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„Das liegt mir fern“

Aufregung in Bruneck über die Hubschrauberflüge zum Anwesen von Christoph Graf Mamming. Die Hintergründe.

von Silke Hinterwaldner

Wenn Christoph Graf Mamming liest und hört, was die Leute über ihn und das, was er tut, denken, dann muss er manchmal lachen. Manchmal ärgert er sich wahrscheinlich auch oder er schüttelt einfach nur den Kopf.

Denn geredet wird viel. Umso mehr seit auf seinem riesigen Grundstück in Bruneck Ost vor rund zwei Wochen ein erster Hubschrauber landete. Damals wurde im Garten von dem Ansitz in Bruneck Hochzeit gefeiert und die Braut wurde eingeflogen. Als dann nur zwei Wochen später wieder der schwarze Hubschrauber über dem ansonsten so schönen Himmel von Bruneck auftauchte, spitzte sich die Diskussion endgültig zu: Warum darf hier der Hubschrauber landen? Wie oft? Und überhaupt: wozu? Vielen Anrainern erschien der Fluglärm unerträglich laut, störend und grundsätzlich erscheint es unangemessen, dass ein Hubschrauber hier landet – zumal es nicht ein Rettungsflug ist.

Mamming erzählt:

„Zwei Wochen nach der Hochzeit haben wir ein Grillfest für die Mitglieder der Vereinigung Multiple Sklerose veranstaltet. Da hatte ich die Idee, den Hubschrauber herzuholen, um denjenigen, die immer zu Hause bleiben müssen und im Rollstuhl sitzen, die Möglichkeit zu bieten, einmal in ihrem Leben einen Hubschrauberflug zu machen. Rund 20 Leute sind geflogen, das war alles etwas aufwändig, weil der Hubschrauber hat warten müssen, bis die Rollstühle eingeladen sind. Insgesamt waren es vier Flüge.“

Bereits nachdem einst der DJ für das Musikfestival Crazy Castle bei ihm gelandet war, hatte es einige Aufregung um diesen Flug gegeben. Damals hat Christoph Graf Mamming beschlossen, einen einfachen Landeplatz im Garten vor seinem Haus anzulegen. Ein runder Kreis aus Steinen, wohl auch als Fingerzeig gegen die Stadtverwaltung zu interpretieren. Jetzt überlegt er einen zweiten Landeplatz in einiger Entfernung einrichten zu lassen, groß genug wäre das Grundstück des Grafen.

Den Bruneckern sollte klar sein, dass Christoph Graf Mamming immer wieder Aktionen mit dem Hubschrauber machen wird, wenn auch nicht besonders viele. Er rechnet vor, dass er in den vergangenen vier Jahrzehnten abgesehen von den Flügen in diesem Sommer nur drei weitere Male einen Hubschrauber auf seinem Grundstück habe landen lassen. „Ich habe sicher nicht vor“, sagt er, „jeden Tag den Hubschrauber vor meine Haustür zu lassen. Das liegt mir fern.“

Dann erzählt er von den Gänsen, die er früher in seinem Garten hatte. Der Lärmpegel sei durch diese Tiere auf die Tage und Nächte gerechnet, in denen sie immerfort schnattern, sicherlich sehr viel höher als bei einzelnen Flügen mit dem Hubschrauber. Trotzdem regt der Hubschrauber die Nachbarn weit mehr auf als das Geflügel es je tun könnte. Mamming hat auf eigene Initiative eine Lärmstudie durchführen lassen, die zum Ergebnis kam, dass er 25 Mal am Tag mit dem Hubschrauber fliegen könnte und noch immer im Rahmen des Erlaubten bliebe.

Das wird der Graf in Wahrheit nicht machen. Aber zwischen ihm und den Brunecker Gemeindeverwaltern hängt ohnehin schon der Haussegen schief. Dies hat nun nicht nur mit den Hubschraubern zu tun, sondern eher mit dem Verkehrskonzept Bruenck Ost und den dort geplanten Straßen und Garagen. Aber das ist eine andere Geschichte.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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