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Das Nachspiel


In einer Mail entschuldigt sich Michael Tschöll bei LR Massimo Bessone für die Trottel-Beleidigung – und macht alles noch schlimmer.

Von Matthias Kofler

Michael Tschöll, SVP-Gemeinderat in Wiesen, Sohn von Wirtschaftssprecher Josef Tschöll und Ex-Lebensgefährte der Landtagsabgeordneten Jasmin Ladurner, hat Massimo Bessone eine Mail zukommen lassen. Darin entschuldigt er sich dafür, den Lega-Landesrat über Facebook als „Trottel“ und als „Knietl“ beschimpft zu haben.
Das Schreiben ist 18 Zeilen lang:

Geehrter Herr Bessone,
ich möchte mich bei Ihnen entschuldigen. Dafür, dass ich Sie öffentlich auf Facebook verunglimpft habe.
Entsprechender Kommentar von mir war an dieser Stelle unpassend, er kam in einem schwachen Moment. Es ist normalerweise nicht meine Art, jemanden zu beleidigen. Schon gar nicht öffentlich.
Der Grund, warum mein Groll gegen Sie in der Form zum Ausdruck kam, liegt einige Jahre zurück. Im Januar 2016 haben einige Skilehrer-Kollegen und ich freiwillig einen kostenlosen Skinachmittag für die in Wiesen untergebrachten Flüchtlinge des Haus Lea organisiert. Das Ziel war es, ihnen unsere Kultur näherzubringen, sie besser zu integrieren und sie eine abwechslungsreiche, neue Erfahrung machen zu lassen.
Ihre Äußerungen betreffend unsere freiwillige Integrationsarbeit haben meine Kollegen und mich vor den Kopf gestoßen. Wenn die damaligen Flüchtlinge heute in eigenen Wohnungen leben, Arbeit hier gefunden haben und gut integriert sind, so denke ich, dass dies auch an den vielen Freiwilligen wie uns liegt. Außerdem gibt es alljährlich am Kids Snow Day auch Gratisskikurse für alle einheimischen Kinder. Dies als Erklärung für meinen Unmut Ihnen gegenüber.
Ich hoffe, Sie nehmen meine persönliche Entschuldigung an. Andere Personen aus meinem privaten Umfeld sind medial zu Unrecht in die Sache hineingezogen worden, aber beileibe nicht verantwortlich für meine Äußerungen und müssen sich deshalb auch nicht bei jemandem entschuldigen.
Hochachtungsvoll
Michael Tschöll

Aus der Sicht des Opfers – LR Massimo Bessone – hat Tschöll es mit seinem Rechtfertigungsversuch jedoch schlimmer gemacht als es war. „Ich hätte mir zumindest erwartet, dass er, eventuell auch in Begleitung seines Vaters, zu mir kommt, um sich persönlich bei mir zu entschuldigen. Und als Zeichen der Widergutmachung hätte er eine Spende für einen gemeinnützigen Verein machen können“, bedauert der Leghista.

Als die TAGESZEITUNG Anfang Juni über die Beleidigungen gegen den Landesrat berichtet hatte, suchte SVP-Obmann Philipp Achammer sofort den Kontakt zu Bessone. Er versicherte, dass Tschöll sich bei ihm umgehend entschuldigen werde, sobald er von seinem zweiwöchigen Toskana-Urlaub zurückgekehrt sei. Am Ende blieb es aber bei dieser distanzierten und unpersönlichen E-Mail.

Zudem stößt Bessone sauer auf, dass der Wiesener SVP-Gemeinderat nun eine Geschichte aus dem Jahr 2016 hervorkrame, die mit den jüngsten Beleidigungen nichts zu tun hätte und diese auch nicht rechtfertigen könne. Er, Bessone, habe sich damals als Brixner Lega-Gemeinderat gegen kostenlosen Skiunterricht für Flüchtlinge ausgesprochen, weil er der Meinung sei, dass von der Initiative eine falsche Botschaft ausgehe. „Skifahren ist ein teurer Sport, den sich viele Südtiroler Familien nicht leisten können. Mit dieser Initiative wurde aber der Eindruck erweckt, dass Südtirol ein reiches Land sei, in dem den Flüchtlingen sogar das Skifahren bezahlt werde. Ich fände es besser, wenn man ihnen Schwimmunterricht geben oder sie zum Fußballspielen ermutigen würde“, meint der Leghista.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (38)

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  • andreas

    Erwartet Bessone auch noch, dass er Oma und Opa mitbringt, um sich bei ihm zu entschuldigen?

