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Millionen aus Brüssel

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Südtirol mischt bei den EU-Agrargeldern ganz vorne mit. Allein der VOG erhielt im letzten Jahr über 20 Millionen Euro.

von Heinrich Schwarz

Die Europäische Union ist für viele eine Melkkuh. Besonders für die Südtiroler Landwirtschaft gibt es in Brüssel viel Geld zu holen – mehr als früher. Im letzten Jahr gab es über 50 Südtiroler Empfänger von EU-Agrargeldern in Höhe von mehr als 100.000 Euro. Einige Jahre zuvor waren es noch deutlich weniger.

Zwei Südtiroler Organisationen gehören sogar zu den größten EU-Zahlungsempfängern auf nationaler Ebene: der Verband der Südtiroler Obstgenossenschaften (VOG) und der Verband der Vinschger Produzenten für Obst und Gemüse (VI.P). Im Vorjahr erhielten die beiden von der EU insgesamt mehr als 31 Millionen Euro an Agrargeldern. Auch das ist deutlich mehr als noch in den Jahren zuvor.

Die Beitragsdaten des Jahres 2020 wurden nun von der zuständigen italienischen Behörde „Agea“ veröffentlicht. Das sehen die Transparenzbestimmungen der EU vor, die insbesondere bei der milliardenschweren Agrarpolitik sehr genau sind. Die Mitgliedsstaaten sind dazu verpflichtet, Informationen über die Empfänger der Gelder aus den Agrarfonds zu veröffentlichen.

Die Gründe für die Zahlungen können je nach Empfänger unterschiedlich sein. So kommen die Agrarausgaben der EU an die Mitgliedsstaaten aus zwei verschiedenen Fonds. Zum einen gibt es den Europäischen Garantiefonds für die Landwirtschaft (EGFL), mit dem Direktzahlungen an die Bauern und Marktregulierungsmaßnahmen finanziert werden. Und zum anderen den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER), mit dem die Programme der Mitgliedsstaaten kofinanziert werden.

Italien hatte in der Förderperiode 2014-2020 insgesamt 37,5 Milliarden Euro an Finanzierungen im Rahmen der sogenannten „Gemeinsamen Agrarpolitik“ der EU erhalten. Somit ist für Bauern, Genossenschaften, Unternehmen und öffentliche Verwaltungen sehr viel Geld zu holen.

Bei VOG und VI.P ist der Betrag zuletzt jeweils gestiegen. Der VOG mit Sitz in Terlan erhielt im Vorjahr fast 21 Millionen Euro und damit rund 2,5 Millionen Euro mehr als 2019. Der Verband ist weiterhin der drittgrößte Zahlungsempfänger Italiens.

Bei den Zahlungen an den VOG handelt es sich um die Beiträge im Rahmen der operationellen Programme, die in der Marktordnung der EU vorgesehen sind. Mit den Beiträgen werden laut VOG unter anderem Investitionen in Strukturen der Genossenschaften bzw. in Marketingmaßnahmen der Erzeugerorganisationen getätigt.

Der Grund für die jährlich unterschiedliche Höhe der Zahlungen ist das sich ändernde Preisniveau. Die Berechnung der Beiträge erfolgt nämlich auf Grundlage des verkauften Netto-Warenwertes der jeweiligen Erzeugerorganisation.

Der Vinschger Genossenschaftsverband VI.P bleibt in der Rangliste der italienischen Top-Empfänger auf dem sechsten Platz. Er erhielt im letzten Jahr fast elf Millionen Euro und damit rund eine Million mehr als 2018.

Die höchste Geldsumme in Italien ging – anders als in den letzten Jahren – an den Verband „AOP Gruppo Vi.Va.“ aus Cesena mit über 34 Millionen Euro, gefolgt von der „F.In.A.F. – First International Association Fruit“ mit über 31 Millionen Euro.

Weitere Südtiroler Empfänger mit hohen Beträgen: Der Leiferer Betrieb VOG Products, der in der Vermarktung und Verarbeitung von Früchten tätig ist, erhielt fast 1,8 Millionen Euro. Die Milchgenossenschaft Bergmilch Südtirol bekam rund 900.000 Euro, der Milchhof Meran rund 820.000 Euro.

Je rund 580.000 Euro wurden der Nutzungsinteressentschaft Martell und der Kellerei St. Michael/Eppan überwiesen. Rund eine halbe Million Euro ging jeweils an das Südtiroler Apfelkonsortium und an die Kellerei Bozen (siehe auch Grafik mit allen Empfängern mit einem Betrag über 140.000 Euro).

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Kommentare (3)

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  • ultnerbaer

    Und hier sind noch nicht die Skonti bei den Sozialbeiträgen berücksichtigt. Die landwirtschaflichen Genossenschaften zahlen nur ein Drittel dessen was in der Privatwirtschaft fällig wird, aber trotzdem erhalten die Angestellten dann die volle Rente. Da ist die GIS Befreiung nur mehr Peanuts….

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