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„Besorgnis ist groß”

Auf einem Video, das die Bevölkerung aufschreckte, ist ein Wolf zu sehen, der in Barbian zirkuliert. Handelt es sich um einen Tschechoslowakischen Wolfshund?

von Erna Egger

„Die Ängste sind da“. Bürgermeister Erich Mur hat einige besorgte Anrufe erhalten. Am Sonntag wurde auf Barbianer Gemeindegebiet ein mutmaßlicher Wolf gesichtet. Das Video des Tieres wurde per WhatsApp vielfach weitergeleitet – ein Video, das die Ortsansässigen aufgeschreckt hat.

Bauern fürchten um ihre Tiere. „Risse wurden mir aber bislang keine vermeldet, dennoch ist die Besorgnis groß“, schildert der Bürgermeister.

Immer häufiger werden Tierrisse von Wölfen vermeldet. Erst in der Nacht auf Sonntag hat ein Wolf in der Tierwelt Rainguthof in Tisens gewütet und einige Tiere gerissen.

„Es herrscht Unruhe und die Leute haben etwas Angst, ob begründet, oder nicht, kann man noch nicht sagen“, sagt Michael Überbacher,Jagdaufseher in Barbian, LajenundVillanders.

Denn: „Vorerst gilt es abzuklären, ob es sich wirklich um einen Wolf oder um einen Hundhandelt.“

Und ob wirklich geklärt werden kann, ob es sich um einen Wolf handelt, ist auch noch zu sehen: „Das Video ist etwas unscharf: Und Experten haben manchmal schon bei scharfen Fotos Probleme, effektiv zu erkennen, ob es sich um einen Wolf handelt“, lautet es in der Forststation Klausen.

Effektiv erklärteLuigi Spagnolli, Direktor im Amt für Jagdund Fischerei, gestern Nachmittag: „Es handelt sich zu 99 Prozent um einen TschechoslowakischenWolfhund, der den Wölfen sehr ähnelt und deswegen mit Wölfen oft verwechselt wird. Wir wissen, wem dieser Hund gehört: Der Besitzer wohnt in unmittelbarer Nähe, wo der Hund gesichtet wurde.“

Bürgermeister Mur hat trotzdem eine klare Position: „Es muss etwas passieren, so kann es nicht weitergehen. Davon sind viele überzeugt – und ich auch.“

Vehement spricht er sich für die Entnahme vonProblemwölfenaus. „Bereits im vergangenen Jahr haben wir dahingehend einen Gemeinderatsbeschluss gemacht. Und dieser ist zu bekräftigen.“

Spagnolli ist indes überzeugt, dass der Aufschrei nicht so groß ist, wie medial dargestellt wird: „Wir haben zurzeit drei Bären in Südtirol, der besenderte Bär ist mittlerweile schon abgewandert. Diese bewegen sich in der Zone von Lana, Marling und Tisens. Die einzigen Wölfe, die letzthin auf sich aufmerksam gemacht haben, befinden sich in der Zone von Eppan und Tisens. Aber das sind zwei Tiere.“

Ein Wolfsrudel lebt am Deutschnonsberg, ein weiteres seit drei Jahren in der Zone von Lüsen, Rodeneck und Sankt Martin in Thurn. „Diese Rudel haben fast nie Wildtiere gerissen: Dieses ernähren sich von Tieren im Wald“, so Spagnolli.

Die vielen Schafsrisse in Villnöß im vergangenen Sommer seien höchstwahrscheinlich auf Jungtiere aus den zwei Rudelnin der Zone von Arabba und dem Fassatal zurückzuführen. „Dabei handelte es sich um Einzelgänger“, so der Amtsdirektor.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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