verspätung ankommt) , um jemanden abzuholen.

  • robby

    Doch, es stimmt dass es (auch für Hotels)praktisch unmöglich ist die Gäste welche mit der Bahn anreisen am Bahnhof abzuholen. In den Bushaltebuchten darf man ( verständlicherweise) nicht warten. Auch von den Taxistellplätzen wird man sofort verjagt und die wenigen Parkplätze gegenüber des Bahnhofsausgangs wurden wegrationalisiert. Interessanterweise zirkulieren kurz vor der Ankunft der Züge ganze Schwärme von Polizist*innen rund um den Bahnhof um ja keine Gelegenheit zu verpassen einen Strafzettel loszuwerden.
    Vertreter des HGV haben diesen Zustand bereis mehrfach angeprangert. Es gab eine höchst interessante Antwort: die Gäste sollen bis an die Haltestellen Industriezone oder Frangart weiterfahren. Eine solche Antwort sagt alles.

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