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„Kein Freudentag“

Die Autonomie ist laut der Süd-Tiroler Freiheit nur eine Übergangslösung zur Selbstbestimmung, ein „vorübergehender Albtraum“.

Der 75. Jahrestag des Pariser Vertrages, der von der SVP am 5. September gerne als Tag der Autonomie zelebriert wird, sei gewiss kein Freudentag, da er den unfreiwilligen Verbleib Südtirols bei Italien markiere, so die Süd-Tiroler Freiheit in einer Aussendung.

Vielmehr sei er ein Tag des Erinnerns, dem die klare Botschaft erwachse, dass die Autonomie nicht das Ende der Südtiroler Geschichte bedeute. „Die Zugehörigkeit zu Italien ist lediglich ein vorübergehender Albtraum, der früher oder später überwunden wird“, so die STF.

Gerade Corona habe die Grenzen und Schwächen der Autonomie deutlich aufgezeigt:

Nach Ansicht der Süd-Tiroler Freiheit habe Italien in den letzten Monaten die Autonomie faktisch außer Kraft gesetzt.

„Nicht einmal Familien durften sich grenzüberschreitend treffen. Landeshauptmann Arno Kompatscher darf nur mehr verkünden, dass er die Bestimmungen Italiens 1:1 umsetzt.  Das ist nicht die Vollautonomie, von der die SVP noch vor kurzem gesprochen hat. Autonomie bedeutet langfristig immer Abhängigkeit von Italien, Selbstbestimmung bedeutet Unabhängigkeit“, so Sven Knoll.

Der Pariser Vertrag stehe nicht für Freiheit und Selbstverwaltung, sondern für die Verhinderung der Selbstbestimmung. Die Südtiroler seien 1946 mit einem Vertrag abgespeist worden, der lediglich minimale Schutzbestimmungen vorsah und selbst diese geringen Zugeständnisse seien von Italien nicht eingehalten worden.

#Knoll weiter:

„Auch heute noch zeigt sich, dass die Autonomie auf tönernen Füßen steht und nicht von Bestand ist. Auf Italien kann man sich nicht verlassen, was eben erst vereinbart wurde, hat kurz darauf schon keine Gültigkeit mehr.“

Genauso gefährlich wie die permanenten Angriffe Italiens auf die Autonomie, sei aber auch der fortschreitende Identitätsverlust der SVP.

Grundsäulen der Autonomie, wie der muttersprachliche Unterricht, das Recht auf Gebrauch der Muttersprache und der ethnisch Proporz, würden immer öfter von der SVP untergraben und in Frage gestellt. „Selbst die Umwandlung in eine Territorialautonomie ist kein Tabu mehr“, kritisiert die STF.

Umso wichtiger sei es daher, bei jeder Gelegenheit darauf hinzuweisen, dass die Südtiroler nur deswegen eine Autonomie haben, weil sie keine Italiener seien. „Die Autonomie ist somit nur eine Übergangslösung zur Selbstbestimmung.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (4)

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  • artimar

    Immerhin. Besser als gar nichts war/ist innere Selbstbestimmung (Autonomie).
    Dass wir es nach 75 Jahren nicht mal geschafft haben, die paar wenigen, aber wesentlichen Bestimmungen, wie z.B. die „gänzliche Gleichstellung“ der deutschen Sprache mit dem Italienischen, die Orts- und Flurnamensgebung umzusetzen und Schutzbestimmungen völkerrechtlich zu verankern, ist bekannt.
    Ja und selbst andere, von Italien in der Vergangenheit innerstaatlich gewährte Rechte stehen zur Disposition.
    (Vgl. u.a.: academia.edu/51266553/Weg_der_Autonomie_wie_geht_es_weiter_Interwiev_The_path_of_autonomy_where_do_we_go_from_here_2021_ )
    Aber können wir das den Vertragspartnern von 1946 anlasten?
    Da frag ich die STF u.a., was meint ihr realpolitisch konkret, wenn ihr 2021 von „äußerer Selbstbestimmung“ redet. Politik findet doch nicht im luftleeren Raum statt.

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