    Es gibt keine Sippenhaft und die Argumentation von Bessone bei der Geschichte von 2016 kann man durchaus kritisieren.
    Außer Bessone ist mit den Flüchtlingen schwimmmen und fußballspielen gegangen, was er aber als Exponent einer äußerst ausländerfeindlichen Partei mit diesem padanischen Nichtsnutz an der Spitze wohl nicht gemacht hat.

    Bessones Parteikumpel nennt Frauen im Regionalrat „Hu..en“, was um einiges gravierender ist und die Lega incl. Bessone schweigen, heulerischer geht es wohl nicht mehr.

  • george

    Eigentlich bedürfte dieser Artikel keines weiteren Kommentars. Bessone scheint wohl etwas Besonderes zu sein, währenddessen ist er keinen „Pfifferling“ besser als der andere und hat auch schon öfters unrichtigerweise seine negativen Sprüche verteilt, wo er eigentlich eine andere Haltung hätte zeigen müssen. Auch er hat sich dafür nicht entschuldigt oder sich in seiner Haltung geändert.
    Zurückhaltung und bescheidenes Schweigen wären hier besser gewesen, auch von der Zeitung.

  • sorgenfrei

    Sehr geehrter herr bessone, ihre rechtsgerichteten fascioansichten schreien nach entschuldigung… solche volssvertreter wie sie brauche ich – mit verlaub nicht… führen sie sich wie ein mann quf, und nocht wie eine memme… wegen solchen kleinigkeiten eingeschnappt sein und selbst austeilen… shame on you

  • pat

    „Wenn die damaligen Flüchtlinge heute in eigenen Wohnungen leben, Arbeit hier gefunden haben und gut integriert sind“…. ja eigene Wohnungen die von den italienischen Staatsbürgern bezahlt wurden, und arbeiten die sie so schlampig nachgehen dass der Arbeitgeber nur Nachteile hat. Ein Bekannter von mir stellt immer Flüchtlinge in seiner Firma an, um ihnen zu helfen, im Laufe der Jahre, kammen 30 Stück, nur ein einziger regelmäßig zur Arbeit und verrichtete seine Arbeit wie im Vertrag vereinbart wurde..
    Und was dieser Herr unter Integration versteht, möcht ich gar nicht wissen…
    Möchtegerngutmenschen sind der Ruin eines einst herrlichen Europas. Kann man diesen Vollhonks nur applaudieren! Bravo bravo.

  • enfo

    Alles super typen wies ausschaut. Schlehrer geben kultur weiter und helfen bei der Integration.
    Sehr geehrter herr tschöll,
    Man kann sich nicht wirklich als freiwilliger Mitarbeiter für Integration bezeichnen, nur weil man einen nachmittag versucht Migranten das schifahren beizubringen und es natürlich nebenbei medial präsentiert. Ich finde es einfach nicht gerecht denjenigen gegenüber, die sich dauerhaft und nachhaltig für Menschen in Not einsetzen

  • sukram

    Dieses Thema ist wie ein Elfer für alle Journalisten um was zu schreiben.

  • bettina75

    Jo donn holt Juhuuuuuuuu!!!

  • robby

    Juhuu skifahrn. Skifahrn ist das leiwandste!

  • george

    Und dass Bessone auch um nichts besser ist und auch zu den Arroganten und Besserwisserischen gehört, davon willst du nichts sagen? Gehörst wohl auch zur selben Sorte.
    Solche Verhaltensweisen hier ständig breit zu treten ist nichts als verlorene Zeit.

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