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Bonell, Rocca, Zanoni

Die Künstler (von l.n.r.) Gotthard Bonell, Gianluigi Rocca und Ivan Zanoni,
mit der strengen Maske der Corona Pandemie.

Gotthard Bonell, Gian Luigi Rocca und Ivan Zanoni präsentieren sich im Palazzo Aliprandini-Laifenthurn von Livo in einer beachtenswerten Ausstellung.

 Von Jul Bruno Laner

Wo ist Livo? Viele haben den Namen der ca 800 Seelengemeinde noch nie nennen gehört. Dabei ist Livo ein blühendes Dorf im Nonstal, nicht weit vom Gampen- oder Mendelpass nahe dem großen Stausee von Santa Giustina. Livo kann auch von der Etschtaler Seite über Mezzolombardo erreicht werden.

Die kleine, aber aufgeschlossene Dorfgemeinschaft von Livo hat den wuchtigen Palazzo Aliprandini-Laifenthurn, der zur Hälfte Sitz der Gemeinde ist, zur anderen Hälfte (im Privatbesitz) kulturellen Zwecken zugedacht. Zusammen mit dem rührigen Kulturverein „Il Quadrifoglio“ (Das Vier Klee) ist nun eine von Nicoletta Tamanini kuratierte Ausstellung eröffnet worden, die weit über die „terra di mezzo“ und das Nonstal hinaus Aufmerksamkeit erhalten wird. Thematisch geht es um „ hohe und anders gelagerte Visionen alpiner Identität, um „Alt(r)e Visioni“.

Drei Söhne des Landes im Gebirge haben im „Zwischenland“ von Livo verschiedene Visionen der Berg-Welt verinnerlicht und veranschaulicht.

Gotthard Bonell zerlegt die zerklüfteten Bergriesen in fast molekular kleine Teilchen, um sie dann wieder zu einem harmonischen Ganzen zusammenzufügen.

Beim Multitalent Gotthard Bonell, der aus Truden im Südtiroler Unterland kommt, bringt sein lebenslanges Ringen und Experimentieren mit verschiedenen Kunstgattungen und Richtungen zum Ausdruck. Mit allen Mitteln versucht er den Bergen, den Giganten aus Stein, jene Seele abzuringen, die er ihnen vorher unter Liebe und Qual eingehaucht hat. In raffinierter Technik zerlegt er die felsige Naturlandschaft in nahezu mikroskopische Details um sie auf der Leinwand zu einem fein zerklüfteten und dabei doch harmonischen Ganzen wieder zusammen zu fügen. Von den zerklüfteten Wänden. Türmen und Schluchten scheint die gefühlvolle Baritonstimme des Malers und Sängers wider zu hallen.

Gian Luigi Rocca, aus Bleggio Superiore, seit Akademiezeiten mit Bonell befreundet, ist der geborene Zeichner und hat es in Brera zu Mailand auch zum Professore gebracht. In jenem Teil des Trentino das als „Die Judikarien“ (Richtung Gardasee) bezeichnet wird, ist Rocca liebevoll mit dem Epitheton „Pittore, Poeta e Pastore“ versehen (Maler, Poet und Hirte). Trotz seiner akademischen Laufbahn in der Metropole Mailand bewirtschaftet er heute noch die Nambi Alm mit Vieh und bescheidener Einkehrmöglichkeit. Die Palette der Speisen und Gerichte ist einfach gehalten aber umso bemerkenswerter bleibt sie an Originalität und Authentizität. Als raffinierter und von Galerien wie von Sammlern begehrter Künstler hat er die Wurzeln seiner Natur – und Kulturheimat nie aufgegeben. Er vermittelt eine Zusammenschau auf die Welt, die ihn umgibt und auf alles was wächst und gedeiht.

Ivan Zanoni, dem jüngsten der drei Künstler im Palazzo Aliprandini, hat die Schmiedeeisen Kunst eigentlich in die Wiege mitbekommen. Lange bevor er das „Istituto d’Arte Alessandro Vittoria“ in Trient besuchte hat er beim Vater Luciano Zanoni, selbst Bildhauer, die Grundelemente des Kunsthandwerks mitbekommen. Mit seinem Vater hat er auch zusammen an bedeutenden Ausstellungen Teil genommen mit „unsterblichen“ Tieren und Pflanzen.

Eigenwillige Plastiken von heimischen Pflanzen und Tieren sind auch in der Ausstellung von Livo präsent. Mit den Augen des Luchses, mit dem Stolz des Gockels und der Verspieltheit des Bären führt er den Betrachter in ein stark phantasiebetontes Bestiarium ein.

Die Ausstellung bleibt bis zum 22. August 2021 geöffnet (an Werktagen 20.00-22.00 Uhr. Samstag/Sonntag 16.00- 18.00h und 20.00- 22.00h. Kulturverein il Quadrifoglio Tel. 328 945 3679 – 339 5226118

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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