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Der zweite Job

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1.900 Landesbedienstete haben Zeit für Nebentätigkeiten. Die Regeln sowie die Liste der Top-Nebenverdiener des Vorjahres.

von Heinrich Schwarz

Über 1.000 Landesbedienstete zwischen Verwaltungs-, Schul- und Kindergartenpersonal haben trotz Vollzeit-Beschäftigung genügend Zeit für einen zumindest gelegentlichen, bezahlten Nebenjob. Häufig sind es niedrige Beträge, aber immerhin rund 200 Landesbedienstete in Vollzeit verdienten im letzten Jahr offiziell 5.000 Euro und mehr durch eine Nebentätigkeit.

Insgesamt übten im Vorjahr rund 1.900 Landesbedienstete eine ordnungsgemäß gemeldete und genehmigte Nebentätigkeit aus. Bei etwa 750 Personen handelt es sich um Mitarbeiter mit Teilzeitvertrag.

Die Bestimmungen des Landes sehen vor, dass das Landespersonal unter bestimmten Bedingungen bezahlte Nebentätigkeiten ausüben darf. Dabei ist die Rede von „gelegentlichen gewinnbringenden Nebentätigkeiten“. Dazu muss das Personal über ein telematisches System ein Ansuchen einreichen.

Das Land erklärt die Regeln so: „Die Nebentätigkeit darf auf keinem Fall zu einem Interessenskonflikt führen, sie darf die Arbeit bei der Landesverwaltung nicht beeinträchtigen und muss außerhalb der Arbeitszeit ausgeübt werden. Dabei dürfen weder die Infrastrukturen noch Mittel der Verwaltung verwendet werden. Die psychische und körperliche Erholung muss auf jeden Fall gewährleistet sein.“

Die Vorschriften sind je nach Art der Nebentätigkeit unterschiedlich. Liegt die jährliche Vergütung im Nebenjob bei maximal 1.000 Euro brutto, reicht neben dem telematischen Ansuchen die Genehmigung durch die vorgesetzte Führungskraft. Bei mehr als 1.000 Euro ist auch die Genehmigung durch die Personalabteilung nötig. Für ehrenamtliche Tätigkeiten mit Spesenrückvergütung braucht es hingegen keine Genehmigung.

Die weiteren Regeln: Die Bruttoeinkünfte aus den Nebenjobs dürfen auf keinen Fall mehr als 30 Prozent des jährlichen Bruttoeinkommens bei Vollzeitarbeit ausmachen. Falls die 30 Prozent aufgrund einer niedrigen Gehaltsstufe weniger als 7.000 Euro ausmachen, gilt eine Nebenjob-Obergrenze von 7.000 Euro.

Eine Ausnahme gibt es für die Berufsschul-, Musikschul- und Praxislehrer, wo die Einkommensgrenze auf 50 Prozent erhöht wurde. Und für das Teilzeitpersonal, dem die Landesverwaltung keine Vollzeitstellen anbieten kann, gilt eine Einkommensgrenze für die gesamten Bruttoeinkünfte von 130 bis 150 Prozent.

Und: In bestimmten Fällen – wie eine persönliche Notlage oder die einmalige Möglichkeit der beruflichen Weiterentwicklung bzw. Neuorientierung für maximal ein Jahr – kann die Überschreitung der Einkommensgrenzen während der Dienstabwesenheit ermächtigt werden. Diese Ausnahmeregelung haben im Vorjahr 22 Landesbedienstete in Anspruch genommen.

Jetzt hat das Land – wie von den Transparenz-Bestimmungen vorgesehen – die Liste mit den genehmigten Nebentätigkeiten im Jahr 2020 veröffentlicht. Die Tageszeitung hat die erklärten Nebeneinkünfte von mehr als 15.000 Euro herausgesucht (siehe Grafik).

Bei mehreren Personen (in der Grafik mit Sternchen markiert) handelt es sich um die genannten Sonderfälle, wo die „einmalige Möglichkeit der beruflichen Weiterentwicklung“ in Anspruch genommen wurde. Dadurch erklären sich auch die teilweise sehr hohen Beträge von mehr als 40.000 Euro.

