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Heterogenes Klima

Foto: Handelskammer/Shutterstock

Der Aufschwung im Südtiroler Dienstleistungssektor setzt sich fort. Die Stimmung unterscheidet sich jedoch erheblich zwischen den einzelnen Branchen.

Das Geschäftsklima im Dienstleistungssektor und im Transportgewerbe ist sehr heterogen. Insbesondere die Branchen des Güterverkehrs, der Dienstleistungen für Unternehmen sowie der wissenschaftlichen und technischen Tätigkeiten profitieren von der allmählichen Rückkehr zur Normalität im Produktions- und Handelssektor.

Andererseits gibt es nach wie vor große Schwierigkeiten bei den Liftanlagenbetreibern und bei den persönlichen Dienstleistungen. Dies geht aus der Sommerausgabe des Wirtschaftsbarometers vom WIFO – Institut für Wirtschaftsforschung der Handelskammer Bozen hervor.

Der Aufschwung im Südtiroler Dienstleistungssektor setzt sich fort: 83 Prozent der Unternehmen gehen von einer (zumindest) zufriedenstellenden Ertragslage im laufenden Jahr aus.

Diese zuversichtlichen Erwartungen sind durch die Entwicklung des Umsatzes bestimmt, der heuer im Vergleich zum vergangenen Jahr gewachsen ist.

Im April lag das Geschäftsvolumen sogar um 20 Prozent höher als im Vorjahresmonat.

Das Umsatzwachstum ist auch auf Preiserhöhungen zurückzuführen, die teilweise von Kostensteigerungen verursacht wurden. Auch die Investitionen, insbesondere in Ausrüstungen und Fahrzeuge, profitierten von der verbesserten Wirtschaftslage. Die Beschäftigung entsprach in der ersten Jahreshälfte dem Niveau von 2020, im Juli gab es aber eine Zunahme um 2,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Die Unternehmen gehen heuer von weiteren Mitarbeitereinstellungen aus.

Die Stimmung unterscheidet sich jedoch erheblich zwischen den einzelnen Branchen des Dienstleistungssektors. Besonders verhalten ist das Geschäftsklima im Bereich der persönlichen Dienstleistungen, wo mehr als vier von zehn Unternehmen über eine unzureichende Rentabilität klagen, und auch in der Immobilienbranche hat fast ein Fünftel der Unternehmen mit einer schwierigen Ertragslage zu kämpfen.

Im Verlags- und Kommunikationswesen sind die Einschätzungen nach wie vor sehr vorsichtig, wenn auch im Allgemeinen positiv. Andererseits erwarten heuer dank der Erholung der Wirtschaft mehr als die Hälfte der Betriebe im Bereich der Unternehmensdienstleistungen und 38 Prozent der Unternehmen im Bereich der freiberuflichen, technischen und wissenschaftlichen Tätigkeiten ein wirklich „gutes“ Betriebsergebnis. Was den Finanzsektor betrifft, so verzeichneten die Banken während der Pandemie einen deutlichen Anstieg sowohl der Einlagen, aufgrund einer größeren Sparneigung, als auch der Kreditvergabe, dank der Maßnahmen zur Unterstützung der Unternehmensliquidität.

Die Zahlungsfähigkeit der Kund/innen hat sich jedoch verschlechtert und die Gewinnspannen sind aufgrund des starken Wettbewerbs und der niedrigen Zinssätze geschrumpft. Dennoch gehen heuer 87 Prozent der Unternehmen im Kredit- und Versicherungssektor von einer (zumindest) zufriedenstellenden Ertragslage aus.

Im Transportsektor profitiert der Güterverkehr von der Erholung der Produktionstätigkeit und der positiven Dynamik des internationalen Handels. Fast ein Viertel der Unternehmen erwartet in diesem Jahr eine wirklich „gute“ Rentabilität und weitere 60 Prozent zumindest eine „zufriedenstellende“. Größere Verunsicherung und ein verhaltenes Geschäftsklima herrschen dagegen im Personenverkehr, auch aufgrund der Ungewissheit über die künftige Entwicklung der Pandemie. Schließlich sind die Bewertungen der Liftanlagenbetreiber zur Ertragslage noch immer von der Absage der touristischen Wintersaison betroffen: Trotz der Erholung des Tourismus in den Sommermonaten wird es in zwei Dritteln der Fälle nicht möglich sein, das Jahr 2021 mit einem zufriedenstellenden Ergebnis abzuschließen.

Was die Beschäftigung betrifft, so liegt die Zahl der unselbständig Beschäftigten im Transportsektor trotz der Schwierigkeiten in einigen Branchen seit April über dem Niveau des vergangenen Jahres. Im Juli lag die Anzahl der Arbeitnehmer/innen bei etwa 8.500 und somit sogar über dem Vorkrisenniveau.

 

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