Ein kurioses Detail: 15 Personen haben gerade einmal einen Euro als Einkommen aus dem Nebenjob erklärt. Mittlerweile wird in der Liste der Nebentätigkeiten nur noch der Tätigkeitsbereich angegeben, der häufig sehr weitläufig ist. Bis vor wenigen Jahren musste noch die konkrete Nebentätigkeit veröffentlicht werden. Damals waren in der Liste unter anderen noch Arbeiten wie Skilehrer, Koch, Clown oder Heilpädagogische Reitlehrerin zu finden.

Mehr als die Hälfte der Nebentätigkeiten geht auf das Schulpersonal zurück.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (26)

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  • meinemeinung

    mit diesem System wird die Schwarzarbeit legal gefördert ,1/2 Stunde melden 5 Stunden arbeiten.
    Arbeitsunfälle und Erkrankungen werden wieder bei der Öffentlichen Stelle gemeldet, Dienstautos , Werkzeug, Kühlanlagen, Werkstätten und Materialien werden vom Öffentliche Bereich beansprucht usw.
    hier wäre Kontrolle angesagt ,aber wer soll schon kontrollieren?

  • george

    Der jeweilige Vorgesetzte bzw. das Sekretariat könnte kontrollieren. Aber wer tut das von denen schon, obwohl es auch ihre Aufgabe wäre.

  • ostern

    Warum führen Sie nicht die Top-Nebenverdiener
    der Bauern an???
    Baumschulen, Urlaub auf den Bauernhof, Besitz von
    zusätzlichen Wohnungen(ausser der eigenen Villa) usw……..
    Die, die beinahe keine Steuern zahlen und nur Beiträge um Beiträge
    bekommen(siehe auch gestern bestimmten Agrarzuschusse von EU
    beschlossen).

  • sorgenfrei

    Genau ostern. Aber ich glaube, dass liegt daran, dass die tätigkeiten in der landwirtschaft gar nicht unter nebentätigkeiten geführt werden… deshalb muss dort nicht angesucht werden… sogar ser größte bauer der welt dürfte beim land unterrichten, egal wieviel zeit er investierte und wieviel er verdiente… manche sind halt gleicher…

  • sorgenfrei

    Genau ostern. Aber ich glaube, dass liegt daran, dass die tätigkeiten in der landwirtschaft gar nicht unter nebentätigkeiten geführt werden… deshalb muss dort nicht angesucht werden… sogar ser größte bauer der welt dürfte beim land unterrichten, egal wieviel zeit er investierte und wieviel er verdiente… manche sind halt gleicher…

  • exodus

    Lehrer hätte man werden müssen, dann hätte man genug Zeit Arbeiten unter NEBENVERDIENST anzunehmen und noch dazu, wie man sieht auch steuerfrei. Aber sich immer beklagen und jammern, die armen gestressten Lehrpersonen…………

  • na12

    Wer im großen Stil an Nebenerwerb nochgeaht, isch prozentuell gsegn gleich Null. Es Lond hot de Meglichkeit eingfihrt, weil Lehrpersonen gemessen an ihrem Studientitel u Ausbildungen (3+2+1 Johr) sehr wianig verdienen, im EU Vergleich zum Schamen. Zudem gibt es oft a lei Teilzeitstellen, de Lehrpersonen wählen kennen. Wos wor also der Deal? Die Erlaubnis Nebenjobs nochzugiahn. Man derf net vergessen, dass ob 28.000 € brutto jeder Cent mehr mit 38% Stuiern belostet werd. Des schaug noch viel aus, im Grund schenkt man obr die Hälfte der Einnahmen dem Stoot. Des lohnt sich net. Do werden 20 Leit aufgelistet de sich in dem System erfolgreich ibor Wosser holten, obr die ondern mochn vielleicht a kloans Hobbyorbeitl und kriagn Trinkgeld. Wer bei der Orbeit no nebenbei so aktiv sein konn, alle Achtung! Wenn man obr a Haus ozohln will oder so, reicht die Bezahlung des Lehrer Jobs net aus. Do konn man sich no wos ausdenken. Wie viele werden sunst Schworz orbeitn giahn, ba de Gehälter? Fakt isch, es werd wia in Amerika werden, wo jeder 3 oder 4 Orbeiten hot, um es Leben zu finanzieren. Wos laft in onderen Sparten? Des werd holt gemeldet u Stuiern eingezohlt. Besser a so wia onders.
    Der Artikel isch schun ormselig.

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